01.04.2022rss_feed

Schweine- und Ferkelpreise müssen weiter steigen – auch wenn das Fleisch in der Ladentheke teurer wird!

Die vom LEH angekündigten Erhöhungen der Lebensmittelpreise, beherrschen vor dem Wochenende die Schlagzeilen in den Medien (Bild ©Canva, BILD, FAZ, Focus Online)

Die vom LEH angekündigten Erhöhungen der Lebensmittelpreise, beherrschen vor dem Wochenende die Schlagzeilen in den Medien (Bild ©Canva, BILD, FAZ, Focus Online)

Zahlreiche Medien haben heute eine Meldung der dpa aufgegriffen, wonach die Lebensmittelpreise deutlich weiter steigen werden. So habe beispielsweise Aldi gegenüber der dpa kommuniziert, dass Fleisch, Wurst und Butter am Montag deutlich teurer würden. Begründet wird dies mit hohen Sprüngen bei den Einkaufspreisen in Folge der Ukraine-Krise. BILD-online titelt sehr deutlich Unfassbar, welche Marken jetzt zulangen und spricht von einer neuen Schock-Liste. Die Frankfurter Rundschau warnt vor einer Zweiten Welle von Preissteigerungen im Supermarkt. Wie sich die Preissituation aus der Sicht der Schweinehaltung darstellt, erläutert ISN-Geschäftsführer Dr. Torsten Staack.

 


Die stark angesteiegenen Futterkosten zehren die Mehrerlöse der Schweinehalter direkt wieder auf ©ISN

Die stark angesteiegenen Futterkosten zehren die Mehrerlöse der Schweinehalter direkt wieder auf ©ISN

Ferkel- und Mastschweinepreise sind noch deutlich zu niedrig

Das die Preise in der Ladentheke nun weiter deutlich steigen, ist wenig verwunderlich. Natürlich muss man auch genau auf die Margenverteilung im weiteren Verlauf der Kette schauen. Am Ende müssen aber die gestiegenen Kosten bis zum Verbraucher weitergereicht werden, erläutert ISN-Geschäftsführer Dr. Torsten Staack. Und weiter: Die Notierung für Schlachtschweine ist in den vergangenen Wochen von 1,20 € auf 1,95 € je kg Schlachtgewicht angestiegen – eine Steigerung um immerhin über 60 %. Das hört sich viel an, relativiert sich aber schnell. Denn die Schweinehalter machen sich beileibe nicht die Taschen voll – im Gegenteil, fahren sie immer noch erhebliche Verluste ein. Auskömmliche Preise wären aktuell erst bei einer Notierung um 2,60 € je kg Schlachtgewicht erreicht. Staack mahnt: Von dieser Marke sind wir noch meilenweit entfernt. Es kommen hier nämlich zwei Effekte zusammen: Erstens lagen die Schweine- und Ferkelpreise seit vielen Monaten auf einem desaströsen Niveau. Viele Betriebe mussten aufgeben, weil sie die finanziellen Verluste – um 70 € je Schwein – nicht mehr stemmen konnten. Schon deshalb mussten die Schweine- und Ferkelpreise sehr deutlich steigen. Als sie nun endlich gestiegen sind, explodierten zeitgleich die Kosten der Erzeugung – an erster Stelle die Futterpreise und dann die Energiepreise. Dadurch werden die Mehrerlöse nahezu vollständig wieder aufgefressen. Das Resultat: Schweinehalter fahren immer noch hohe Verluste ein.


Den Schweinehaltern machen hohe Energiekosten zu Schaffen ©Destatis

Den Schweinehaltern machen hohe Energiekosten zu Schaffen ©Destatis

Es geht auch um die Versorgungssicherheit

Diese Verluste in der Schweinehaltung müssen endlich ein Ende haben – das heißt, die Preiskurve für Schweine muss steil weiter nach oben zeigen. Schon im vergangenen Jahr schrumpfte die Schweinehaltung vor dem Hintergrund der katastrophal schlechten finanziellen Lage. Im Klartext: Betriebe sind ausgestiegen – in anderen Ländern wurde dagegen aufgestockt, erklärt Staack und warnt: Das darf nicht so weiter gehen! Gerade jetzt in der Ukraine-Krise sehen wir doch, wie entscheidend es ist, wichtige Versorgungsgüter – an erster Stelle die Lebensmittel – im eigenen Land zu erzeugen!


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