Haltungskennzeichnung: Discounter Netto zieht nach
Der Lebensmitteleinzelhandel gibt weiter Vollgas mit eigenen Kennzeichnungssystemen. Nach Lidl kennzeichnet nun auch der Discounter Netto Frischfleischprodukte (Schwein, Rind, Pute, Hähnchen) seiner Eigenmarken mit einem 4-stufigen Haltungszeugnis. Die ISN meint: Ein interessanter Ansatz mit Anpassungsbedarf.
Netto hat nach Lidl ab diesem Monat nun ebenfalls eine Haltungskennzeichnung für Frischfleischprodukte eingeführt. Die Ähnlichkeit zum Lidl-Haltungskompass ist kaum zu übersehen. Das gilt sowohl für die Systematik als auch die Optik. Auch im detaillierten Kriterienkatalog für die einzelnen vier Stufen finden sich dieselben Angaben zu Platzangebot, Außenklima, Fütterung oder Beschäftigungsmaterial.
Die Haltungsformen benennt Netto wie folgt:
(1) Konventionelle Stallhaltung
(2) Nachhaltige Stallhaltung
(3) Zugang zum Außenklimabereich und
(4) Bio- Haltung
Wie auch Lidl beabsichtigt Netto bis Anfang 2019 rund die Hälfte und langfristig sogar das gesamte Frischfleischsortiment mindestens auf Stufe 2 umzustellen.
Die Tiergesundheit will Netto zukünftig durch objektive Tierwohlindikatoren überwachen. Hier plant Lidl die Einführung eines Tiergesundheitsindex, bei dem die Schlachthofbefunde eine wichtige Rolle spielen.
Mit dem Haltungszeugnis übernehmen wir Verantwortung in der Tierwohldebatte. Zusätzlich treiben wir den Wandel entlang der kompletten Wertschöpfungskette voran, indem wir unser Sortiment auf solche Produkte umstellen, die ein gehobenes Haltungs- und Tierwohlniveau garantieren.
, so Christina Stylianou, Leiterin der Unternehmenskommunikation bei Netto.
Einen markanten Unterschied zu Lidl gibt es allerdings: Netto will das Haltungszeugnis im Laufe des dritten Quartals 2018 auf alle SB-Markenprodukte ausweiten und nimmt damit auch seine Lieferanten in die Pflicht.
Die ISN meint:
Wie bei Lidl gilt auch für die Netto-Kennzeichnung: Es ist ein interessanter Ansatz, der jedoch noch Korrekturen bedarf. So ist es für uns unabdingbar, dass auch die Ferkelerzeugung Berücksichtigung finden muss. Jetzt wird es spannend, wann der nächste Lebensmittelhändler auf den fahrenden Kennzeichnungszug aufspringt.