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Lidl will mehr Frischfleisch aus Haltungsstufe 3 und 4

© Canva

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Nach Aldi macht nun auch Lidl in Sachen Tierwohl noch mehr Tempo. Der Discounter kündigte gestern ambitionierte Ziele für höhere Haltungsstufen in seinem Frischfleischsortiment an. Bei den Eigenmarken von Lidl soll der Anteil aus Haltungsstufe 3 und 4 schon in 2025 bei der Hälfte liegen.

ISN: Das anvisierte Ziel von Lidl ist ambitioniert, betrifft mit dem Frischfleischsegment allerdings nur einen kleinen Teil des gesamten Fleischabsatzes. Am Ende des Tages muss das Fleisch entsprechend auch vom Verbraucher gekauft werden. Zudem müssen die die deutschen Schweinehalter überhaupt erst einmal genehmigungsrechtlich in die Lage versetzt werden, ihre Ställe zu den höheren Haltungsstufen umbauen zu dürfen.

 

Frischfleischanteil aus Haltungsstufe 3 und 4 steigern

Nicht nur beim Preis im Supermarktregal, sondern auch beim Tierwohl für Milch und Fleisch stehen die beiden Discounter Lidl und Aldi im Wettbewerb. Nachdem Aldi Mitte Februar öffentlichkeitswirksam über Fortschritte im Programm Haltungswechsel berichtet hatte, kündigte Lidl am Donnerstag (29.2.) ambitionierte Ziele für höhere Haltungsstufen in seinem Frischfleischsortiment an. Bis Ende dieses Jahres soll der Anteil des Frischfleischangebots bei den Eigenmarken aus der Haltungsstufe 3 oder höher 40% erreichen, 2025 soll dieser bei der Hälfte liegen. Dabei setzt der Discounter mit 5XD flächendeckend auf deutsche Herkünfte. Wenn eine ausreichende Warenverfügbarkeit besteht, soll 2030 für alle Tierarten das gesamte Sortiment aus den höheren Haltungsformstufen stammen.

 

Abnahmegarantie: Lidl für langfristige Verträge bereit

Laut Christoph Graf, dem Geschäftsleiter Ware der Lidl Dienstleistung GmbH & Co. KG, muss dafür auch die Politik die Voraussetzungen für den Umbau der Tierhaltung und hin zu den höheren Haltungsformstufen schaffen. Lidl in Deutschland ist sich dabei bewusst, dass eine Transformation von der Erzeugerebene bis ins Regal nur funktioniert, wenn ausreichende Planungssicherheit gegeben ist. Aus diesem Grund wird der Discounter verstärkt langfristige Verträge eingehen, um eine Abnahmegarantie sicherzustellen. Darüber hinaus setzt sich Lidl nach eigenen Angaben bei der Politik für eine umfassende gesetzliche Herkunftskennzeichnung in Deutschland ein und unterstützt zu deren Einführung die Arbeit der Zentralen Koordination Handel-Landwirtschaft (ZKHL).

 

Neues Tierwohllabel

Lidl wird sein Engagement auch mit einem eigenen Tierwohllabel Faire Haltung - Zum Wohl der Tiere sichtbar machen. Dieses gibt es für die Eigenmarken aus heimischer Produktion ab Haltungsstufe 3. Ab sofort werden entsprechende Rindfrischfleischprodukte in allen 3.250 Lidl-Filialen in Deutschland mit dem neuen Label gekennzeichnet. Zukünftig werden tierartübergreifend alle Produkte der höheren Haltungsstufen so ausgelobt. Das Label setzt ein bestandenes Audit nach den Kriterien der Initiative Tierwohl (ITW) voraus, womit sich Lidl weiterhin zum Mehrwertprogramm der von der Branche getragenen Organisation bekennt.

 

Die ISN meint:

Lidl geht seinen angekündigten Weg konsequent weiter. Das anvisierte Ziel ist ambitioniert und betrifft mit dem Frischfleischsegment der Eigenmarken auch nur einen kleinen Teil des gesamten Fleischabsatzes. Klar ist, wenn die Umstellung auf höhere Haltungsstufen gelingen soll, müssen langfristige Verträge her, um eine sichere und langfristige Abnahme zu einem angemessenen Preis zu garantieren. Dabei dürfen die Unternehmen in der nächsten Krise nicht plötzlich eine Rolle rückwärts machen und so die Landwirte im Regen stehen lassen.

Aktuell ist aber noch nicht ganz klar, ob dieser Weg überhaupt in dem vom Lebensmitteleinzelhandel vorgegebenen Rahmen beschritten werden kann, denn am Ende des Tages muss das Fleisch auch vom Verbraucher gekauft werden. Darüber hinaus müssen die genehmigungsrechtlichen Rahmenbedingungen passen. Die Umstellung zu den höheren Haltungsstufen erfordert meist erhebliche Umbauten der Ställe mit entsprechend notwendigen Genehmigungen, die die Landwirte derzeit in der Regel dafür nicht bekommen.

 

 

 


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