22.01.2015rss_feed

Herkunftsangabe für Fleisch auf Fertiggerichten – ISN sagt nein!

Informations(über)fluss am Wurstregal?

Informations(über)fluss am Wurstregal?

Im Europaparlament werden Rufe nach einer Herkunftskennzeichnung von Fleisch in verarbeiteten Erzeugnissen wieder lauter.

 

Nach einem Bericht von Agra-Europe unterstützte der Umweltausschuss gestern einen darauf abzielenden Entschließungsentwurf, der dem Plenum im Februar zur Abstimmung vorgelegt wird. Die Abgeordneten fordern von der Europäischen Kommission, entsprechende Rechtsvorschläge zu erarbeiten, um das Verbrauchervertrauen zu stärken.

 

Kostspieliger als Angabe auf unverarbeitetem Fleisch

Verwiesen wird dabei unter anderem auf den zwei Jahre zurückliegenden Skandal um nicht deklariertes Pferdefleisch in Fertigprodukten wie gefrorenen Hamburgern und Lasagne. Die EU-Kommission jedoch hält die Einführung einer solchen Kennzeichnung für deutlich kostspieliger als die ab April verpflichtende Ausweitung der Herkunftsangabe von unverarbeitetem Rindfleisch auf Schweine-, Geflügel- sowie Schaf- und Ziegenfleisch.

 

Die Parlamentarier erinnern daran, dass laut den eigenen Erhebungen der Kommission mehr als 90 % der Verbraucher die Angabe der Fleischherkunft auf verarbeiteten Produken als wichtig erachten. Gleichzeitig ziehen sie alternative Schätzungen einer französischen Verbraucherorganisation heran, wonach deutlich geringere Auswirkungen auf die Endverbraucherpreise zu erwarten seien als von der Brüsseler Behörde geschätzt.

Die ISN meint:

Die ISN lehnt die vom Umweltausschuss des EU-Parlaments geforderte Ausweitung der Herkunftsangabe für Fleisch auf Fertiggerichte klar ab! Schon die ab dem 01. April 2015 EU-weit verpflichtende Herkunftskennzeichnung von Schweinefleisch in den Kühltheken führt zu einer erheblichen bürokratischen und kostspieligen Belastung der gesamten Produktionskette, ohne dass ein tatsächlicher Nutzen erkennbar wird. Über alle Produktionsstufen hinweg muss zukünftig exakt dokumentiert werden, aus welchem Herkunftsland die jeweilige Charge stammt. Eine Ausweitung auf die nachgelagerte Verarbeitungsstufe würde den Aufwand nur noch weiter aufblähen. Aus Sicht der ISN darf außerdem stark bezweifelt werden, ob tatsächlich mehr als 90% der Verbraucher beim Einkauf auf die Fleischherkunft bei verarbeiteten Produkten achten.


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