23.01.2020rss_feed

Schweinehaltung: Besonders kleine Betriebe geben auf

Die Grafik verdeutlicht den Strukturwandel in der Schweinehaltung. (Bildquelle: Statistisches Bundesamt, Destatis)

Die Grafik verdeutlicht den Strukturwandel in der Schweinehaltung. (Bildquelle: Statistisches Bundesamt, Destatis)

Die aktuellen Zahlen des Statistischen Bundesamtes (Destatis) sprechen eine deutliche Sprache: Der Strukturwandel in der Schweinehaltung hält an. Vom Rückgang der landwirtschaftlichen Betriebe in den letzten zehn Jahren waren vor allem Schweinehalter betroffen. Insbesondere kleine Betriebe geben auf.

ISN: Die Zahlen überraschen leider nicht. Die fehlende Planungssicherheit führt zunehmend zur Resignation der Erzeuger. Steigende Auflagen und der damit verbundene Kostendruck zwingen vor allem kleine Betriebe zur Aufgabe. Die Schweinehalter brauchen endlich Planungssicherheit und eine Perspektive - sonst wird es zu einem noch dramatischeren Strukturbruch kommen.

 

Rückgang landwirtschaftlicher Betriebe

Nach neuesten Zahlen des Statistischen Bundesamts ist die Gesamtzahl der landwirtschaftlichen Betriebe zwischen 2010 und 2016 um 8 % gesunken. Von knapp 300.000 Betrieben im Jahr 2010 waren zum Zeitpunkt der letzten Agrarstrukturerhebung 2016 noch rund 275.000 Betriebe aktiv tätig.

Besonders bemerkbar machte sich diese Entwicklung ist die Schweinehaltung. Die Zahl der schweinehaltenden Betriebe war von 2010 bis 2019 um mehr als ein Drittel (35 %) rückläufig. Hielten 2010 noch 33.400 Betriebe Schweine, waren es 2019 nur noch rund 21.600

 


Viele Schweinehalter haben resigniert.

Viele Schweinehalter haben resigniert.

Besonders kleine Betriebe betroffen

Besonders häufig waren kleine Betriebe (unter 100 Schweine) vom Höfesterben betroffen. In 2010 waren davon noch 4.200 tätig, in 2019 nur noch 1.700. Das entspricht einem Rückgang von 60 %. Die Zahl an Betrieben mit Schweinebeständen zwischen 500 und 999 Tieren ging im gleichen Zeitraum um 32 % zurück, größere Betriebe mit Beständen ab 1.000 bis 1.999 Schweinen um 8 %.

 

Deutlicher Strukturwandel

In der Schweinehaltung zeigt sich der Strukturwandel besonders deutlich. Der Schweinebestand in Deutschland ging in den letzten Jahren um etwa 2 % auf rund 26 Mio. Tiere zurück. Da immer mehr Schweinehalter aufgeben, verteilt sich die Anzahl der Schweine insgesamt auf weniger Betriebe. Im Durchschnitt werden die Betriebe so immer größer. Die aktuellen Zahlen belegen das. Die Anzahl der Betriebe mit über 2.000 Schweinen wuchs seit 2010 um 35 %, die Anzahl der größten Betriebe mit 5.000 Schweinen und mehr sogar um 67 %.


Ein Großteil der Schweinehalter führt die fehlende Perspektive als Grund für den Ausstieg an.

Ein Großteil der Schweinehalter führt die fehlende Perspektive als Grund für den Ausstieg an.

ISN meint:

Die Zahlen überraschen nicht. Im Gegenteil bestätigen sie die Prognosen der Vergangenheit. Auch in Zukunft wird diese Entwicklung anhalten. Über die Hälfte der deutschen Sauenhalter will in den nächsten zehn Jahren aufgeben, fast ein Drittel der Schweinemäster überlegt aufzugeben, so lautete auch das ernüchternde Ergebnis von ISN-Umfragen in der jüngeren Vergangenheit. Die fehlende Planungssicherheit führt zunehmend zur Resignation und Perspektivlosigkeit der Erzeuger. Steigende Anforderungen an Tierschutz, Haltung und Umwelt bewegen vor allem kleine Betriebe zur Aufgabe. Obwohl die Gesellschaft kleinbäuerliche Strukturen fordert und die Politik behauptet, sich für diese stark zu machen, sieht die Entwicklung ganz anders aus.


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