15.01.2021rss_feed

Schweinestau: Lebendangebot rückläufig, aber Absatz hakt

Der Abbau des Schweinestaus dürfte nun durch die geringere Zahl an nachwachsenden Schweinen deutlich beschleunigt werden. (Bild:©Canva/ISN)

Der Abbau des Schweinestaus dürfte nun durch die geringere Zahl an nachwachsenden Schweinen deutlich beschleunigt werden. (Bild:©Canva/ISN)

Der Überhang an schlachtreifen Schweinen beläuft sich aktuell auf etwa 1.030.000 Schlachtschweine. Über die Feiertage kam erwartungsgemäß eine große Anzahl hinzu, aber der Abbau dürfte nun durch die geringere Zahl an nachwachsenden Schweinen deutlich beschleunigt werden. Auch der Absatz von Schweine­fleisch spielt eine wichtige Rolle beim Abbau des Schweinestaus. Hier hakt es erheblich.

 

Durch die aufgrund der Feiertage entfallenen Schlachttage baute sich der Schweinestau deutlich auf, aber schon in der vergangenen Woche konnte der Überhang etwas reduziert werden. An einzelnen Schlachtstandorten kommt es jedoch noch immer zu Kapazitätseinschränkungen, weil Corona-Infektionen bei Mitarbeitern festgestellt werden – angesichts der bundesweiten Corona-Lage wenig verwunderlich. So haben momentan das Schlachtunternehmen Vion an den Standorten Perleberg, Crailsheim und Emstek sowie Willms-Fleisch in Loxstedt mit dem Virus zu kämpfen. Auch der Zerlegebetrieb bei Boeser Frischfleisch in Frechen ist betroffen. Insgesamt gelingt es mittlerweile allerdings überall in Absprache mit den jeweiligen Behörden recht gut, ein angemessenes Maß zwischen Infektionsschutz und Aufrechterhaltung der Kapazitäten zu erreichen. In den vergangenen Wochen hat sich gezeigt, dass von Corona betroffene Betriebe ihre Kapazitäten relativ zügig wieder steigern konnten.

 

Hohes Tempo beim Abbau des Überhangs erwartet

Der große Unterschied zur Vorweihnachtszeit ist aktuell, dass das Angebot an schlachtreifen Schweinen, das nun neu hinzukommt, wesentlich kleiner ausfällt. Der erste und wichtigste Punkt ist der starke Importrückgang von Ferkeln. Seit September letzten Jahres wurden wöchentlich etwa 40.000 Ferkel weniger aus Dänemark und den Niederlanden geliefert. Zudem war auch schon im letzten Herbst das Angebot an deutschen Ferkeln aufgrund des Bestandsabbaus der deutschen Sauenhalter rückläufig. Das bedeutet, dass nun deutlich weniger Schweine in den deutschen Ställen die Schlachtreife erreichen. Auch der Effekt des saisonal zurückpendelnden Angebotes setzt bereits ein. Hinzu kommt, dass aktuell die Schlachtschweineimporte aus den Niederlanden und Belgien reduziert werden. Gleichzeitig werden mehr Schweine zur Schlachtung ins Ausland gebracht.

Insgesamt sollte es dadurch möglich sein, den Überhang nun in einem deutlich erhöhten Tempo abzubauen. Während es vor kurz Weihnachten lediglich vereinzelt gelingen konnte, den Überhang um 10.000 bis 30.000 Tiere pro Woche zu reduzieren, könnte sich diese Zahl in den kommenden Wochen auf 60.000 – 90.000 belaufen. Voraussetzung ist dafür natürlich, dass keine allzu großen Schlachtkapazitäten wegen neuerlicher Corona-Infektionen entfallen - aber auch dann ist leicht auszurechnen, dass sich der Abbau noch viele Wochen hinziehen wird.

 

Besserer Absatz von Schweinefleisch für schnelleren Abbau des Staus wichtig

Daneben ist jetzt aber auch von zentraler Bedeutung, den Absatz von Schweinefleisch in den Fokus zu nehmen. Hier hakt es bedingt durch Lockdown und Exportsperren wegen ASP erheblich. Ohne bessere Absatzmöglichkeiten wird es kaum gelingen, die Schlachtaktivitäten auf ein höheres Niveau zu bringen. Angesichts der sich anbahnenden Verlängerung des Lockdowns dürfte dieser Aspekt in den kommenden Wochen weiter an Bedeutung gewinnen. Zum Abbau des Schweinestaus ist es also enorm wichtig, bei der Öffnung weiterer Drittlandsmärkte seitens der Bundesregierung voranzukommen. Hier sollte man nicht nur auf die China-Karte setzen, sondern speziell auch wichtige Absatzdestinationen wie Südkorea und Japan ins Zentrum der Bemühungen richten.

 

 


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