08.07.2020rss_feed

Landrat Adenauer, lassen Sie den Wahlkampf auf dem Rücken der Schweinehalter!

Das Krisenmanagement des Gütersloher Landrats Adenauer auf dem Rücken der Schweinehalter ist ein Unding.

Das Krisenmanagement des Gütersloher Landrats Adenauer auf dem Rücken der Schweinehalter ist ein Unding.

Drei Wochen steht der Schlacht- und Zerlegebetrieb bei Tönnies in Rheda nun still. Die Schweinehalter rotieren immer mehr um den Absatz ihrer Schweine zu ermöglichen. Die Schweinepreise fallen stark.

Die ISN kritisiert das Krisenmanagement des Gütersloher Landrats Adenauer auf dem Rücken der Bauern: Ist der Landrat überfordert oder ist es der Wahlkampfmodus für die Mitte September anstehende Landratswahl? Es wird Zeit, dass der Schlachtbetrieb in Rheda bei Einhaltung des Mitarbeiterschutzes endlich wieder in Gang kommt!

 

Stark eingeschränkter Absatz

Seit nunmehr drei Wochen steht der Schlachtbetrieb bei Tönnies in Rheda-Wiedenbrück still. Seit nunmehr drei Wochen fangen die Erzeuger das entstandene Vakuum der Schlachtkapazitäten auf. Am Lebendmarkt zieht sich die Schlinge ohne Unterstützung der politischen Verantwortlichen vor Ort Stück für Stück zu. Unverschuldet in diese schwierige Situation geraten, rotieren die Erzeuger bei stark eingeschränkten Absatzmöglichkeiten, um die Vermarktung ihrer schlachtreifen Schweine zu ermöglichen.

 

Preise purzeln

Mit jedem Tag wird der Druck größer und die Preise für Schlachtschweine sind inzwischen im freien Fall. 19 Cent je Kilogramm Schlachtgewicht rutschte die Notierung seit vergangener Woche (letzte Woche minus 6 Cent und heute minus 13 Cent) ab. Hinzu kommen die Abzüge für durch zeitliche Verzögerungen zu schwer abgelieferte Schweine. Und für die jetzt zu vermarktenden Schlachtschweine waren als Ferkel Höchstpreise zur Einstallung gezahlt worden. Für die Sauenhalter sieht die Situation nicht besser aus. Auch die Ferkelpreise befinden sich im freien Fall. Hier wird bei den Betrieben viel Geld verbrannt – so viel, dass deren Existenz auf dem Spiel steht!

 

Nach drei Wochen noch kein Plan?

Sollen die Schweinehalter den Preis dafür zahlen, dass die Politik den von Ihnen scheinbar als Sündenbock erklärten Unternehmenschef Tönnies in die Knie zwingen will? Ganz besonders schimpft ISN-Geschäftsführer Dr. Torsten Staack über das Verhalten des Gütersloher Landrats Adenauer: Nach drei Wochen Betriebsschließung bei Tönnies in Rheda muss es dem Landrat doch wohl möglich sein, einen klaren Fahrplan für die Wiederaufnahme des Schlacht- und Zerlegebetriebes auf den Tisch zu legen. Stattdessen vermittelt er immer wieder den Eindruck, das Unternehmen am langen Arm zappeln lassen zu wollen und dass es noch dauern wird, bis der Betrieb wieder aufgenommen werden kann. Statt sich nun voll und ganz dem Krisenmanagement zu widmen, stellt er sich lieber vor die Presse und posaunt seine Statements raus, anstatt zu sagen, wie und vor allem wann die aktuelle Problemlage zu lösen ist. Staack ergänzt: Er überzeichnet seine Forderungen nach einer 100 %igen Sicherheit im Betriebsablauf, die es nie geben wird – oder ist die etwa beim Fußball oder anderen Bereichen gewährleistet? Hier ist endlich Augenmaß gefragt, bei dem alle Seiten mit den Risiken leben können.

 

Falsche Prioritäten im Krisenmanagement

Es kann doch nicht sein, dass der Landrat in der jetzigen Situation nicht kurzfristige Lösungen angeht und stattdessen Strukturfragen in den Raum stellt. Das kann er ja machen, wenn er will – aber doch nicht jetzt, zeigt Staack Unverständnis. Landrat Adenauer hatte in einem seiner Presseauftritte gesagt: Ich bin davon überzeugt, dass es diese Riesen-Betriebe mit 6.000 oder 7.000 Mitarbeitern in Zukunft nicht mehr geben wird, wenn der Arbeitsschutz eingehalten werden muss, wenn die Abstände eingehalten werden müssen. Das wird kleiner werden müssen, das wird weniger werden müssen. Ist der Landrat überfordert oder ist es der Wahlkampfmodus für die Mitte September anstehende Landratswahl? In jedem Fall ist das ein stümperhaftes Krisenmanagement auf dem Rücken der Bauern und das nicht nur auf Kosten der Schweinehalter in seinem Wahlkreis sondern in ganz Deutschland. Er selbst reicht allzu gerne die Kosten der Corona-Krise an das das Unternehmen Tönnies weiter. Aber auch er wird sich für seine Versäumnisse verantworten müssen und die Verantwortung übernehmen.

 

Erzeuger brauchen schnelle Lösung

Abschließend sagt Staack: Klar ist, in dieser schwierigen Lage kochen Emotionen hoch. Die müssen aber endlich raus. Auch der Landrat muss abrüsten. Noch hat er Gelegenheit zu zeigen, dass er Krise kann – viel Zeit hat er aber nicht mehr. Priorisiertes Ziel muss neben dem Arbeitsschutz sein, die Produktion der systemrelevanten Betriebe zu ermöglichen! Die Erzeuger sind auf sehr zeitnahe und konstruktive Lösungen in Bezug auf die Vermarktungsengpässe angewiesen!

 

Die ISN steht weiterhin im engen Austausch mit allen Beteiligten und unternimmt jedwede Anstrengung, um den Schlachtbetrieb wieder schnellstmöglich zu öffnen.

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