12.12.2014rss_feed

Russische Verbraucher zahlen Rechnung für Exportembargo – Ein Update zur Afrikanischen Schweinepest

Das Exportembargo Russlands beschäftigt die Fleischproduzenten in der Zeit niedriger Schweinepreise aktuell mehr denn je.

 

Mit Russland ist seit Anfang dieses Jahres der wichtigste Absatzmarkt für europäisches Schweinefleisch weggebrochen, der auch durch andere Vermarktungswege bisher nicht ersetzt werden konnte.

Russen haben nach wie vor Gesundheitsbedenken

Die russischen Behörden begründen den Lieferstopp nach wie vor mit Gesundheitsbedenken gegenüber europäischem Fleisch, weil sich die Ausbreitung der Afrikanischen Schweinepest (ASP) bisher noch nicht eindämmen lässt. In Polen setzen die Veterinäre weiter alles daran den Erreger auf die Grenzregionen zu Litauen, Weißrussland und der Ukraine zu begrenzen und eine weitere Ausbreitung in die viehdichten Regionen im Norden und Westen Polens zu verhindern. Dazu sind mittlerweile 40.000 Schweine über drei Jahre beprobt worden, in diesem Jahr wurden allein 2.000 geschossene Wildschweine untersucht.


ASP: Stand 11.12.2014 Quelle: Friedrich-Loeffler-Institut

Winter erschwert Suche nach verendeten Wildschweinen

Weiterhin Sorgen bereitet den baltischen Staaten besonders die landesübliche Hinterhofhaltung von Schweinen. Immer wieder treten dort neue Fälle von ASP auf, nun auch in bereits gesperrten Gebieten Estlands. Für den nahenden Winter sehen die Zuständigen weitere Probleme auf sich zukommen: In den dicht bewaldeten Gebieten fallen die Suche und anschließenden Hygienemaßnahmen von verendeten Wildschweinen besonders schwer.

Katastrophenschutz in Deutschland probt Ernstfall

Dass auch in Deutschland die Gefahr eines Ausbruchs durchaus ernst genommen wird, zeigt eine Übung des Katastrophen­schutzes im Kreis Unna Ende November. In Zusammenarbeit mit der Feuerwehr, Ordnungsbehörden, der Polizei und Veterinär­medizinern wurde dort auf einem Schweinemastbetrieb mit 4700 Mastplätzen der Ernstfall geprobt.

Das Ergebnis anschließend war positiv. Auf einen eventuellen Seuchenfall sei man gut vorbe­reitet, wobei es bei der Übung gleichwohl wichtige neue Erkenntnisse gegeben habe, die es jetzt zu evaluieren und mit anderen Kreisen auszutauschen gelte.


Verbraucherpreise für Schweinefleisch in Russland

Verbraucherpreise für Schweinefleisch in Russland

Produktionsausweitung in Russland geplant

Während beim Exportstopp für Schweinefleisch zurzeit noch kein Ende in Sicht ist, erwägt die russische Veterinärbehörde Rosselkhoznadzor derweil das Verbot für den Import von Zuchtschweinen aufzuheben.

Nach Gesprächen mit Amtskollegen aus den Nachbarländern können russische Betriebe angeblich noch in diesem Jahr wieder Tiere aus Europa einführen. Nachdem im russischen Einzelhandel nur noch 50% der Fleischwaren aus dem Ausland stammen dürfen, soll die heimische Produktion nun scheinbar deutlich ausgeweitet werden, um nationale Versorgungslücken zu schließen. Der Ersatz von europäischem Fleisch wird dabei über Importe aus Südamerika und China beschafft.

 

Steigende Verbraucherpreise

Die russischen Verbraucherpreise für Schweinefleisch erleben aufgrund der politischen Umstrukturierung seit Anfang des Jahres eine regelrechte Rallye. Seit langem musste in Russland nicht mehr so viel Geld für Schweineprodukte ausgeben werden wie 2014. Im Schnitt kostete Schweinefleisch im September rund 27% mehr als im Vorjahreszeitraum.


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