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Nährstoffbericht Niedersachsen 2020/2021 – Nährstoffüberschuss abgebaut

©Nährstoffbericht Nds 2020/2021 - LWK Niedersachsen

©Nährstoffbericht Nds 2020/2021 - LWK Niedersachsen

Niedersachsens Landwirtschaftsministerin Barbara Otte-Kinast hat heute die Ergebnisse des 9. Nährstoffberichtes 2020/21 vorgestellt. Besonders positiv hervorzuheben: Das Nährstoffaufkommen ist deutlich rückläufig, sodass Niedersachsen auf Landesebene erstmals eine Stickstoffdüngebilanz unterhalb der gesetzlichen Grenze erreicht. Nur zwei Landkreise überschreiten die Obergrenze für organischen und organisch-mineralischen Stickstoff. In Bezug auf Phosphor besteht weiterhin ein großes Einsparpotential und somit Handlungsbedarf.

ISN: Der jährlich veröffentlichte Nährstoffbericht aus Niedersachsen macht erneut deutlich, dass die Anstrengungen der Landwirtschaft Erfolge zeigen. Die Maßnahmen greifen, wenn man ihnen Zeit gibt. Dass der Nährstoffüberschuss kontinuierlich reduziert und nun komplett abgebaut wurde, ist eine große Leistung und muss anerkannt werden! Wichtig ist es nun, nicht mit weiteren rechtlichen Einschränkungen über das Ziel hinaus zu schießen sondern stattdessen die betrieblichen und überbetrieblichen Nährstoffkreisläufe zu unterstützen – auch im Sinne der Nahrungssicherheit.

 

Die Düngebehörde der Landwirtschaftskammer Niedersachsen hat im Auftrag des niedersächsischen Agrarministeriums heute zum 9. Mal den jährlich erscheinenden Niedersächsischen Nährstoffbericht vorgelegt. Der Bericht umfasst die Auswertung der Einzelmeldungen zur Abgabe von Wirtschaftsdünger und Gärresten, die im Zeitraum vom 1. Juli 2020 bis zum 30. Juni 2021 erfasst wurden.

Niedersachsens Landwirtschaftsministerin Barbara Otte-Kinast, die den Nährstoffbericht in Hannover präsentierte, bezeichnete die Tatsache, dass Niedersachsen auf Landesebene erstmals eine Stickstoffdüngebilanz unterhalb der gesetzlichen Grenze erreichte als wichtiges Etappenziel. So wurde der Nährstoffüberschuss von 80.000 Tonnen Stickstoff im Brichtszeitraum 2014/15 komplett abgebaut und auf minus 3.655 Tonnen Stickstoff kontinuierlich auf Landesebene reduziert.

 


Wege der Wirtschaftsdüngerverbringung ©Nährstoffbericht Nds. 2020/21

Wege der Wirtschaftsdüngerverbringung ©Nährstoffbericht Nds. 2020/21

Verbringung von Wirtschaftsdüngern

Die Verbringung von Wirtschaftsdüngern und Gärresten erreichte im Meldejahr 2020/2021 einen zum Vorjahr vergleichbaren Wert von 37,8 Millionen Tonnen Frischmasse (Vorjahr: 37,9 Mio. Tonnen). Gute Wetterbedingungen begünstigten zusätzlich das Aufbringen von organischem Dünger im Frühjahr. Dass sich die Verbringung von Wirtschaftsdüngern weiterhin auf dem Rekordniveau des Vorjahreszeitraums bewege, mache sichtbar, dass zahlreiche Ackerbaubetriebe die organische Düngung dauerhaft in ihre Produktion integrierten, so der Kammerpräsident Gerhard Schwetje. Eine effiziente landesweite Verteilung der Wirtschaftsdünger aus Regionen mit leistungsfähiger Tierhaltung in die Ackerbauregionen ist wichtig für die Schließung des Nährstoffkreislaufes.

 


Entwicklung des N-Düngesaldos auf Landesebene ©Nährstoffbericht Nds. 2020/21

Entwicklung des N-Düngesaldos auf Landesebene ©Nährstoffbericht Nds. 2020/21

Stickstoff-Düngesaldo deutlich verringert

Das Nährstoffaufkommen aus der Tierhaltung ist weiterhin rückläufig. Gegenüber dem vorherigen Nährstoffbericht haben sich die Tierbestände der Rinder um 71.773 Tiere, bei den Schweinen um 97.498 Tiere und beim Geflügel um rund 647.000 Tiere verringert. Durch einen historischen Tiefststand des Mineraldüngerabsatzes (rund 180.000 Tonnen) sowie eine weiter rückläufige Stickstoffausbringung aus organischen Düngemitteln hat sich das Stickstoff-Düngesaldo (berechneter Bedarf vs. Düngung) von rund 692 Tonnen auf minus 3.655 Tonnen Stickstoff verringert.

 


Zwei Landkreise überschreiten die Stickstoff-Obergrenze von 170 kg N/ha ©Nährstoffbericht Nds. 2020/21

Zwei Landkreise überschreiten die Stickstoff-Obergrenze von 170 kg N/ha ©Nährstoffbericht Nds. 2020/21

Zwei Landkreise überschreiten die Stickstoff-Obergrenze

Mit Cloppenburg und Grafschaft Bentheim überschreiten zwei Landkreise die gesetzliche Obergrenze für organischen und organisch-mineralischen Stickstoff von 170 kg N pro Hektar. Bei den Grundwassermessstellen zeigt sich gegenüber dem vorherigen Nährstoffbericht ein leicht positiver Trend. Der Anteil an Messstellen mit fallenden Nitratwerten steigt.

 

Otte-Kinast: Positive Entwicklung ist Landwirten zu verdanken

Ohne das entschlossene und engagierte Handeln unserer Landwirtinnen und Landwirte wäre diese positive Entwicklung auf Landesebene nicht möglich gewesen, betonte Ministerin Barbara Otte-Kinast. In Bezug auf Phosphor bestehe mit rund 22.630 Tonnen Phosphat weiterhin ein großes Einsparpotential und somit hoher Handlungsbedarf. Das Ziel, einen günstigen Zustand des Grund- und Oberflächenwassers flächendeckend zu erreichen, bedürfe in Niedersachsen weiterhin starker Anstrengungen. Bei der künftigen Novellierung der Düngeverordnung werde sich Niedersachsen dafür stark machen, dass bei der Anwendung der einzelnen Maßnahmen in den Roten Gebieten bereits vorher der emissionsbasierte Ansatz angewendet werden kann. Die dramatischen Entwicklungen in der Ukraine zeigen, dass wir uns keine vermeidbaren Ertragsverluste mehr leisten können, so die Ministerin.

 

Die ISN meint:

Die Nährstofffrage ist ohne Zweifel für alle Beteiligten eine große Herausforderung. Der jährlich veröffentlichte Nährstoffbericht aus Niedersachsen macht nun schon seit einige Jahren deutlich, dass die Landwirtschaft diese Herausforderung angenommen hat und die Anstrengungen Erfolge zeigen. Der Absatz von Mineraldünger ist bereits seit Jahren rückläufig und nun auf einem historischen Tiefststand, während sich die Verbringung von Wirtschaftsdüngern schon das zweite Jahr in Folge auf einem Rekordniveau bewegt. Das zeigt, dass sich die erheblichen Bemühungen in den letzten Jahren, einen Ausgleich zwischen den viehintensiven Veredlungsregionen und den Ackerbauregionen zu schaffen, bezahlt machen. Auch angesichts der aktuellen Verknappung bei den Mineraldüngern ist das ein erheblicher Beitrag zur Ernährungssicherung. Und noch etwas wird bei der Betrachtung der Ergebnisse mehr als deutlich: Die Maßnahmen greifen, wenn man ihnen Zeit gibt. Dass der Nährstoffüberschuss kontinuierlich reduziert und nun komplett abgebaut wurde, ist eine große Leistung und muss anerkannt werden! Wichtig ist es nun, nicht mit weiteren rechtlichen Einschränkungen über das Ziel hinaus zu schießen sondern stattdessen die betrieblichen und überbetrieblichen Nährstoffkreisläufe zu unterstützen – auch im Sinne der Nahrungssicherheit.


Logo Praktikernetzwerk Wirtschaftsdünger

Praktikernetzwerk rund um das Thema Wirtschaftsdünger

Genau um die Fachlichkeit und Lösungen geht es auch im Praktikernetzwerk Wirtschaftsdünger, das die Verbesserung der Nährstoffbilanz in der Modellregion Oldenburger Münsterland im Fokus hat. In dem in 2019 gestarteten Netzwerk von Fachexperten, Wissenschaftlern und natürlich Landwirten erfolgt ein intensiver Austausch über verschiedene Separations- und Aufbereitungsmethoden, sowie über weitere Aspekte rund um das Thema Wirtschaftsdünger. Es geht um Erfahrungsaustausch und Information sowie um Hilfestellung für Tierhalter in der Frage der Nährstoffverwertung in den Betrieben.

 

Das Praktikernetzwerk Wirtschaftsdünger wird durch das Niedersächsische Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz und das Niedersächsische Ministerium für Umwelt, Energie, Bauen und Klimaschutz gefördert und durch die Stiftung Gewässerschutz Weser-Ems unterstützt. Projektpartner sind das Landvolk Vechta, das Landvolk Cloppenburg, das Agrar- und Ernährungsforum Oldenburger Münsterland und die ISN-Projekt GmbH.

 

Ausführliche Informationen zum Praktikernetzwerk, den Veranstaltungen sowie zur Gülleaufbereitung und Separationstechnik finden Sie unter: www.wirtschaftsduenger.info


Organische Wirtschaftsdünger aus der Tierhaltung sichern Nahrungsmittelversorgung

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