08.07.2015rss_feed

Niederlande: Schwere Zeiten für Sauenhalter

Niederlande

Sauenhalter dies- und jenseits der Landesgrenzen schreiben seit geraumer Zeit nur noch rote Zahlen. Die Luft zum Atmen wird immer dünner. In den Niederlanden hat die Anzahl der Insolvenzen bei den Sauenhaltern nach Angaben der Beratungsorganisation DLV Dier zugenommen. Das berichtet das niederländische Fachmagazin Boerderij. Vor allem größere Ferkelerzeuger sollen betroffen sein. Niedrige Auszahlungspreise bei hohen Kosten für Gülleentsorgung und Gebäuden erzeugen zunehmend Druck in der Sauenhaltung. So haben in den vergangenen Jahren viele Sauenbetriebe viel investieren müssen, um die Betriebe an neueste Tierwohl und Umweltkriterien anzupassen.

 

Eine spürbare Verbesserung der Situation sei im nächsten halben Jahr nicht zu erwarten. Etwa einem Viertel der Sauen-haltenden Betriebe stünde das Wasser bis zum Hals, so Paul Bens, Direktor DLV Dier. Zudem würden Futtermittellieferanten keine finanzielle Unterstützung mehr bieten. Im Gegenteil, denn das Zahlungsziel habe sich verkürzt. Auffällig ist laut Bens, dass zunehmend junge Betriebsleiter aus der Sauenhaltung aussteigen. Sie sähen keinen Sinn darin, nur für die Bank Landwirt zu bleiben, sondern schlagen beruflich einen anderen Weg ein, solange die Möglichkeit altersbedingt besteht. Im Jahr 2014 gab es in den Niederlanden noch 2.016 Sauenbetriebe. Auch in Deutschland werden aktuell größere, niederländische Sauenbetriebe zum Verkauf angeboten.

 

Aus Sicht der ISN ist diese Entwicklung bedenklich und auch in Deutschland sollten in der Politik die Alarmglocken schrillen. Es wird deutlich, dass steigende Anforderungen an Tierwohl und Umwelt den Strukturwandel ungünstig beschleunigen können. Erschreckend ist, dass junge und motivierte Betriebsleiter diese Bürde nicht schultern können und wollen, und das Handtuch werfen. Auch in Deutschland befinden sich nicht wenige Sauenhalter in der finanziellen Schieflage. Hinzu kommt, dass es grundsätzlich an Verständnis und Akzeptanz für die tägliche Arbeit fehlt. Es darf nicht dazu kommen, dass dem Nachwuchs der Mut und die Vision für die Zukunft genommen werden. Leute, überspannt den Bogen nicht!

 


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