25.01.2018rss_feed

Importsoja laut Grain Club bis auf weiteres alternativlos

Sojaschrot

Wenig Hoffnung auf den baldigen Ersatz von Importsoja durch heimische Alternativen können Fachleute des Grain Club machen.

 

Der Vorsitzende der Sektion Markt und Gemeinsame Agrarpolitik beim EU-Dachverband des Getreidehandels (COCERAL), Dr. Oliver Balkhausen, wies laut Agra Europe darauf hin, dass allein für die Versorgung des deutschen Futtermittelmarktes jährlich rund 7 Mio t Rohprotein nötig seien, wovon Sojaschrot rund 28 % ausmache. Der daraus resultierende Importbedarf entspreche gut 4,2 Mio t im Jahr, berichtet Agra Europe.

 

Raps, Erbse und Co: Begrenzte Alternativen

Ein Ersatz durch in Europa erzeugte Leguminosen beziehungsweise Ölsaaten wäre nach Einschätzung von Balkhausen unrealistisch, da dies beispielsweise die zusätzliche Erzeugung von rund 9 Mio t Raps erfordern würde. Dabei stoße der Rapsanbau schon heute in vielen EU-Staaten an seine Grenzen, berichtete der Fachmann.

Auch die Erzeugung von Erbsen, Ackerbohnen und Soja könne in Europa zumindest ohne hohe Subventionen nicht so weit gesteigert werden, dass ein umfangreicher Verzicht auf Importe vom Weltmarkt möglich sei. Dies spreche aber nicht gegen einen weiteren Ausbau dieser Alternativen, so Balkhausen.

 

Insekteneiweiß als Alternative? Eher nicht!

Auch eine Substitution von Soja durch Insekteneiweiß dürfte laut Prof. Wilhelm Windisch von der Technischen Universität München-Weihenstephan in den nächsten Jahren nicht in Frage kommen. Verfüttere man Insekten als Proteinquelle an Nutztiere, benötige man zuvor hochwertiges Futter für die Insekten, das auch anderweitig genutzt werden könnte. Durch diese zusätzliche Stufe entstünden Transformationsverluste und Emissionen in höherem Ausmaß, als wenn das Futter direkt an die Nutztiere verfüttert worden wäre.

 

Windisch bleibt auch vorerst skeptisch, was den massenhaften Einsatz von Insekten in der Humanernährung angeht: So seien Insekten kein Superfood, da ein beachtlicher Teil des tierischen Proteins im unverdaulichen Chitin vorliege. Zudem müssten noch lebensmittelrechtliche, hygienische und physiologische Fragen geklärt werden, bevor die Tiere zum Standard-Lebensmittel werden könnten. Der Wissenschaftler sieht dennoch Potential für die zukünftige Nutzung von Insekten. Diese sollte sich nach seiner Auffassung aber vor allem auf solche Arten beziehen, die Biomasse verwerten können, die nicht als Futter für herkömmliche Nutztiere in Frage kommt.


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