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Praktikernetzwerk Wirtschaftsdünger: Mit individuellen Lösungen zum Ziel

Vortragsveranstaltung des Praktikernetzwerks Wirtschaftsduenger in Vestrup

Vortragsveranstaltung des Praktikernetzwerks Wirtschaftsduenger in Vestrup

Anfang Dezember fand in Bakum-Vestrup eine öffentliche Vortragsveranstaltung des Praktikernetzwerkes Wirtschaftsdünger statt. Das Praktikernetzwerk ist ein Projekt der ISN gemeinsam mit dem Landvolk aus Vechta und Cloppenburg sowie dem AEF – Agrar- und Ernährungsforum Oldenburger Münsterland. Gefördert wird das Projekt durch das Land Niedersachsen (dem Ministerien für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz und dem Ministerium für Umwelt, Energie, Bauen und Umweltschutz) sowie der Stiftung Gewässerschutz Weser-Ems. Interessierte Betriebe aus der Region Cloppenburg/Vechta können noch mitmachen.

 

Aufbereitungsverfahren zunehmend praxisreif

Hochkarätige Referenten gaben den rund 100 Gästen wertvolle Impulse, um die angespannte Nährstoffsituation auf den Betrieben zu lösen. Dr. Daniel Baumkötter von der FH Münster zeigte Möglichkeiten und Grenzen der Gülleaufbereitung auf. Er ging auf verschiedene Separations- und Aufbereitungstechniken ein, die auf den jeweiligen Betrieb zugeschnitten sein müssen. Entscheidend für den Erfolg einer Aufbereitungsmethode sei letztlich ein zuverlässiger Abnehmer für die aufbereiteten Nährstoffe. In Zukunft dürften sich durch steigenden Kostendruck und technischem Fortschritt zunehmend anspruchsvollere Aufbereitungsverfahren in der Praxis durchsetzen, so die Prognose Baumkötters.

 


Rohrsieb zur Gülleseperation

Rohrsieb zur Gülleseperation

Rohrsieb- und Absetzverfahren

Rolf Wolkemeyer, Schweinehalter aus Damme, zeigte seine betriebsindividuelle Lösung auf. Nach einer mehrwöchigen Phase in dem die Gülle im Behälter absinken kann, pumpt er aus einem Rohrsiebes die abgesetzte Dünngülle ab, die er im eigenen Betrieb ausbringt. Die übrigbleibende Dickgülle wird nach einer zweiten Separation durch eine mobile Zentrifuge an einen Nährstoffvermittler abgegeben. Mit dieser Kombination aus Absetz- bzw. Sinkschichtverfahren und Rohrsiebverfahren kann er den Phosphorgehalt um mehr als 90 % und den Stickstoffgehalt in der Dünngülle um mehr als 50 % reduzieren. Das Volumen der Gülle, die abgeben werden muss, wird deutlich reduziert und damit auch die Gülleabgabekosten. Voraussetzung für sein Verfahren seien lediglich zwei Güllebehälter sowie ein 250-er KG-Rohr, ein Fliegennetz, eine Tauchpumpe, eine Zeitschaltuhr sowie etwas Geduld für die Separation, so der Praktiker.

 

Genehmigungshürden abbauen

Stefan Bicker, Geschäftsführer der Optima GmbH in Cloppenburg, gab den Zuhörern Einblicke in das aktuelle Genehmigungsrecht. Er zeigte auf, dass es gleich mehrere Hürden bei sogenannten emittierenden Vorhaben (also Stall- bzw. Güllebehälterbau) gebe. Anträge für Baugenehmigungen seien heute sehr umfangreich und komplex, da nahezu alle Schutzgüter betrachtet werden müssen. Er hofft, dass Maßnahmen, die auf das Tierwohl abzielen, zukünftig nicht mehr durch das Bauplanungsrecht verhindert werden. Dies stehe aktuell auf der politischen Agenda, wobei das auch für Immissionen gelten und im BImSchGesetz verankert werden sollte.

Nährstoffanfall clever vermeiden

Einen sehr informativen Vortrag zum Thema N- und P- reduzierte Fütterung zur Entlastung des Nährstoffmanagements hielt auch Dr. Gerhard Stalljohann von der Landwirtschaftskammer NRW. Die Auswirkungen der anstehenden Novellierung der Düngeverordnung dürften für die Betriebe sehr belastend sein, dementsprechend wichtig sei eine nährstoffreduzierte Fütterung. So viel wie nötig, so wenig wie möglich, sollte dabei das Motto sein. Was in der Praxis geht, stellte Stalljohann anhand zahlreicher Versuche in der Sauenhaltung und Schweinemast dar. Finde das rechte Maß lautete seine abschließende Empfehlung an die Zuhörer.

 

Fazit: Individuelle Lösungen gefragt

Die Veranstaltung zeigte die Herausforderungen aber auch die Lösungsansätze der Nährstoffproblematik. Das große Interesse der Landwirte belegt, dass viele Betriebe auf dem Weg sind. Das Praktikernetzwerk Wirtschaftsdünger kann hierbei behilflich sein. Interessierte Betriebe aus dem Raum Vechta/Cloppenburg können sich weiterhin für die Teilnahme bewerben.

Antrag auf Teilnahme am Projekt "Praktikernetzwerk Wirtschaftsdünger"


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