17.08.2020rss_feed

Leibniz-Institut eröffnet Erweiterungsbau für Schweinehaltung

Die Experimentieranlage Schwein mit dem Erweiterungsanbau aus der Vogelperspektive. (Foto: FBN/ Mogwitz)

Die Experimentieranlage Schwein mit dem Erweiterungsanbau aus der Vogelperspektive. (Foto: FBN/ Mogwitz)

Am Leibniz-Institut für Nutztierbiologie Dummerstorf wurde vergangene Woche der Öko-Erweiterungsbau der Experimentalanlage Schwein eröffnet. Dort sollen zukünftig ökologische und konventionelle Haltungsbedingungen im Interesse des Tierwohls verglichen werden. Dabei werden verschiedene Forschungsansätze verfolgt, z.B. der Zusammenhang zwischen Rasse und Umwelt.

Das Leibniz-Institut für Nutztierbiologie Dummerstorf (FBN) hat in der letzten Woche den Öko-Erweiterungsbau an der Experimentalanlage Schwein eröffnet. Am nach den Richtlinien des ökologischen Landbaus konzipierte Anbau sollen insbesondere die ökologischen Aspekte der Tierproduktion stärker in den Forschungsfokus des FBN rücken. Weitere Schwerpunkte sollen nach Angabe des FBN in der Erforschung alter und vom Aussterben bedrohter Nutztierrassen sowie in der Entwicklung smarter Lösungen für eine nachhaltige Landwirtschaft liegen. Der Anbau wurde sowohl vom Landwirtschaftsministerium Mecklenburg-Vorpommern als auch vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft in Höhe von insgesamt 1,8 Millionen Euro gefördert.

Vergleich von ökologischer und konventioneller Schweinehaltung

Die Experimentalanlage Schwein des FBN wurde bereits 1998 eröffnet und bietet den Tieren rund 1.140 Quadratmeter. Der nun neu dazugekommene Versuchsstall ergänzt die Anlage um eine Gesamtnutzungsfläche von rund 780 Quadratmeter und ist für 24 Sauen und deren Nachzucht konzipiert. Er enthält jeweils acht Besamungsstände und Abferkelbucht. Insgesamt bietet der Stall für 284 Tiere Platz.

Mit dem Neubau seien die Wissenschaftler am FBN nun in der Lage, an einem Standort unter authentischen Bedingungen konventionelle und ökologische Haltungsbedingungen zu vergleichen, erklärte FBN-Vorstand Prof. Dr. Klaus Wimmer bei der Eröffnung des Erweiterungsbaus. Dabei stehe die Gegenüberstellung der Haltungsformen im Interesse des Tierwohls im Vordergrund. Des Weiteren sollen alte Nutztierrassen charakterisiert werden. Wir planen am Institut ein langfristiges Projekt über mehr als zehn Jahre, in dem wir alte Rassen mit der modernen Deutschen Landrasse in beiden Haltungsumwelten vergleichen, so Wimmers. Die Zusammenhänge zwischen Rassen und Umwelt, sogenannte Genotyp-Umwelt-Interaktionen, seien biologisch interessante Phänomen, die erforscht und genutzt werden sollen, um einen bestmöglichen Einklang zwischen den Bedürfnissen der Tiere und ihrer Umwelt herzustellen. Gestartet werden solle das Programm mit dem deutschen Sattelschwein.

 

Digitalisierung im Fokus

Großes Augenmerk werde auch auf den Anbau einer Gewebe- und Zell-BioBank für Schweine gelegt sowie in das sogenannte Smart Livestock Farming, also innovative Lösungen für mehr Tierwohl sowie Umwelt- und Klimaschutz in der Nutztierhaltung. Dazu sollen intelligente digitale Systeme zum Monitoring von Verhalten, Gesundheit und physiologischen Zuständen sowie automatisierte Lernapparaturen für eine individuelle Versorgung der Tiere genutzt und entwickelt werden.
Die Digitalisierung mit individueller Aufzeichnung von Futteraufnahme(verhalten) sowie Videosysteme zur Analyse des Sozialverhaltens ermöglichen uns eine effiziente Datenerfassung und -analyse im Vergleich konventioneller und ökologischer Haltung mit Tieren verschiedener Herkünfte, hob der Leiter der Tierexperimentellen Anlagen, Klaus-Dieter Witt, hervor. So können wir unter anderem direkt den Einfluss der Haltungsbedingungen auf wichtige Indikatoren für das Tierwohl und die Tiergesundheit messen.


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