Polnische Veredlungsbranche fordert effektivere ASP-Bekämpfung
Der polnischen Veredlungsbranche und den angegliederten Wirtschaftssektoren gehen die aktuellen Maßnahmen gegen die Afrikanische Schweinepest (ASP) nicht weit genug.
In einem Brief an Ministerpräsident Mateusz Morawiecki erinnern der Nationale Verband der Schweineproduzenten (POLPIG) und Vertreter der heimischen Verarbeitungsindustrie den Regierungschef daran, dass die Tierseuche 166.000 Tierhalter und mindestens 270.000 Arbeitsplätze in der Fleischverarbeitung akut bedrohe. Sie vermissen in Bezug auf die aktuellen Anstrengungen ein kohärentes Maßnahmenbündel, das die laufenden Präventions- und Eindämmungsaktivitäten der unterschiedlichen Stellen bündelt, so berichtet Agra-Europe.
Das Branchenbündnis schlägt die Ernennung eines ASP-Koordinators
vor, der unmittelbar an den Premierminister berichten und die Verantwortlichkeiten der bisher zuständigen Ministerien übernehmen soll. Davon versprechen sich die Unterzeichner des Briefs eine bessere Koordination der aktuell auf mehrere Ressorts verteilten Bekämpfungsmaßnahmen. Gefordert wird außerdem die Einrichtung eines Zentralen Krisenmanagement-Teams, das insbesondere für die Ausarbeitung und Durchführung eines landesweit koordinierten Krisenaktionsplan
zuständig sein soll.
Nach Auffassung der Veredlungsbranche sind darüber hinaus zusätzliche finanzielle Mittel für die Prävention und Seuchenbekämpfung erforderlich. Um eine weitere Ausbreitung der ASP im Hausschweinebestand aufzuhalten, wird zudem die Schließung sämtlicher Ställe verlangt, die nicht den behördlichen Biosicherheitsvorschriften entsprechen oder wo unregistrierte Tiere gehalten werden.
Mit Blick auf den Schwarzwildbestand als wichtigen Seuchenüberträger schlägt das Bündnis die weitere Entbürokratisierung der Sanitärbejagung
und die Anschaffung speziell ausgebildeter Spürhunde für die Suche nach Fallwild vor. Künftig solle auch Landwirten das Fangen und Töten von Wildschweinen erlaubt werden.