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Kastration in Dänemark: Tierschutz hat bei der Lösungsfindung geholfen

Dk Tierschutz

In Windeseile wurde in Dänemark die Lokalanästhesie durch den Landwirt als Betäubungsmethode der Wahl bei der Kastration durchgewunken. Das war nur möglich, weil – anders als in Deutschland – alle an einem Strang gezogen haben, insbesondere auch die bedeutendste Tierschutzorganisation in Dänemark. ISN: Der Deutsche Tierschutzbund sollte sich an seinen dänischen Pendant ein Beispiel nehmen. Gleichzeitig sollte dies eine Mahnung an jene Politiker sein, die den Aussagen des deutschen Tierschutzbundes wie ein Lamm folgen und nicht über den Tellerrand schauen.


Vorbild Dänemark

Viele haben sich in Deutschland die Augen gerieben, als in Dänemark zu Jahresbeginn die Frage der betäubungslosen Kastration in Windeseile geregelt wurde. Mit der Lokalanästhesie, welche die dortigen Landwirte nach vorheriger entsprechender Schulung spätestens ab dem kommenden Jahr selbst durchführen dürfen, hat man dort einen praktikablen Weg gefunden, mit dem auch die dänischen Ferkelerzeuger gut (über)leben können.

Wie kann es sein, dass in Dänemark so schnell geht, was in Deutschland zu einer endlosen Diskussion – bislang ohne Ergebnis – geführt hat. Auch wenn die rechtliche Ausgangsposition in den beiden Ländern in Sachen Kastration unterschiedlich ist, ist die Antwort so klar wie einfach: In Dänemark haben alle (Wirtschaft, Politik und Tierschutz) an einem Strang gezogen, um eine für alle Seiten gute Lösung zu finden. Und die wichtigste Tierschutzorganisation Dänemarks Dyrenes Beskyttelse hat die Neuregelung – also die verpflichtende Lokalanästhesie durch den Landwirt, sogar aktiv unterstützt. So hat schon vor gut einem Jahr die Chefberaterin der Organisation für den Bereich Nutztiere und Nerze, Birgitte Iversen Damm, klar Stellung bezogen und folgende Forderung (übersetzt von der Seite der Tierschutzorganisation) formuliert:

…, und wir haben eine Methode gefunden, die für dänische Bedingungen und in größerem Maßstab geeignet ist. Deshalb machen wir jetzt die Anforderung, dass Schweine in Narkose kastriert werden müssen, wenn der Landwirt unsere Verbrauchermarke Vom Tierschutz empfohlen auf dem Fleisch haben möchte. Wir hoffen, dass der Minister für Umwelt und Ernährung und die dänischen Politiker mitgehen werden und den Landwirten Lokalanästhetika zur Verfügung stellen werden. Gleichzeitig werden wir uns an die politische Seite wenden, um sicherzustellen, dass alle Schweine abgedeckt sind.

Die ISN meint:

Die Unterschiede zwischen Dänemark und Deutschland sind erstaunlich. Während der deutsche Tierschutzbund wie in einem Dauerfeuer gegen die Lokalanästhesie schießt, hat sein dänisches Pendant erkannt, dass ein Miteinander bei der Suche nach gemeinsamen praktikablen Lösungen am Ende auch mehr für den Tierschutz bringt. Wir fordern den deutsches Tierschutzbund auf, hier gleiches zu tun. Gleichzeitig sollte dieses Beispiel eine Mahnung an jene Politiker sein, die den Aussagen des deutschen Tierschutzbundes wie ein Lamm folgen und nicht über den Tellerrand schauen. Das Beispiel zeigt, wo ein Wille ist, ist auch ein schneller politischer Weg.


Hier geht es zur Originalmeldung auf der Seite von "Dyrenes Beskyttelse"

Kastration: Koalitionsausschuss in Berlin will Fristverlängerung auf den Weg bringen

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