Kritik an ASP-Bekämpfung vor Ort: Schweinehalter fordern Unterstützung der Bundeskanzlerin
Zum wiederholten Male kritisieren die Interessenverbände der schweinehaltenden Landwirtschaft in den ostdeutschen Bundesländern die schleppende Vorgehensweise bei der Bekämpfung der Afrikanischen Schweinepest (ASP) seitens Behörden und Politik vor Ort. In einem offenen Brief haben sie sich nun an Bundeskanzlerin Angela Merkel gewandt und um Hilfe gebeten. Die Interessenverbände fordern Merkel auf, die Bekämpfung der ASP zur Chefsache zu machen.
ISN: Die schnelle und konsequente Umsetzung der ASP-Bekämpfungsmaßnahmen in den betroffenen Gebieten ist ganz entscheidend für die Schweinehalter in der Region aber auch in ganz Deutschland.
In einem offenen Brief zur aktuellen Lage der Afrikanischen Schweinepest (ASP) in Deutschland haben sich die Interessengemeinschaften der Schweinehalter (IGS) in Brandenburg, Sachsen und Thüringen sowie der Schweinewirtschaftsverband Sachsen-Anhalt und der Fachausschuss der Schweinehalter im Bauernverband Mecklenburg-Vorpommern nun mit einem Hilferuf an Bundeskanzlerin Angela Merkel gewandt. Die Organisationen warnen vor einer katastrophalen weiteren Entwicklung und kritisieren die Maßnahmen vor Ort zur Eindämmung der Seuche als unzureichend. So führen sie beispielsweise den schleppenden Zaunbau und ein fehlendes Eradikationskonzept als Kritikpunkte an. Die Interessenverbände fordern die Bundeskanzlerin auf, die Bekämpfung der ASP zur Chefsache zu machen.
ASP-Bekämpfung muss Chefsache werden
Von einer Seucheneradikation könne in Brandenburg und Sachsen keine Rede sein, im Gegenteil nehme die Katastrophe unvermindert ihren Lauf, heißt es in dem Schreiben an Kanzlerin Merkel. Viele hätten ihren Betrieb aufgrund der Folgen der ASP schon aufgeben müssen, viele weitere stünden vor dem Ruin. Darüber hinaus sei die Frage nach Entschädigungen für schweinehaltende Betriebe noch immer nicht geklärt.
Neben dem ungenügenden Bekämpfungsmanagement wird das Hin- und Herschieben der Zuständigkeiten für die Seuchenschutzmaßnahmen vor Ort zwischen den Behörden der Kreise und Länder und dem Bund kritisiert. Wir haben den Eindruck, die Seuche wird nicht grundlegend und mit der nötigen Durchsetzungskraft bekämpft, sondern in den Behörden nachlässig sowie rechts- und ermessensfehlerhaft verwaltet
, heißt es in dem Schreiben weiter.
Die Verfasser fordern Bundeskanzlerin Angela Merkel auf, für eine funktionierende Koordination und eine schnelle Eradikation der Seuche zu sorgen. Sie sei herzlich eingeladen, sich vor Ort selbst ein Bild von der verhängnisvollen Situation zu machen.
Kritik vor Ort hält schon seit Wochen an
Bereits vor einigen Wochen haben die Interessengemeinschaften der Schweinehalter (IGS) in Brandenburg, Sachsen und Thüringen sowie der Schweinewirtschaftsverband Sachsen-Anhalt ein sogenanntes Whitepaper veröffentlicht, um auf die Besonderheiten der Tierseuche und aktuelle Mängel in Deutschland beim Umgang damit hinzuweisen. Kurz darauf machten Landwirte, Jäger und Tierärzte aus den von der ASP betroffenen Landkreisen in einem von der IGS Brandenburg veröffentlichten Video Landwirte erneut auf die mangelhafte Umsetzung der Maßnahmen zur Seuchenbekämpfung in Brandenburg aufmerksam.
Die ISN meint:
Die schnelle und konsequente Umsetzung der ASP-Bekämpfungsmaßnahmen in den betroffenen Gebieten ist ganz entscheidend für die Schweinehalter in der Region aber auch in ganz Deutschland. In besonderer Verantwortung stehen Politik und Behörden in den betroffenen Bundesländern – denn dort müssen die direkten Bekämpfungsmaßnahmen wirksam umgesetzt werden. Wir fordern deshalb insbesondere die Verantwortlichen vor Ort auf: Nehmen Sie die Kritik der Landwirte in der Region endlich ernst und binden Sie diese direkt mit ein. Diese Spezialisten kennen sich dort wie kaum jemand sonst vor Ort aus. Sie bieten Hilfe an und zeigen die Schwachstellen konkret auf