05.07.2017rss_feed

Schlinge für Ebermäster zieht sich weiter zu - auch Westfleisch passt Ebermaske an

Preisabzug für Eber: Westfleisch passt seine Ebermaske an Tönnies an

Preisabzug für Eber: Westfleisch passt seine Ebermaske an Tönnies an

Die Luft bei der Vermarktung von Mastebern wird dünner. Wie erwartet hat nunmehr auch das genossenschaftliche Schlachtunternehmen Westfleisch eine Anpassung ihrer Ebermaske angekündigt. Ab dem 31.07.17 erfolgt eine Bewertung nach einer neuen Maske, mit der man auf die neuen Marktbedingungen nach Änderung der Ebermaske ab dem 10.07.17 durch Tönnies reagiere. Der Preisabzug solle in gleicher Größenordnung erfolgen wie beim Wettbewerber Tönnies, so die Westfleisch.

 

Die Änderungen der Westfleisch-Maske auf einen Blick:

  • Die Bewertung der Schinken zwischen 17 und 20,5 kg wird zukünftig mit 2,2 Punkten (vorher 2,3 Punkte) bewertet. Von 20,51 bis 21 kg sind es 2,1 Punkte (vorher: 2,15 Punkte)
  • Die Bewertung der Bäuche ändert sich > 62 % BFL auf 1,3 Punkte (vorher: 1,4 Punkte)
  • Die Systemgrenze wird mit der neuen Maske von 1,05 auf 1,03 herunter gesetzt.

Eine Übersicht über die aktuellen, gängigen Abrechnungsmasken für Masteber finden Sie im Mitgliederbereich.

Landwirte bleiben auf den Problemen und Kosten sitzen

Die Schlinge für die Ebermäster zieht sich allmählich zu. Beim Wettbewerber Tönnies verschlechterte sich die Ebermaske durch die jüngste Anpassung nach ISN-Kalkulation um ca. 3 bis 5 Cent pro Kg Schlachtgewicht.

Die finanziellen Auswirkungen der Anpassung der Westfleischmaske sind nach ersten Berechnungen für die meisten Partien fast identisch, so dass die Masken beider Unternehmen wieder in gleicher Relation wie vor den Änderungen liegen. Bedingt durch die jüngsten Maskenänderungen für Eber ist zu erwarten, dass auch weitere Schlachtunternehmen reagieren werden, deren alten Abrechnungsmasken derzeit noch um 3 bis 4 Cent über den Masken von Tönnies und Westfleisch liegen.

Fakt ist, dass die Probleme der Ebervermarktung auf dem Rücken der Bauern ausgetragen werden. Mit den jüngsten Maskenanpassungen verschlechtern sich die Erlösmöglichkeiten für Masteber deutlich und viele Ebermäster werden sich fragen, ob sich ihre Ebermast zukünftig rechnet. Bezogen auf den Erlös haben sich die Unterschiede zwischen Börgen und Ebern spürbar reduziert, während die Unterschiede in der Haltung, Futterverwertung und Ausschlachtung bleiben.

 

Alternativen zur betäubungslosen Kastration vorantreiben!

Gerade das Unternehmen Tönnies hat vor Jahren die Perspektiven der Eberfleischvermarktung rosarot gemalt und entsprechende Signale einer grenzenlosen Aufnahmefähigkeit von Ebern an die Erzeuger und die Politik gesendet. Nun werden die von diversen Marktteilnehmern schon längst vermuteten Grenzen des Ebermarktes sichtbar. Auch die Westfleisch hatte bereits zu Beginn des Jahres im Rahmen ihrer Infotage einen vorläufigen Annahmestop von Masteberverträgen verkündet. Gleichzeitig rückt der Tag des gesetzlich verankerten Verzichts auf die betäubungslose Ferkelkastration unaufhaltsam näher. Die Bemühungen um jede weitere Alternative - also auch um den sogenannten vierten Weg (Lokalanästhesie) zur Umsetzung der betäubungslosen Kastration müssen daher dringend weiter verfolgt werden, um den drohenden Strukturbruch in der deutschen Schweinehaltung zu verhindern.

 

Eine Übersicht der aktuellen AutoFOM-Eber-Abrechnungsmasken können Sie als ISN-Mitglied im Mitgliederbereich herunterladen.

Hier gelangen Sie zu den Mitglieder-Informationen...

Tönnies: Höhere Abzüge mit neuer Ebermaske - Eber am Ende der Fahnenstange?

Kastrationsverzicht: Die Diskussionen um den "vierten Weg"

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