24.02.2015rss_feed

Nitratdebatte: ‚Die Welt‘ stempelt Schweinebauern ab – Die ISN meint: Maß halten!

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Es ist eine ihrer Aufgaben: Medien legen den Finger in die Wunde. Das tun sie, indem sie komplizierte Sachverhalte herunterbrechen, verdichten, vereinfachen und bewerten. Häufig geht dabei jedoch die sachliche Korrektheit unter. So geschehen in der vergangenen Woche, als ‚Die Welt‘ titelte: Wie Schweinegülle unser Grundwasser gefährdet.

Auch wenn es recht moderat weitergeht: Titel und Vorspann erwecken mit reißerischen Worten den Eindruck, allein Schweinehalter seien über die ‚Entsorgung riesiger Mengen Gülle‘ für den Nitrateintrag ins Grundwasser verantwortlich. Das ist mitnichten so!

 

Anlass war ein aktueller Bericht des Umweltbundesamtes (UBA), worin die Behörde zunächst positiv feststellt: Unser Trinkwasser genügt höchsten Qualitätsansprüchen: Grenzwertüberschreitungen sind demnach absolute Einzelfälle; selbst die Nitratwerte sind seit Jahren rückläufig und überschreiten den Grenzwert für Trinkwasser nicht mehr. Steigende Nitratgehalte scheint es offenbar aber beim Grundwasser zu geben, das dann als Trinkwasserquelle bedroht ist. Das UBA sieht die Landwirtschaft hier insgesamt in der Pflicht, nicht nur die Schweinehalter!

 

Die ISN meint:

Die hierzulande festgestellten Nitratwerte sind risikoorientiert erhoben worden – also dort, wo hohe Werte erwartet wurden. Somit bilden die deutschen Werte anders als in den anderen EU-Ländern nicht den Landesdurchschnitt ab. Zudem ist es nicht so, dass nur bzw. insbesondere viehstarke Regionen hohe Nitratwerte aufweisen.

Maxime der Schweinehalter ist, was der ISN-Vorsitzende Heinrich Dierkes erst kürzlich auf der ISN-Mitgliederversammlung in Münster sagte: Keiner von uns hat das Recht, den Boden zu überdüngen und damit das Grundwasser zu schädigen. Wir als Tierhalter haben ein ganz großes Interesse daran, dass denen, die mit ihrer Gülle und ihren Gärresten nicht ordnungsgemäß umgehen, das Handwerk gelegt wird. Klarer kann man es wohl nicht sagen.

Die Debatte um die Nitratbelastung im Grundwasser erhält vor allem durch den Einstieg in den Artikel einen unzulässigen ‚Spin‘, indem die Schweinehalter pauschal an den Pranger gestellt und Gülle als ‚lästiger Abfall‘ deklariert werden. Maßhalten ist angebracht. Das gilt für uns selbst, die wir an Lösungen arbeiten, aber auch für die Berichterstattung. Es ist bekannt, dass Leser in der Regel zwar Überschrift und Vorspann, aber einen Artikel meist nicht bis zu Ende lesen. Warum also dieser tendenziöse Titel? Ein Schelm, der Böses dabei denkt.


Hier lesen Sie den Originalbeitrag in "Die Welt"

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