Leichter Anstieg der Schweineschlachtungen
Nach den deutlichen Rückgängen in der deutschen Schweinefleischproduktion deutet sich für das laufende Jahr eine Stabilisierung bzw. sogar ein leichter Anstieg an. In den ersten drei Quartalen des laufenden Jahres wurden in Deutschland ca. 1,3 % mehr Schweine geschlachtet als im Vorjahreszeitraum. Grund dafür sind die gestiegenen Ferkelimporte in den vergangenen Monaten.
Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes (Destatis) wurden in Deutschland von Januar bis September 2024 ca. 33,2 Mio. Schweine geschlachtet, was ca. 400.000 Schweine mehr waren als in den ersten neun Monaten des vergangenen Jahres. Ursächlich für die Steigerung war ein höheres Angebot an schlachtreifen Schweinen aus den deutschen Ställen. Mit 32,2 Mio. wurden ca. 1,7 % mehr Tiere aus dem Inland der Schlachtung zugeführt als im Vorjahreszeitraum.
Mehr Ferkelimporte sind Grund für die höheren Schlachtzahlen
ISN-Marktanalyst Klaus Kessing erläutert dazu: Zu beachten ist dabei, dass in die Kategorie des Statisches Bundesamtes ‚Schlachtungen von Tieren inländischer Herkunft‘ auch Schweine fallen, die als Ferkel aus Dänemark oder den Niederlanden in deutsche Ställe geliefert wurden und dann in Deutschland gemästet und schließlich geschlachtet werden. Daher ergibt es Sinn, parallel zu den Schlachtzahlen auch einen Blick auf die Zahl der Ferkelimporte zu werfen – mit einem Verzug von etwa dreieinhalb bis vier Monaten, den die angelieferten Tiere benötigen, um die Schlachtreife zu erreichen. Zwischen September 2023 bis Mai 2024 wurden ungefähr 800.000 Ferkel mehr bzw. 12,8 % mehr als ein Jahr zuvor nach Deutschland importiert. Das lässt den Schluss zu, dass die höheren Schlachtzahlen im laufenden Jahr praktisch in vollem Umfang auf die zusätzlichen Ferkelimporte zurückzuführen sind. Die Zahl der 5xD Schweine – also von der Geburt bis zur Schlachtung in Deutschland – war auch in diesem Jahr infolge der stark abgebauten deutschen Sauenbestände weiter rückläufig. Immerhin deuten die jüngsten Viehzählungsergebnisse vom Mai 2024 mit einem Plus von 1,0 % im Vergleich zum Vorjahr eine Stabilisierung der deutschen Ferkelerzeugung an. Es ist aber zu befürchten, dass diese vor dem Hintergrund der bevorstehenden Umbaumaßnahmen in der Sauenhaltung nur vorübergehend sein wird.
Weniger Schweine zur Schlachtung aus dem Ausland nach Deutschland geliefert
Die Lieferung von schlachtreifen Schweinen aus dem Ausland zur Schlachtung nach Deutschland fiel laut Destatis von Januar bis September 2024 geringer aus als im Vorjahr. Mit ca. 1,04 Mio. Schweinen waren es ca. 90.000 Schweine oder 8,2 % weniger als in den ersten neun Monaten des Vorjahres. Von Schweinen inländischer Herkunft und ausländischer Herkunft zusammengenommen betrug die erzeugte Schweinefleischmenge in den ersten drei Quartalen ca. 2,83 Mio. t. Das waren exakt 60.000 t bzw. ca. 1,9 % mehr als ein Jahr zuvor. Grund für die stärkere Zunahme der Schlachtmenge im Vergleich zur Zahl der Schweineschlachtungen waren die höheren durchschnittlichen Schlachtgewichte.