18.02.2021rss_feed

Schweinestau schmilzt rapide – Schweinemarkt springt wieder an

Schweinestau: Der Schlachtschweineüberhang konnte in der vergangenen Woche um etwa 90.000 auf 530.000 Tiere reduziert werden

Schweinestau: Der Schlachtschweineüberhang konnte in der vergangenen Woche um etwa 90.000 auf 530.000 Tiere reduziert werden

Obwohl in der vergangenen Woche witterungsbedingt ca. 60.000 Schweine weniger geschlachtet wurden, konnte der Überhang an Schlachtschweinen um weitere 90.000 Tiere eingeschmolzen werden. Das Angebot an nachwachsenden Schlachtschweinen pendelt weiter zurück. Auf dem Schweinemarkt zeigt sich eine erste Belebung. Erstmals seit Mai stieg der VEZG-Schweinepreis wieder um 2 Cent auf 1,21 € /kg SG.
ISN: Wie der Schnee schmilzt auch der Schweinestau nun sehr schnell. Das rückläufige Angebot an Schlachtschweine wird immer deutlicher und auch auf der Nachfrageseite zeigen sich positive Tendenzen. Jetzt ist es äußerst wichtig und positiv, dass Lebensmitteleinzelhändler, wie Lidl, durch groß angelegte Werbeaktionen für deutsches Schweinefleisch den Absatz fördern.

 

Obwohl in der vergangenen Woche witterungsbedingt deutschlandweit weniger geschlachtet werden konnte, wurde die Warteschlange an schlachtreifen Schweinen um etwa 90.000 auf 530.000 Tiere verkürzt. Das macht deutlich, wie sehr das immer geringer werdende Angebot an nachwachsenden Schweinen für den schnellen Abbau des Überhangs verantwortlich ist.

Nach dem Tauwetter der vergangenen Tage sind die Transportwege nun wieder frei und der Abbau des Überhangs kann auch wieder schlachthofseitig mit Volldampf weitergehen. Denn auch die Corona-Situation an den Schlachtstandorten für Schweine ist momentan entspannt. Lediglich am relativ kleinen Schlachtstandort in Bamberg liegen minimale Kapazitätseinschränkungen nach Corona-Fällen vor.

Sinkende Schlachtgewichte

Die Entspannung der Vermarktungssituation wird auch an den Schlachtgewichten deutlich. Der Bundesdurchschnitt bei den Schlachtgewichten verringerte sich um weitere 250 g auf 98,8 kg. Im Nord-Westen ist der Abbau des Überhangs dabei schon weiter fortgeschritten als im Süden. Aber auch in Bayern zeigte sich in der vergangenen Woche eine deutliche Verbesserung der Situation. Die durchschnittlichen Schlachtgewichte gingen dort in der letzten Woche um 500 g zurück.

 

Markt belebt sich

Mit fortschreitendem Abbau des Staus zeigt sich am Schweinemarkt endlich wieder Belebung. Unsere Einschätzung der vergangenen Woche, dass es endlich wieder Spielraum für Preissteigerungen auf Erzeugerseite gibt, hat sich in dieser Woche bestätigt, so ISN-Marktexperte Klaus Kessing: So konnte der Preis der Vereinigung der Erzeugergemeinschaften Vieh- und Fleisch (VEZG) am Mittwoch erstmals seit Mai 2020 wieder leicht zulegen. Auch wenn es sich hier nur um 2 Cent je Kilogramm Schlachtgewicht handelt, so ist es doch ein wichtiges Signal. Das rückläufige Angebot an nachwachsenden Schweinen wird nun immer deutlicher. Der Preis stieg am Mittwoch von 1,19 € / kg SG auf 1,21 € / kg SG. Auch in andren EU-Ländern wie Spanien, Belgien Österreich oder Italien sind trotz des dort höheren Preisniveaus Preissteigerungen zu verzeichnen. Diese Preisanstiege sind hauptsächlich auf das rückläufige Angebot zurückzuführen, aber auch auf Nachfrageseite zeigen sich positive Tendenzen. Corona-Lockerungen wie z. B. in Italien oder Österreich wirken dabei nachfragefördernd.

 

Fleischwerbung spielt eine wichtige Rolle

In Deutschland sind Corona-Lockerungen derzeit noch nicht in greifbarer Nähe. Auch die Einschränkungen im Drittlandexport dauern weiter an. Deshalb ist es umso wichtiger, dass ausreichende Mengen über den dritten Absatzkanal – den Lebensmitteleinzelhandel – vermarktet werden können. Deshalb sind Werbeaktionen äußerst hilfreich. Ein Positivbeispiel in dieser Woche: Der Discounter Lidl hat heute für XXL-Schweinefleischpakete mit der Betonung der deutschen Herkunft ganzseitige Anzeigen in verschiedenen Tagesanzeigen geschaltet. ISN-Geschäftsführer Dr. Torsten Staack kommentiert dazu: Die aktuelle Werbung von Lidl ist ein gutes Bespiel dafür, wie Werbung für Schweinefleisch im Moment aussehen sollte. Große Pakete, keine Ramschpreise und Betonung der deutschen Herkunft – und dazu noch prominent platziert. Es ist genau richtig, dass Lidl sich von den aktuell fehlgeleiteten politischen Diskussionen um ein (Preis)werbeverbot für Fleisch nicht davon abhalten lässt. Prädikat: nachahmenswert! Da sollten Andere LEHler sich gerne ein Beispiel dran nehmen Allerdings fügt Staack hinzu: Ein Aspekt fehlt uns bei der Auslobung der Herkunft noch: Das D für geboren in Deutschland. Schließlich beginnt das Leben eines Schweines nicht erst mit 30 kg.


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