Marktstabilisierung setzt sich trotz Überhängen fort
Die VEZG-Notierung blieb am Mittwoch bei 1,47 € stehen. Für eine weitere Marktentlastung wäre ein weiteres Hochfahren des Schlachtbetriebs in Rheda-Wiedenbrück nötig.
Obwohl sich der Abbau der Überhänge am Lebendmarkt noch hinzieht und regional Vermarktungsschwierigkeiten bestehen bleiben, stabilisiert sich der Schlachtschweinemarkt weiter. Auf der Nachfrageseite sind positive Impulse zu spüren. Der VEZG-Preis bleibt weiterhin bei 1,47 € stehen. Ein weiteres Hochfahren des Schlachtbetriebs in Rheda-Wiedenbrück würde eine schnelle Marktentlastung unterstützen.
Tönnies weiter im Probebetrieb – weiteres Hochfahren nötig
Seit zwei Wochen wird im Tönnies-Betrieb in Rheda-Wiedenbrück wieder im Probebetrieb gearbeitet. Mit einer Schicht können etwa 8.000 Schweine pro Tag geschlachtet und zerlegt werden. Diese Schlachtmengen sorgen momentan dafür, dass der Stau an Schlachtschweinen nicht weiter ansteigt.
Während in einigen südlichen Regionen Deutschlands weniger vom Angebotsstau zu spüren ist, treten im Nordwesten noch Vermarktungsschwierigkeiten auf. Bis sich der Markt vollständig freilaufen kann, wird es wohl noch einige Zeit dauern. Für eine rasche Marktentlastung wäre ein weiteres Hochfahren des Schlachtbetriebs in Rheda-Wiedenbrück förderlich.
Positive Tendenzen am Fleischmarkt
Auch bei der Fleischnachfrage zeigen sich auf allen Absatzkanälen positive Tendenzen. Im LEH ist eine rege Nachfrage nach Grillartikeln festzustellen. Im Außer-Haus-Bereich sind Impulse durch die Gastronomie in den Urlaubsregionen zu spüren, weil viele den Urlaub im eigenen Land verbringen. Auch im Export wird von besseren Geschäften berichtet.
Stabile Preise in Europa – steigende Preise in den USA, Brasilien und China
Aus den EU-Ländern werden überwiegend stabile Notierungen gemeldet. Die Notierung in Italien verzeichnete sogar ein Plus. In den USA und Brasilien konnten die Preise das Rekordtief von Anfang Juli überwinden und schossen deutlich in die Höhe. Vor allem der Export Richtung China war für die enormen Preissteigerungen verantwortlich. In China ist das Angebot an Schweinen nämlich weiterhin rückläufig, weil durch den Abbau der Sauenbestände Ferkel nur knapp verfügbar sind. Dadurch wird der chinesische Schweinepreis weiter in die Höhe getrieben. Die Importmengen Chinas sind nach wie vor beeindruckend. In den ersten sechs Monaten dieses Jahres importieren die Chinesen 2,12 Mio. t Schweinefleisch, für die zweite Jahreshälfte werden Importmengen in einer ähnlichen Größenordnung erwartet. In diesem Zusammenhang wäre es positiv für die Situation am deutschen Schweinemarkt, wenn die beiden deutschen Schlachtstandorte, die momentan für den China-Export gesperrt sind, ihre Lizenzen zurückerhalten würden.
ISN meint:
Für den deutschen Schweinemarkt ist es jetzt wichtig, dass der Schlacht- und Zerlegebetrieb bei Tönnies in Rheda-Wiedenbrück unter Berücksichtigung der neuen Hygienekonzepte weiter hochgefahren werden kann. Auch vor dem Hintergrund der in den kommenden Wochen saisonal wachsenden Angebotsmengen sind größere Fortschritte beim Abbau der Überhänge notwendig. Da sowohl im Inland als auch im Ausland Anzeichen für eine Nachfrageerholung zu beobachten sind, ist es gerade jetzt von großer Bedeutung, die Markthemmnisse zu reduzieren, die durch die fehlenden Schlachtkapazitäten entstehen. Nur so können die Effekte der besseren Fleischnachfrage auch positive Auswirkungen bei den Erzeugern zeigen.
Positiv ist zu bemerken, dass bei der heutigen Auktion der Internet Schweinebörse erstmals wieder ein Interesse für Spotpartien verzeichnet werden konnte und Partien, wenn auch zu einem niedrigen Preis, Kaufinteresse fanden.