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SPIEGEL-Bericht: ARIWA wirft Schweinehaltern Tierschutzverstöße vor

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Der SPIEGEL hat heute in einem Bericht zwei Mitgliedern des ISN-Ehrenamtes Verstöße gegen den Tierschutz in ihren Schweineställen vorgeworfen und nutzt dazu Filmmaterial von ARIWA aus dem vergangenen Sommer.

ISN: Das ist eine erneute Kampagne gegen unser Ehrenamt – wohl als Retourkutsche, bei der es nicht um Tierschutz geht. Die Betriebe wurden längst von den zuständigen Behörden entlastet. Wo bleibt die journalistische Sorgfaltspflicht von Spiegel-Journalist Nicolai Kwasniewski?

 

In eigener Sache:

In einem SPIEGEL-Bericht So sieht es in Schweineställen von Bauernlobbyisten aus wirft die Tierrechtsorganisation ARIWA Tierhaltern, die sich ehrenamtlich bei der ISN für ihre Branche engagieren, Verstöße gegen das Tierschutzgesetz vor. Unmittelbar nach Bekanntwerden der Vorwürfe im Herbst haben beide Betriebsleiter sich an das zuständige Veterinäramt gewandt. Dieses hat alle Betriebe und Ställe der beiden Betriebsleiter und ihrer Familienmitglieder überprüft und keine Tierschutzverstöße festgestellt. Die Bilder stammen aus dem Sommer vergangenen Jahres. Das mutmaßlich selbe Bildmaterial wurde bereits im Herbst letzten Jahres mindestens einer weiteren Redaktion angeboten. Schon 2016 gab es von ARIWA nahezu exakt den gleichen Versuch, ehrenamtliche Mitglieder, die sich in den verschiedenen Gremien engagieren, zu diskreditieren.

 

Dazu ISN-Geschäftsführer Dr. Torsten Staack:

"Natürlich gelten Recht und Gesetz für alle – aber genau deshalb haben beide Landwirte, nachdem sie erstmalig im Oktober von den Vorwürfen erfahren haben, unmittelbar das zuständige Veterinäramt eingeschaltet. Die Betriebe sind auf Herz und Nieren geprüft worden – und es wurden von amtlicher Seite keine Tierschutzverstöße festgestellt. Die beiden Betriebsleiter haben in der Folge ihrerseits alles Erdenkliche getan, um den Vorwürfen nachzugehen und diese zu entkräften. Von Seiten der Tierrechtler gab es dabei aber keine Unterstützung. Im Gegenteil: Bis heute – also ein halbes Jahr später - ist uns nicht bekannt, dass der Urheber der Bilder oder andere Personen Anzeige beim zuständigen Veterinäramt gegen sie erstattet haben. Bei der vorigen ARIWA-Kampagne war das übrigens exakt die gleiche Vorgehensweise. Wenn es doch tatsächlich um den Tierschutz gegangen wäre, hätte man dann nicht unmittelbar und direkt nach Anfertigung der Aufnahmen Anzeige wegen der vorgeworfenen Tierschutzverstöße erstatten müssen? Und nicht nur das: Unabhängig davon waren die Betriebsleiter vor dem genannten Zeitraum der Bildaufnahmen und auch danach mit unterschiedlichsten Interessierten – u.a. auch mit Journalisten, Vertretern der Fach- und Tagespresse inkl. Kamerateams - immer wieder in den besagten Ställen und haben sich zu unterschiedlichsten Themen geäußert und ausgetauscht - teilweise auch vor laufender Kamera. Einer der Betriebe z.B. hat häufig Besuchergruppen und interessierte Bürger auf dem Hof. Auch via Social Media gibt die Familie regelmäßig Einblicke in ihren Stall. Wer bei den beiden Familien an der Tür klingelt oder per Telefon o. Mail eine Anfrage stellt, kann jederzeit zusammen mit ihnen den Stall besichtigen. Dafür muss nicht in der Nacht eingebrochen werden!

Und noch etwas unterlegt den Kampagnencharakter: Die Tierrechtsorganisation ARIWA hatte das besagte Bildmaterial bereits im Oktober 2021 der Redaktion der Sendung Report Mainz angeboten. Diese war in der Folge mit Bildern, die angeblich aus den Ställen der Betriebe stammen sollen, auf die Betriebe zugekommen. Schon damals konnte und mutmaßlich wollte man die Authentizität der Bilder nicht eindeutig belegen und beispielsweise nicht dem Veterinäramt zur Begutachtung bereitstellen. Scheinbar hat die Redaktion von Report Mainz erkannt, dass sie hier von den Tierrechtlern vor den Karren gespannt werden sollte und hat auf einen Beitrag dazu bis heute verzichtet. In diesem Zusammenhang wurde gegenüber den Betriebsleitern übrigens auch geäußert, dass die Bilder einer Veterinärin zur Bewertung vorgelegt wurden. Hierbei handelt es sich um dieselbe Veterinärin im Ruhestand, von der auch der Autor des Artikels, Herr Nicolai Kwasniewski schreibt, dass der SPIEGEL auch ihr die Bilder zur Einschätzung vorgelegt habe. Legen Report Mainz im Oktober und der SPIEGEL jetzt zufällig nacheinander mutmaßlich der gleichen Person die gleichen Bilder zur Einschätzung vor?

 

Weiterhin macht stutzig: Natürlich wurde der Autor des SPIEGEL-Berichts bei seiner einmaligen Anfrage Anfang dieser Woche (vor Veröffentlichung der Bilder) auf die zeitlichen Abläufe hingewiesen. Ob er sich daraufhin durch Nachfrage beim zuständigen Veterinäramt selbst ein Bild gemacht hat, wissen wir nicht. In jedem Fall schreibt er nichts über dieses wichtige Detail in dem Artikel und auch bei den Betriebsleitern hat er dazu in keinster Weise - weder mündlich noch schriftlich – nachgefragt. Stattdessen veröffentlicht er Namen und Wohnorte der beiden Familien und stellt sie so an den medialen Pranger – ohne Rücksicht auf die Persönlichkeitsrechte. Aus unserer Sicht lässt Herr Kwasniewski, immerhin Chef vom Dienst beim SPIEGEL, jegliche journalistisch gebotene Objektivität und Neutralität vermissen. Gerade der SPIEGEL sollte doch aufgrund der Vorfälle der jüngsten Vergangenheit im eigenen Haus peinlichst genau die journalistische Sorgfaltspflicht einhalten.

 

Es stimmt uns zudem äußerst nachdenklich, wenn Tierrechtsgruppen offensichtlich mit solchen Bildern bei verschiedenen Redaktionen hausieren gehen und sich augenscheinlich nicht trauen, diese intensiv gemeinsam mit den zuständigen Veterinärbehörden aufzuarbeiten. Das gezielte Säen von Behördenmisstrauen ist gerade in diesen Zeiten äußerst bedenklich. Offensichtlich hat ARIWA mit Herrn Nicolai Kwasniewski einen Journalisten gefunden, dem die Argumente gegen eine Veröffentlichung egal scheinen.

 

Es ist übrigens nicht das erste Mal, dass der Spiegel-Redakteur mit ARIWA augenscheinlich in engem Austausch steht. In verschiedenen anderen Berichten mit ähnlich lautendem Tenor hat Herr Kwasniewski in der Vergangenheit bereits immer wieder mit ARIWA-Bildmaterial gearbeitet und sich aus unserer Sicht zum Teil der Kampagne gegen die Tierhalter gemacht.

 

Wir werten diese Kampagne als Retourkutsche gegen uns als ISN – denn wir haben in der Vergangenheit mehrfach das Geflecht und die Machenschaften der Tierrechtler und ihrer Organisationen aufgedeckt und an die entsprechenden Stellen gemeldet – beispielsweise über Eingaben bei Finanzämtern, wegen Akquiseart und Verwendung von Spendengeldern. Das Schlimme dabei: Die beiden ehrenamtlich aktiven Schweinehalter sollen scheinbar mit persönlichen Angriffen gegen sich und ihre Familien mundtot gemacht werden!

 

Ohne Zweifel – die Pressefreiheit ist eines der höchsten Güter, das wir haben. Dieses Gut bringt aber auch die enorme Verantwortung an die journalistische Sorgfaltspflicht mit. Dieser Verantwortung ist SPIEGEL-Journalist – und Chef vom Dienst - Kwasniewski aus unserer Sicht ausdrücklich nicht gerecht geworden.

 

Die beiden Schweinehalter werden sich gegen diese gezielte Diffamierung wehren und wir werden alles tun, um sie zu unterstützen.


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