27.05.2013rss_feed

QS-Antibiotikamonitoring – Erste Ergebnisse vorgestellt

In der vergangenen Woche hat die QS – Qualität und Sicherheit GmbH erste Ergebnisse aus dem Antibiotikamonitoring im Rahmen ihrer Jahrespressekonferenz veröffentlicht. Für 7.415 Schweinemastbetriebe liegen seit September vergangenen Jahres danach die vollständigen Daten vor. In 24 % der Betriebe wurden in dem Zeitraum überhaupt keine Antibiotika eingesetzt.

 

Der Therapieindex lag bei 6,2 im Mittel der Betriebe, während 20 % über einem Wert von 10 lagen. Der Therapieindex errechnet sich wie folgt: Anzahl behandelter Tiere X Behandlungstage X Anzahl eingesetzter Wirkstoffe / Gesamtzahl der Tiere. Die mittlere Behandlungsdauer lag bei 5,9 Tagen entsprechend etwa 5 % der Mastdauer.

 

Unterschiedliche Einschätzung

Wie von Seiten QS auf der Pressekonferenz betont wurde, kann eine genaue Einordnung dieser Maßzahlen noch nicht erfolgen, weil die Erfahrungswerte und die Auswertung der Daten aller 25.000 Schweinemastbetriebe noch fehlten. Für den Wahlkampf sind die Zahlen aber wohl aussagekräftig genug und wurden je nach Parteifarbe unterschiedlich interpretiert. So wertete der agrarpolitische Sprecher der Bundestagsfraktion von Bündnis90/Die Grünen Friedrich Ostendorff die Zahlen als Beweis für einen massiven Einsatz von Antibiotika in der Nutztierhaltung. Er sprach in dem Zusammenhang sogar von Antibiotikaskandal und beschuldigte die Bundesregierung des Bremsens und der Blockade hinsichtlich grundlegender Veränderungen bei den Haltungsbedingungen.

 

Demgegenüber sieht die agrarpolitische Sprecherin der FDP Christel Happach-Kasan die durch die Stimmen der Regierungskoalition im Bundestag beschlossenen Änderungen des Arzneimittelgesetzes durch die neuen QS-Ergebnisse untermauert. Von Seiten der CDU und der SPD sind noch keine offiziellen Stimmen vernommen worden.

 

   

Die ISN meint: Ergebnisse objektiv einordnen 

 

Es ist richtig, dass QS erste Ergebnisse des Monitorings vorgestellt hat. Es gibt auch keinen Grund den Eindruck zu erwecken, in der Schweinehaltung gäbe es etwas zu verschweigen. Klar ist: In Anbetracht des Zeitraums und der Zahl der Betriebe in Relation zum Gesamtumfang sind die Ergebnisse noch mit Vorsicht zu genießen. In keinem Fall geben Sie aber Anlass zur Skandalisierung.  Denn 24 % der Betriebe, die im betrachteten Zeitraum überhaupt keine Antibiotika eingesetzt haben, ist ein gutes Ergebnis. Ein logischer Rückschluss daraus ist, dass der Anteil der überhaupt nicht behandelten Schweine deutlich höher sein muss.

 

Auch in der Behandlungsdauer im dargestellten Therapieindex sieht die ISN keinen Grund zur Sorge, sollten sich diese auch bei einem größeren Datenumfang bestätigen. Schließlich dürfen Antibiotika im Bedarfsfall nicht zu kurz eingesetzt werden, um Resistenzen zu vermeiden.

 

Die Zahlen sollten jetzt mit Besonnenheit betrachtet und das Wahlkampfgetöse beiseitegelassen werden. Dabei gilt es, jetzt von den Besten zu lernen und dort, wo mehr Antibiotika eingesetzt werden, die Ursachen dafür zu suchen.    


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