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Gestiegene Preise: Haushalte kaufen Fleisch am häufigsten beim Discounter

Die gestiegenen Preise treiben die Kunden zum günstigen Anbieter: Fleisch und Wurstwaren wurden 2023 am häufigsten bei den Discountern eingekauft, da die Preise im Schnitt um gut 12% unter dem Niveau aller Einkaufsstätten lagen (Bild © Canva)

Die gestiegenen Preise treiben die Kunden zum günstigen Anbieter: Fleisch und Wurstwaren wurden 2023 am häufigsten bei den Discountern eingekauft, da die Preise im Schnitt um gut 12% unter dem Niveau aller Einkaufsstätten lagen (Bild © Canva)

Die Privathaushalte haben 2023 ihre Einkäufe von Fleisch und Wurst eingeschränkt, vor allem die von Schweinefleisch. Ein Grund dafür waren u.a. die höheren Preise. Bei den Discountern lagen diese im Schnitt um gut 12% unter dem Niveau aller Einkaufsstätten, weshalb der Fleisch- und Wurstabsatz von Aldi, Lidl und Co. stieg. Der Verkauf von Biofleisch und Ersatzprodukten stagnierte hingegen auf relativ niedrigem Niveau, berichtet Agra Europe.

 

Die Privathaushalte in Deutschland haben im vergangenen Jahr in den Geschäften erneut weniger Fleisch und Wurstwaren gekauft. Wie aus dem Working Paper 232 des Thünen-Instituts auf der Basis von Daten des GfK-Haushaltspanels und der Agrarmarkt Informations-GmbH (AMI) hervorgeht, nahm die Einkaufsmenge 2023 gegenüber dem Vorjahr um 0,7% auf 2,71 Mio. Tonnen ab. Gegen den Trend konnten die Discounter aber ihren Absatz steigern. Im ersten Ukraine-Kriegs- und Corona-Jahr 2022 war der Verkauf noch in allen Geschäften zurückgegangen, insgesamt um 8,7%.

 

Höhere Preise in allen Kategorien

Grund für die Kaufzurückhaltung waren laut dem Thünen-Institut im Wesentlichen die höheren Preise, die im Vorjahresvergleich im Jahr 2022 im Mittel um 9,5% und 2023 um 6,5% stiegen. Im Schnitt mussten die Privathaushalte 2023 für ein Kilogramm Fleisch 9,61 Euro sowie für dieselbe Menge an Fleischwaren und Wurst 11,47 Euro zahlen; bei Bioprodukten waren es 14,85 Euro. Relativ gesehen zogen die Ausgaben für Schweinefleisch mit 8,7% auf 8,27 Euro/kg am stärksten an, bei Geflügelfleisch um 6,6% auf 7,90 Euro/kg und bei Rindfleisch um 5,8% auf 12,11 Euro/kg.

 

Starker Preisauftrieb bei Schweinefleisch dämpft die Nachfrage

Der deutliche Preisauftrieb bei Schweinefleisch bewirkte eine Konsumzurückhaltung, denn die betreffende Einkaufsmenge der Haushalte in den Geschäften verringerte sich gegenüber 2022 um 6,6% auf 473.000 Tonnen. Bei Rindfleisch fiel die Abnahmerate mit 3,0% geringer aus, und bei Fleischwaren und Wurst blieb der Abverkauf annähernd stabil. Zu den Gewinnern zählte 2023 gemischtes Hackfleisch mit einem Plus von 5,1% sowie Geflügelfleisch mit einem Zuwachs von 2,8% auf 472.000 Tonnen. Damit wurde erstmals so viel Geflügelfleisch wie Schweinefleisch von den Haushalten erworben.

 

Verkauf von Fleischersatzprodukten rückläufig

Die Gesamtmenge an Fleisch und Wurstwaren aus biologischer Erzeugung lag 2023 stabil bei 86.000 Tonnen und hatte einen Anteil von 3,2% an allen Einkäufen. Vor vier Jahren hatte dieser bei 2,0% gelegen. Bei den Fleischersatzprodukten wurde gegenüber 2022 ein Rückgang von 2,1% auf 70.000 Tonnen verzeichnet. Ihr Anteil am gesamten Fleischeinkauf lag bei 2,6%, vor drei Jahren bei 1,6%. Die Fleischersatzprodukte kosteten im Schnitt 12,01 Euro/kg und damit rund 18% mehr als echtes Fleisch oder Wurst.

 

Niedrigere Preise bei Discountern locken Kunden an

Fleisch und Wurstwaren werden häufig bei den Discountern eingekauft, deren Anteil an der Gesamtmenge zuletzt bei fast 43% lag. Angesichts von Inflation und Kaufkraftverlust nahmen die Einkäufe der privaten Haushalte dort 2023 im Vorjahresvergleich um 2,7% auf 1,16 Mio. Tonnen zu, obwohl der gesamte Markt rückläufig war.

Der durchschnittliche Einkaufspreis für Fleisch und Wurst lag bei Aldi, Lidl und Co. mit 8,93 Euro/kg um gut 12% unter dem Mittel für alle Einkaufsstätten. Bei den SB-Warenhäusern war der durchschnittliche Einkaufswert je Kilogramm mit 8,89 Euro im Schnitt sogar noch etwas niedriger, doch nahm dort der Absatz an die Privathaushalte gegenüber 2022 um 3,6% auf 356.000 Tonnen ab. Bei den Food-Vollsortimentern ging das Verkaufsvolumen um 1,8% auf 753.000 Tonnen zurück, bei den Metzgereien um 2,7% auf 299.000 Tonnen. Alle Einkaufsstätten zusammengenommen verzeichneten, preisbedingt, einen Umsatzzuwachs von 5,7% auf rund 27,7 Mrd. Euro. Auch hier waren die Discounter mit einem Plus von 7,8% auf 10,4 Mrd. Euro führend.

 


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