Landwirtschaftliche Buchführungsergebnisse dramatischer als erwartet
Die Unternehmensergebnisse der landwirtschaftlichen Betriebe in Deutschland sind im Wirtschaftsjahr 2014/15 noch stärker als erwartet zurückgegangen. Dieses Resümee hat der Verband der Landwirtschaftskammern (VLK) aus den ersten vorliegenden Buchführungsergebnissen gezogen.
Wie der VLK berichtet, wurde im Durchschnitt aller erfassten Betriebe und sämtlicher Regionen eine Abnahme des Gewinns zwischen 44 % und 49 % festgestellt. Die Unternehmensergebnisse erreichten im Bundesmittel etwa 40 000 Euro, im Saarland sogar nur 33 000 Euro. Der fünfjährige Durchschnitt wurde um ein Drittel bis zur Hälfte verfehlt, fasst Agra Europe zusammen.
In den Bundesländern mit einer Landwirtschaftskammer lag die Nettorentabilität der Betriebe laut VLK bei 52 % bis 66 %, so dass die Produktionsfaktoren Arbeit, Kapital und Boden dort nicht vollständig entlohnt werden konnten. Auf einen Unternehmergewinn mussten die Landwirte vollständig verzichten. Damit ähnelte die Wirtschaftlichkeitssituation der des Krisenjahres 2009/10.
Schweinepreise noch stärker unter Druck
Wie der VLK mit Blick auf die Entwicklung in den einzelnen Produktionszweigen weiter ausführte, waren die Ernteerträge 2014 im Ackerbau zwar recht erfreulich, führten jedoch zu überversorgten Märkten bei nicht auskömmlichen Agrarpreisen. Indes hätten sich vor allem die Preiseinbrüche im tierischen Segment als verheerend
erwiesen; im Betriebsergebnis seien die schlechten Preise deutlich stärker als die Kostensenkungen durchgeschlagen.
Für die Schweinehalter zieht die VLK folgende Bilanz: Seit Januar 2014 müssen die Erzeuger mit unbefriedigenden Schweinepreisen zurechtkommen. Vor dem Hintergrund des Russlandembargos verschärfte sich diese Situation im laufenden Wirtschaftsjahr weiter. Abermals fielen die Notierungen um 10 % bis 13 %. Ein Schlachtschwein erlöste zwischen 132 Euro und 136 Euro. Mit dem Rückgang am Schweinemarkt nahm ab Juni 2014 die Nachfrage nach Ferkeln spürbar ab. Es ergab sich ein Überhang, in dessen Fahrwasser die Ferkelpreise fielen. Dieser negative Trend verschärfte sich im Wirtschaftsjahr 2014/15. Für das gesamte Wirtschaftsjahr ermittelten die Landwirtschaftskammern Preise, die um rund 20 % unter dem Vorjahresniveau lagen. Ferkel notierten zwischen 40 Euro und 50 Euro.
Eine grundsätzliche Erholung der Märkte ist nach der Prognose der Kammern noch nicht in Sicht. Das aktuelle Wirtschaftsjahr 2015/16 dürfte ähnlich kritisch werden.