Kommt Private Lagerhaltung für Schweinefleisch? - Hogan schwenkt um
Für die Lagerung von Schweinefleisch könnte Brüssel demnächst Beihilfen zahlen. Der EU-Agrarkommissar nimmt Abstand von seiner bisherigen Kritik.
Noch ist es nicht entschieden, aber die Kommissionsdienststellen beraten einen Vorschlag zur Eröffnung der Privaten Lagerhaltung (PLH) für Schweinefleisch. EU-Agrarkommissar Phil Hogan hat seinen Kollegen einen entsprechenden Vorschlag unterbreitet, berichtet die agrarzeitung.
Stützmaßnahmen gefordert
Frankreich, Belgien und Dänemark fordern die Stützmaßnahme, um den niedrigen Preisen für Schweinefleisch etwas entgegenzusetzen. Hogan hatte sich auf dem EU-Agrarrat Ende Januar noch klar gegen die PLH für Schweinefleisch ausgesprochen. Der Kommissar führte die niedrigeren Preise auf den Schweinezyklus zurück und forderte die Erzeuger auf, das Angebot zu vermindern.
Laut agrarzeitung scheint der Kommissar dem Druck aus einigen EU-Mitgliedstaaten jetzt nachzugeben. Sollte er seinen Vorschlag innerhalb der EU-Kommission durchbekommen, steht eine Abstimmung im EU-Verwaltungsausschuss an.
Die ISN meint
Jetzt, wo die Schweinepreise endlich wieder ansteigen, will die EU die PLH beschließen? Aus Sicht der ISN ein unerklärlicher Richtungswechsel!
Die ISN lehnt Marktstützungseingriffe nach wie vor deutlich ab. Denn die PLH ist nach Meinung der ISN keine Lösung in der aktuellen Niedrigpreisphase. Das Problem wird mit der PLH also nur verschoben und nicht behoben.
Für uns kommt die Diskussion zu dieser Thematik völlig zur Unzeit: Denn während sich der Inlandsabsatz und der Absatz im EU-Binnenmarkt derzeit positiv entwickeln – dass zeigt auch der Notierungsanstieg in den letzten Wochen - , hapert es auf der Seite der Exportvermarktung in vielen Fällen an der notwendigen Unterstützung durch das Berliner Landwirtschaftsministerium, um weitere zusätzliche Exportmärkte zu öffnen. Angesichts der weiterhin ungewissen Russlandfrage ist eine Beschleunigung der jeweiligen Verhandlungen aus unserer Sicht dringend erforderlich.
