01.08.2014rss_feed

Schweinemarkt auf Achterbahnfahrt

Achterbahn 1

Der Schweinemarkt in Deutschland und auch in den europäischen Nachbarländern
gleicht in diesem Sommer scheinbar einer Achterbahnfahrt.

 

Nach Monaten, in denen tiefrote Zahlen auf vielen Betrieben geschrieben wurden, konnte der Schweinepreis im Juni endlich wieder die Marke von 1,70 € überschreiten, um dann innerhalb von drei Wochen um 18 Cent wieder in den Keller zu rauschen. Viele Schweinehalter sind zu Recht fassungslos.


Fleischnachfrage rückläufig

Unterschwellig gibt es seit längerem Probleme im Fleischhandel. Zum einen fehlt immer noch der Russlandexport. Dies trifft die typischen Exportartikel wie Speck, Fett und Nebenprodukte besonders hart. Fleischhändler berichten, dass mittlerweile alternative Vermarktungsmöglichkeiten erschlossen wurden, die preislich jedoch weniger interessant sind.

Die Probleme sind jedoch auch hausgemacht. Der Fleischverzehr der Deutschen ist weiter rückläufig, in diesem Jahr bislang um etwa 2 % gegenüber dem Vorjahreszeitraum - und dieses trotz geringerer Verbraucherpreise. Offensichtlich gelingt es – wohl auch aufgrund der vielen Negativschlagzeilen - immer weniger, dem Verbraucher das Steak schmackhaft zu machen.


Stimmungsmache der Schlachter wirkt

Aktuell zeigt sich der Schweinemarkt wieder freundlicher. Insbesondere das rückläufige Angebot führt zu einem Mangel an Schweinen auf dem Markt. Eigentlich hatten sich die Schweinehalter bereits in dieser Woche auf einen Preisanstieg eingestellt. Es kam jedoch anders. Pünktlich zum Notierungstermin verbreiteten große Schlachtunternehmen, allen voran der deutsche Ableger von Danish Crown, schlechte Stimmung. Die Argumente wiederholen sich in jeder Woche: Ein zu großes Angebot, zu geringe Margen in der Zerlegung, ein fehlender Export.

Und die Stimmungsmache wirkt: Trotz eines knappen Angebots an Schweinen und hohen Aufschlägen, die im Markt zu erzielen sind, bleibt die Notierung wie versteinert.


Starke Angebotsschwankungen - Preise überzeichnen

Viele Vermarkter bestätigen, dass die Befürchtungen der ISN zum neuen Notierungstermin voll eingetreten sind: In steigenden Marktphasen werden Schweine in Erwartung auf weiter steigende Preise bis nach dem Wochenende festgehalten. Wird am Mittwoch jedoch ein fallender Preis veröffentlicht, müssen bis zum nächsten Mittwoch - also zur alten Notierung - noch unbedingt Schweine vermarktet werden. Diese Spekulationen hat es immer gegeben, jedoch hat die Mittwochnotierung dieses Phänomen deutlich verstärkt und dazu geführt, dass die extremen Preisausschläge in beide Richtungen zunehmen.


Strategiewechsel

Auch als Antwort auf die beschriebenen Probleme findet ab dem 05.08.2014 die Auktion der Internet Schweinebörse jeweils am Dienstag um 14 Uhr statt. Der bisherige Auktionstermin am Montag ist aus Sicht der ISN im Wochenverlauf zu früh. Viele Käufer sind zu diesem Zeitpunkt noch zu unsicher in ihrer Einschätzung der Marktlage, so dass sich ISN und ISW entschlossen haben, den Auktionstermin um einen Tag nach hinten zu verlegen.

Die Funktion der Internet Schweinbörse als Preisbarometer zu erhalten, bleibt für die ISN das oberste Gebot. Daher sind auch weitere Anpassungen des Auktionstermins nicht ausgeschlossen. Und dazu gehört möglicherweise in Zukunft auch ein zweiter Auktionstermin.

Es bleibt zu hoffen, dass auch andere Organisationen ihre getroffenen Entscheidungen selbstkritisch hinterfragen. Es geht um viel: Den bestmöglichen Schweinepreis für die Landwirte.


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