28.01.2020rss_feed

Klöckner bringt Initiative zur EU-Tierwohlkennzeichnung in Brüssel ein

Auf Initiative Deutschlands wurde im Rat ein EU-weites Tierwohlkennzeichen diskutiert

Auf Initiative Deutschlands wurde im Rat ein EU-weites Tierwohlkennzeichen diskutiert

Beim gestrigen Treffen der EU-Agrarminister in Brüssel brachte Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner das Thema Europäische Tierwohlkennzeichnung auf die Tagesordnung. Die deutsche Initiative soll bei den anderen Agrarministern der EU gut angekommen sein.

ISN: Für diese Initiative hat Frau Klöckner ein großes Lob verdient! Dass die Ministerin mit der Einführung eines freiwilligen Tierwohllabels in Deutschland nicht aufhören will und ein verpflichtendes europäisches Tierwohllabel anstrebt und dabei auch die Herkunftskennzeichnung im Blick hat, ist genau richtig. Wichtig ist aber nun auch, dass der Bundesrat mit seinen Forderungen zur Tierschutznutztierhaltungsverordnung nicht überzieht und damit den schweinehaltenden Betrieben und besonders den Ferkelerzeugern in Deutschland jegliche Entwicklungschance nehmen würde.

 

Deutsche Initiative: Ein europäisches Tierwohllabel

In Brüssel kam gestern der europäische Rat Landwirtschaft und Fischerei zusammen. Die deutsche Delegation hatte beantragt, dass das Thema der europaweiten Tierwohlkennzeichnung beim Ministertreffen behandelt wird. Aus Sicht des Bundesministeriums ist eine solche Kennzeichen ein wichtiger Beitrag für mehr Tierwohl in Europa. Bundeslandwirtschaftsministerin Klöckner erläuterte in Brüssel Wir alle bekommen mit, dass Verbraucherinnen und Verbraucher mehr Erwartungen haben an die Tierhaltung sagte sie in einem Interview vor der Sitzung und kündigte Gespräche mit ihren EU-Kollegen an. Im Interview wies sie auch darauf hin, es sei immer wieder zu beobachten, dass der Handel die Verbraucher auf der einen Seite mit Tiefstpreisen in die Märkte lockt. Auf der anderen Seite würden Verbraucher die Kaufbereitschaft für Tierwohlfleisch nicht unter Beweis stellen. Die Bundeslandwirtschaftsministerin betonte demzufolge die Bedeutung der Kennzeichnung der Herkunft. Klöckner räumte aber auch ein: Wir wissen wohl: Das ist ein weiter Weg.

 

Befürwortung seitens anderer EU-Länder

Unterstützt wurde das Anliegen der deutschen Delegation nach Angaben des Bundeslandwirtschaftsministeriums durch mehrere Mitgliedsstaaten, darunter Dänemark, Frankreich, Italien, Litauen und Belgien, viele weitere zeigten sich offen für den Vorschlag. Ein harmonisierter Rechtsrahmen würde die Handelsströme in der EU vereinfachen. Der Aufforderung an die Europäische Kommission nach einem EU-weiten Tierwohlkennzeichen haben wir heute klar Ausdruck verliehen. Es war eine gute und breite Debatte heute, die wir insbesondere in unserer EU-Ratspräsidentschaft im zweiten Halbjahr weiter voranbringen wollen, sagte die Ministerin.

 

Die ISN meint:

Für diese Initiative hat Frau Klöckner ein großes Lob verdient! Dass die Ministerin mit der Einführung eines freiwilligen Tierwohllabels in Deutschland nicht aufhören will und ein verpflichtendes europäisches Tierwohllabel anstrebt und dabei auch die Herkunftskennzeichnung im Blick hat, ist genau richtig. Eben dieses haben wir schon seit längerer Zeit eingefordert. Denn eine durchgängige verpflichtende Kennzeichnung von Haltung und Herkunft bringt dem Verbraucher Transparenz und ist die Basis für eine Preisdifferenzierung in der Ladentheke. Sie ist eine Chance für die deutschen Schweinehalter und muss ein wichtiges Element der Nutztierstrategien sein, die aktuell im Bund aber auch in wichtigen schweinehaltenden Ländern vorangetrieben wird. Aber auch auf den Bundesrat kommt es jetzt an. Die Bundesländer müssen sich bewusst sein, dass sie der Differenzierung und Entwicklung der Betriebe jegliche Chance nehmen, wenn sie nun bei den Änderungen zur Tierschutznutztierhaltungsverordnung überziehen.


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