22.10.2020rss_feed

Schweinestau: Lieber DGB, bitte sachlich bleiben!

Auch in der Autoindustrie kam es zu Corona-Infektionen

Auch in der Autoindustrie kam es zu Corona-Infektionen

DGB kritisiert Arbeitsquarantäne in Sögel. ISN: Die Kritik ist unsachlich und nicht nachvollziehbar. Schlachtbetriebe sind systemrelevant , deshalb müssen höchstmöglicher Mitarbeiterschutz und mehr Schlachtungen gleichzeitig möglich sein!

 

Nach einem dpa-Bericht hat der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) die Arbeitsquarantäne für Werkarbeiter des Schlachthofs Weidemark in Sögel kritisiert. Besser wäre es auf jeden Fall, die Beschäftigten könnten wie normalerweise üblich zu Hause bleiben, um so ihre Gesundheit nicht weiterhin aufs Spiel zu setzen, wird Piotr Mazurek vom DGB-Projekt Faire Mobilität in Oldenburg zitiert.

 

Corona-Probleme sind nicht nur ein Problem in Schlachtbetrieben

Laut Mazurek sei trotz aller Beteuerungen der Fleischbranche, ein Hygienekonzept umzusetzen, dieser Bereich offenkundig nach wie vor anfälliger für Corona-Infektionen als andere Wirtschaftszweige. Haben Sie schon was von erhöhten Corona-Infektionen in der Autoindustrie gehört?, fragte der DGB-Experte.

Ja, haben wir Herr Mazurek! Bevor Sie derartige Aussagen raushauen, sollten Sie besser recherchieren, entgegnet ISN-Geschäftsführer Dr. Torsten Staack. Beispielsweise auf dem BMW-Gelände in Dingolfing waren laut Presseberichten im September 32 Mitarbeiter eines Logistikdienstleisters mit dem Corona-Virus infiziert. Diese wurden daraufhin in Quarantäne geschickt, mehrere hundert Mitarbeiter getestet und der Betrieb bei BMW weitergeführt. Nichts anderes passiert am Schlachthof in Sögel – im Gegenteil, hier darf der Betrieb aktuell leider sogar nur mit 50 Prozent der Kapazität weiterlaufen, was die Schweinehalter in eine schwierige Notsituation bringt, erläutert Staack.

 

Hygienekonzept greift

Nach dem Corona-Ereignis am Tönnies-Schlachtstandort in Rheda ist man dem Corona-Geschehen im Schlachtbetrieb mit wissenschaftlicher Expertise auf den Grund gegangen. Mit diesen Erfahrungen sind die Gegenmaßnahmen – eben auch am Tönnies-Standort in Sögel – erheblich nachgeschärft worden. Haben Sie sich, Herr Mazurek, eigentlich einmal die Infektionszahlen im Schlachtbetrieb in Sögel angeschaut? Haben Sie auch einmal genau angeschaut, wie weitreichend das Hygienekonzept dort ist? Wenn sie das getan hätten, würden Sie nicht so abfällig darüber urteilen und stattdessen sehen, dass das Konzept gegriffen hat und auch weiter greift, so Staack.

 

Arbeitnehmerstandards sind es nicht

In dem dpa-Bericht macht der DGB-Mann Mazurek auch die Arbeits- und Wohnbedingungen für die immer wieder auftretenden Neuinfektionen unter Schlachthofmitarbeitern verantwortlich. Einmal abgesehen davon, dass Corona-Infektionen in allen Bereichen der Gesellschaft aktuell leider auftreten, liegt Herr Mazurek auch hier mit seiner Plattitüde falsch. So zeigt beispielsweise ein Blick in das benachbarte Dänemark, wo die Arbeitnehmerstandards in den Schlachtbetrieben oft als Vorbild gesehen werden, dass auch dort der größte Schlachtbetrieb von Corona-Infektionen betroffen war, erläutert Staack.

 

Mehr Sachlichkeit – weniger Plattitüden

Abschließend fordert der ISN-Geschäftsführer Dr. Torsten Staack: Lieber DGB, bitte sachlich bleiben! Ohne Frage, die Gesundheit der Schlachthofmitarbeiter muss geschützt werden. Bitte vergessen Sie, Herr Mazurek, aber nicht, dass die Corona-Folgen für alle einschneidend sind. Für Schweinehalter ist die aktuelle Notlage existenziell. Plattitüden und Falschaussagen sind kontraproduktiv und schaden am Ende allen – auch den Schlachthofmitarbeitern. Was wir brauchen ist mehr Sachlichkeit, um die Situation und die Maßnahmen einzuschätzen. Die Schlachtbetriebe sind systemrelevant für die Lebensmittelkette und ganz besonders für die Schweinehalter - am Ende müssen deshalb gleichzeitig höchstmöglicher Mitarbeiterschutz und mehr Schlachtungen möglich sein!

 


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