30.11.2017rss_feed

Rewe verabschiedet sich von Werbung für antibiotikafreies Fleisch

So hatte die Werbung für das Label im April 2017 ausgesehen.

So hatte die Werbung für das Label im April 2017 ausgesehen.

Die aus Sicht der ISN zweifelhafte Differenzierung von Fleisch von Tieren, bei denen keine Antibiotika eingesetzt wurden, im Rahmen des REWE-Qualitätsfleischprogramms Meat 4 you scheint vom Tisch zu sein. Aktuell bewirbt REWE-Dortmund sein Fleisch aus dem Meat 4 you-Label nicht mehr mit dem Zusatz Antibiotika-frei, sondern nur noch mit dem Hinweis Regional + Sau gut. REWE hat offenbar erkannt, dass Antibiotikafreiheit in der Mast als Verkaufsargument bei Schweinefleisch nicht geeignet ist.

 

Im April hatte das neue Qualitätsfleischprogramm REWEs bei vielen Marktteilnehmern für Kopfschütteln und Unverständnis gesorgt. Etwa 50 Schweinemäster erhielten für die Teilnahme an diesem Programm 2 Cent mehr pro Kilogramm Schlachtgewicht. Dafür mussten die Schweine in der Mast nachweislich ohne Antibiotikabehandlung ausgekommen sein. Die Sauenhaltung und Ferkelaufzucht war außen vor. Zusätzlich zum Aufwand bei den Schweinemästern kam noch der zusätzliche Sortier- und Zerlegeaufwand auf den nachgelagerten Stufen. Der Verbraucher musste im Geschäft etwa 2 Euro je Kilogramm Schweinefleisch mehr berappen. Dazu waren die Verbraucher scheinbar nicht bereit und das so genannte antibiotikafreie Fleisch war nach verschiedenen Medienberichten mehr Ladenhüter als Verkaufsschlager.

Die ISN meint:

Die ISN wundert sich nicht über diese Entwicklung bei REWE. Wider jeden fachlichen Verstands wurden Schweine, die zu therapeutischen Zwecken mit Antibiotika behandelt wurden, in diesem Programm stigmatisiert. Die Befürchtung, dass eines Tages Tiere, die bei Krankheit behandelt wurden, schlichtweg unverkäuflich würden, ist erst einmal gebannt. Jeder Tierhalter ist nämlich verpflichtet, für das Wohlergehen der Schweine zu sorgen und kranke Tiere sofern notwendig zu behandeln. Diese Fürsorge abzustrafen ist äußerst bedenklich, wie die ISN beim Start des jetzt gescheiterten Programms bereits deutlich kritisiert hatte.

Auch mit der Werbeaussage gesundes Futter ohne Antibiotika hat der Lebensmittelhändler viele Schweinehalter gegen sich aufgebracht. Dieser Slogan suggerierte nämlich dem Verbraucher, dass in der Schweinehaltung standardmäßig Antibiotika im Futter eingesetzt würden. Das ist natürlich nicht so. Im Gegenteil, seit Jahren unternimmt die Branche mit Erfolg enorme Anstrengungen zur Reduzierung des Antibiotikaeinsatzes in der Tierhaltung, wie Daten aus dem Antibiotikamonitoring belegen.


Qualitätsfleischprogramm "Meat 4 you" - Rosinenpickerei bei REWE Dortmund

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