20.09.2017rss_feed

Schweinemarkt: Schmerzhafte Preisrückgänge – Schlachter sehen Boden erreicht

Der Preisdruck nach dem Sommer ist nicht unüblich, wie diese Grafik zeigt.

Der Preisdruck nach dem Sommer ist nicht unüblich, wie diese Grafik zeigt.

Ein Preisrückgang um 12 Cent in nur zwei Wochen: Das schmerzt! Innerhalb weniger Tage drehte sich der Wind am Markt für Schlachtschweine von einem ausgeglichenen Verhältnis zwischen Angebot und Nachfrage hin zu einem spürbaren Angebotsüberhang. Dabei ist der Preisdruck nach dem Sommer nicht unüblich. Ein saisonal steigendes Angebot trifft regelmäßig auf eine schwächer werdende Nachfrage. Mit dem drastischen Preisrückgang sehen die Schlachtunternehmen den Boden jedoch erreicht.

 

Großes Schlachtschweineangebot

Aktuell geht der Preisdruck insbesondere vom hohen Angebot aus. Die Ablieferbereitschaft der Mäster ist hoch und die Anmeldungen von Partien zur Schlachtung sind nach dem letzten Preisrückgang aus Angst vor einem weiteren Preisrückgang auf hohem Niveau. In den Wochen während der Sommerferien pendelten sich die amtlich gemeldeten Schlachtzahlen bei etwa 950.000 Schweinen/Woche ein. Aktuell wurde seit längerem wieder einmal die Grenze von 1 Mio. Schweine geknackt. Hinzu kommen steigende Schlachtgewichte.

 

Fleischmarkt bleibt hinter Vorjahreszahlen zurück

Die Klagen der Fleischhändler über schleppende Fleischgeschäfte sind nicht zu überhören. Der Markt ist mengenmäßig rückläufig und dementsprechend hart umkämpft. Die zahlreichen Insolvenzen und Betriebsübernahmen der vergangenen Monate sprechen eine eindeutige Sprache. Die AMI meldet dazu, dass die privaten Haushalte im Vergleich zum Vorjahr bis einschließlich Juli des laufenden Jahres fast 8 % weniger Schweinefleisch kauften. Die Gründe hierfür seien vielfältig, so die AMI.

Drittlandsexporte rückläufig

Der florierende Drittlandsexport war dementsprechend die Preisstütze der vergangenen Monate. Insbesondere China fragte enorme Mengen zu guten Preisen nach. Aktuell sind diese Märkte zum hiesigen Preisniveau jedoch weniger aufnahmefähig bzw. werden bevorzugt von anderen wettbewerbsstarken Exportnationen bedient. Insbesondere die USA, wo die Schweinepreise zuletzt spürbar eingebrochen sind, treten verstärkt als Konkurrent auf und drängen mit attraktiven Preisen auf den Markt. Verschiebungen bei den Wechselkursen sind nicht allein ausschlaggebend, aber auch nicht zu vernachlässigen.

 

Schlachterunternehmen: Bodenbildung erreicht

Schlachtunternehmen profitieren ohne Zweifel von den gesunkenen Einkaufspreisen und konnten ihre Margen wieder verbessern. Eine positive Seite hat diese Situation: Die Schlachtbänder laufen auf Hochtouren und der Marktdruck dürfte sich in den kommenden Tagen zügig auflösen. Auch der Export von Schweinefleisch dürfte wieder interessanter für die Schlachtunternehmen werden. Die Preise dürften nach Aussage verschiedener Schlachtunternehmen mit dem Rückgang in dieser Woche den Boden gefunden haben. Landwirte sollten wie immer in diesen Marktsituationen kühlen Kopf behalten und weiterhin auf eine optimale Sortierung achten. Maskenbedingte Abzüge für zu leichte Tiere sind nämlich meist noch höher als die Preisrückgänge.


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