11.01.2019rss_feed

LEH vereinheitlicht Haltungskennzeichnung

Aldi Nord, Aldi Süd, Edeka, Netto, Kaufland, Lidl, Rewe und Penny wollen Frischfleisch aus der SB-Theke mit der "Haltungsform" genannten Kennzeichnung labeln

Aldi Nord, Aldi Süd, Edeka, Netto, Kaufland, Lidl, Rewe und Penny wollen Frischfleisch aus der SB-Theke mit der "Haltungsform" genannten Kennzeichnung labeln

Lebensmitteleinzelhandel stellt einheitliche vierstufige Haltungskennzeichnung vor. Organisation über die Trägergesellschaft der Initiative Tierwohl. ISN: Ein guter Ansatz mit realistischen Kriterien, jetzt muss aber auch die Ferkelerzeugung schnell in das System einbezogen werden.

 

Die in der Initiative Tierwohl (ITW) aktiven Lebensmitteleinzelhändler haben heute eine einheitliche Kennzeichnung für die Haltungsform bei Schweine-, Geflügel- und Rindfleischprodukten vorgestellt. Ab dem 1. April 2019 wird sie schrittweise für verpacktes Fleisch eingeführt. Aldi Nord, Aldi Süd, Edeka, Netto, Kaufland, Lidl, Rewe und Penny wollen Frischfleisch aus der SB-Theke mit der Haltungsform genannten Kennzeichnung labeln. Die Organisation und Kontrolle des Systems soll über die Trägergesellschaft der ITW erfolgen.

 

Vier schon bekannte Stufen

Laut Presseverlautbarung sei die Haltungsform kein neues Tierwohl-Siegel, sondern ordne für den Verbraucher alle bestehenden Tierwohlprogramme in einem vierstufigen System ein und kennzeichne, nach welchem Standard das Tier gehalten wurde.

Stufe 1 Stallhaltung: QS- oder vergleichbare Standards.

Stufe 2 Stallhaltung Plus: Höhere Tierwohlstandards – z.B. 10 % mehr Platz und zusätzliches Beschäftigungsmaterial.

Stufe 3 Außenklima: u.a. weitergehende Platzvorgaben und Frischluft-Kontakt.

Stufe 4 Premium: u.a. noch mehr Platz und Auslaufmöglichkeiten – Biofleisch ist ebenfalls hier einzuordnen.

 

Vereinbar mit staatlicher Kennzeichnung?

Das System Haltungsform sei so angelegt, dass es grundsätzlich vereinbar sei mit der geplanten staatlichen Tierwohlkennzeichnung, heißt es aus den Reihen des Handels. In einer ersten Reaktion begrüßt das Bundeslandwirtschaftsministerium (BMEL) das gemeinsame System des Handels und stellt gleichzeitig klar, dass die staatliche Tierwohlkennzeichnung über eine reine Haltungskennzeichnung hinaus gehen werde. Dort werde die gesamte Lebensspanne des Tiers in den Blick genommen – von der Geburt bis zur Schlachtung. Nichts desto trotz will das BMEL einen gemeinsamen Weg gehen. Erst am vergangenen Dienstag wurden die Kriterien für die staatliche Tierwohlkennzeichnung in einem Spitzengespräch im BMEL intensiv besprochen.

 

Weitere Informationen zu den Kriterien der einzelnen Stufen finden Sie auf der Webseite www.haltungsform.de.

Die ISN meint:

Unter dem Strich ein guter Ansatz mit realistischen Kriterien, allerdings einem großen Manko: die Ferkelerzeugung ist bislang außen vor.

Die Vereinheitlichung der verschiedenen Kennzeichnungen im Handel war ein wichtiger und letztlich sogar überfälliger Schritt. Mit den dargelegten Kriterien – insbesondere in den Stufen Stallhaltung und Stallhaltung Plus" – orientiert sich das System an der Realität der Märkte. Das ist mehr als positiv und ein echtes Statement in Richtung all derer, die anstelle marktnaher Ansätze lieber Wolkenkuckucksheime bauen. Ein Wehrmutstropfen ist aber ganz klar, dass die Ferkelerzeugung bislang keinen direkten Eingang in die Haltungskennzeichnung des Handels gefunden hat. Es ist nachvollziehbar, dass das logistisch schwierig und vor allem teuer ist. Im Ergebnis darf das aber kein Hinderungsgrund bleiben, denn ein glaubhafter Ansatz muss bei der Geburt des Ferkels ansetzen und kann auf Dauer nicht erst ab 30Kg Lebendgewicht gelten. Deshalb muss die Einbeziehung der Ferkelerzeugung schnell folgen. Dies wäre ein wichtiges Signal nicht nur für die deutschen Sauenhalter!

Weitere Beratungen und Besprechungen sind zudem zwingend notwendig, um die Kennzeichnungen des Handels und des BMEL auch tatsächlich sinnvoll zu kombinieren.


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