24.05.2023rss_feed

Herkunftskennzeichnung für Frischfleisch: Kabinett billigt Vorschlag für nationale Lösung

Zukünftig sollen Verbraucher auch bei einem Einkauf an der Frischetheke die Herkunft des Fleisches erkennen können. ©Canva

Zukünftig sollen Verbraucher auch bei einem Einkauf an der Frischetheke die Herkunft des Fleisches erkennen können. ©Canva

Während andere EU-Staaten bereits mit nationalen Regelungen voran gegangen sind, hat Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir bei der Herkunftskennzeichnung u.a. für Schweinefleisch bislang auf eine Lösung auf EU-Ebene gewartet. Nun geht es national doch voran: Die Bundesregierung hat heute den Vorschlag für eine Herkunftskennzeichnung für frisches Fleisch gebilligt. Eine Regelung für Deutschland soll erarbeitet werden.

ISN: Ein erster wichtiger Schritt für die deutschen Schweinehalter – den die Bundesregierung aber schon längst hätte gehen können. Fleisch aus Deutschland muss hierzulande endlich Vorfahrt bekommen! Doch wenn die Herkunftskennzeichnung Erfolg zeigen soll, müssen weitere Absatzkanäle und die gesamte Produktpalette Schweinefleisch – und zwar von der Geburt an – mit einbezogen werden!

 

Nach Angaben des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft hat die Bundesregierung heute die von Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir vorgelegte Verordnung zur Herkunftskennzeichnung bei Lebensmitteln gebilligt. Mit der neuen Regelung wird die Angabe der Herkunft unter anderem bei frischem, gekühltem und gefrorenem Schweinefleisch auch auf nicht vorverpacktes Fleisch – d.h. Ware, die in der Frischetheke angeboten wird – ausgeweitet. Das war bisher nur bei verpacktem Fleisch vorgeschrieben.

Das angebotene Fleisch soll grundsätzlich mit dem Aufzuchtland und dem Schlachtland des Tieres gekennzeichnet werden. Liegen Geburt, Aufzucht und Schlachtung der Tiere nachweisbar in einem einzigen EU-Mitgliedstaat oder Drittstaat, darf die Angabe Ursprung verwendet werden. Der Verordnungsentwurf soll noch diesen Sommer verabschiedet werden und Anfang 2024 in Kraft treten.

 

Özdemir: Gute Nachricht für Landwirtschaft und Verbraucher

Bundesminister Özdemir bezeichnetet dies als gute Nachricht für die Landwirtschaft und die Verbraucher. Nur so könnten die Menschen eine informierte Kaufentscheidung treffen und sich aktiv für mehr Tierschutz, regionale Wertschöpfung und hohe Umweltstandards entscheiden. Özdemir wolle neben der Einführung einer staatlichen, verpflichtenden Tierhaltungskennzeichnung die Herkunftskennzeichnung bei Lebensmitteln umfassend ausweiten. Die jetzige Verordnung sei dabei nur ein erster Schritt. Bisher hatte der Minister auf eine EU-weite Lösung verwiesen, doch die EU-Kommission hat nach wie vor keinen Vorschlag für eine entsprechende Herkunftskennzeichnung vorlegt. Andere EU-Mitgliedsstaaten, wie z.B. Frankreich und Schweden, haben bereits nationale Regelungen getroffen.

 

Die ISN meint:

Wir begrüßen die Entscheidung der Bundesregierung endlich mit einer nationalen Regelung für die Herkunftskennzeichnung starten zu wollen. Das ist ein erster wichtiger Schritt, den man in Berlin schon längst hätte gehen können und dem weitere Schritte schnell folgen müssen. Den Schweinehaltern hierzulande ist in den letzten drei Jahren finanziell die Luft ausgegangen – viele sind schon ausgestiegen. Deshalb ist es enorm wichtig, dass Fleisch aus Deutschland endlich Vorfahrt in Deutschland bekommt. Nur mit der notwendigen Transparenz können bewusst Kaufentscheidungen für die unter den hohen Standards hierzulande erzeugten Schweinefleischprodukte getroffen werden, erläutert ISN-Geschäftsführer Dr. Torsten Staack und fordert: Sowohl die Herkunfts- als auch Haltungskennzeichnung müssen die gesamte Produktpalette Schweinefleisch – und zwar von Geburt an – mit einbeziehen und auf allen Absatzkanälen verpflichtend erfolgen, wenn sie Erfolg zeigen sollen! Im Sinne der Nachhaltigkeit, des Klimaschutzes, der Versorgungssicherung u.v.m. ist es wenig sinnvoll, dass die Schweinehaltung immer stärker ins Ausland verlagert und das Fleisch importiert wird.


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