01.09.2022rss_feed

NABU fordert Rückbau von ASP-Schutzzäunen – ISN: Nicht nachvollziehbar und praxisfremd

Der NABU kritisiert den festen ASP-Schutzzaun an der Oder und Neiße und fordert den Rückbau (Bild © MSGIV, Canva, NABU)

Der NABU kritisiert den festen ASP-Schutzzaun an der Oder und Neiße und fordert den Rückbau (Bild © MSGIV, Canva, NABU)

Deutliche Kritik an den Bekämpfungsmaßnahmen gegen die Afrikanische Schweinepest (ASP) übte vergangene Woche der NABU Deutschland und forderte den Rückbau von über 1.000 Kilometern Wildschutzzaun. Stattdessen solle künftig der Fokus auf die menschlichen Einfuhr- und Übertragungspfade bei der Verbreitung der ASP gelegt werden.

ISN: Der NABU verdreht die Tatsachen und pflegt sein Feindbild – die Nutztierhaltung. Wildschutzzäune sind zwar kein Allheilmittel aber ein effektives und notwendiges Instrument zur Bekämpfung der ASP – und damit auch im Sinne des Tierschutzes.

 

Der Naturschutzbund Deutschland (NABU) hat in einer kürzlich veröffentlichen Pressemitteilung die Bekämpfungsmaßnahmen gegen die Afrikanische Schweinepest (ASP) in Deutschland als nicht verhältnismäßig kritisiert. Die ASP sei heute bereits endemisch in Deutschland und nach Ansicht des NABU wolle man mit den aktuellen Maßnahmen vor allem dem Bedürfnis der Regierungen folgen, Handlungsfähigkeit zu beweisen. Die Kritik richtete sich insbesondere gegen die festen Schutzzäune, die über eine Strecke von mehr als 1.000 Kilometer entlang der Oder und Neiße errichtet wurden, um einen Eintrag und die Ausbreitung der Tierseuche zu verhindern. Der NABU bezeichnete diese Schutzzäune als wirkungslos und enorm schädlich für das Ökosystem. In diesem Zusammenhang fordert der NABU den sofortigen Rückbau der langfristig angelegten, großräumigen Zäunungen.

 

NABU: Nicht das Wildschwein ist das Problem

NABU-Präsident Jörg-Andreas Krüger forderte darüber hinaus, nicht länger das Wildschwein als Sündenbock für eine einseitige Agrarpolitik zu machen, sondern verstärkt auf Früherkennung und Kontrollen zur Einhaltung der Hygieneverordnung zu setzen und den Fokus auf die menschlichen Einfuhr- und Übertragungspfade zu legen. Denn der Haupttreiber für den Eintrag der ASP sei der Mensch, wie die aktuellen ASP-Fälle in Hausschweinebeständen zeigen würden. Die Verantwortung für die seuchenhygienische Absicherung liegt vor allem bei den Betrieben, nicht bei der Allgemeinheit, so die Position von Artenschutzreferent Sebastian Kolberg.

 

Die ISN meint:

Die Aussagen des NABU sind aus unserer Sicht nicht nachvollziehbar und völlig praxisfremd. Aus unserer Sicht pflegt hier der NABU nur einmal mehr sein Feindbild Nutztierhaltung. Wir stellen dagegen fest: Wildschutzzäune spielen bei der Bekämpfung der ASP eine wichtige Rolle. Natürlich sind auch die Zäune kein Allheilmittel - Die Einzäunung von Seuchenherden bei Wildschweinen ist aber ein effektives Mittel, um die Ausbreitung der hoch ansteckenden und für Schweine – und zwar für Haus- und Wildschweine – zumeist tödlich verlaufenden Krankheit zu verhindern. Eine Eindämmung der ASP ist also nicht nur im Sinne der Tierhalter, um die erheblichen wirtschaftlichen Folgen eines Eintrags in den Bestand abzuwenden, sondern auch im Sinne des Tierschutzes.

Es ist richtig, dass uns die ASP in Deutschland noch lange beschäftigen wird und sich in Zukunft zumindest ein punktuelles Ausbreitungsgeschehen nicht verhindern lassen wird. Deshalb sind wir aber längst nicht bereit, der ASP das Feld freiwillig zu überlassen. Der NABU verdreht die Tatsachen, wenn er die Allgemeinheit bei der Vermeidung der ASP-Verbreitung aus der Verantwortung entlässt. Vielmehr ist es wichtig, dass die Bekämpfung konsequent weitergeführt wird und zwar als Zusammenspiel aus mehreren Maßnahmen. Dazu gehören neben der Einzäunung von Gebieten mit ASP-Fällen bei Wildschweinen und der vermehrten Bejagung und Fallwildsuche von Wildschweinen natürlich auch die Aufklärung der Bevölkerung und die strikte Einhaltung von Biosicherheitsmaßnahmen auf schweinehaltenden Betrieben dazu. Nur wenn alle Beteiligten – Schweinehalter, Jäger, Behörden und auch die Allgemeinheit – an einem Strang ziehen, bleibt die Hoffnung, dass die Verbreitung der Tierseuche zumindest eingegrenzt werden kann.


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