Frankreich: Streit um Schweinepreis eskaliert
Bei der Schweinebörse in der französischen Bretagne, dem Maché du Porc Breton (MPB), der die maßgebliche Leitnotierung für den französischen Schweinemarkt bildet, mussten die beiden Auktionen am Montag und Donnerstag dieser Woche erstmals in der Geschichte abgesagt werden.
Hintergrund dafür war die mangelnde Käuferpräsenz. Die Schlachtunternehmen Cooperl und die Bigardgruppe hatten im Vorfeld angekündigt, die Auktion zu boykottieren, weil dort seit Wochen ein manipulierter Preis
festgestellt werde. Nach Auffassung von Cooperl gebe es eine politische Notierung, die keinen Bezug zur Marktrealität habe.
Künstlich angehobener Schweinepreis
Grund für den Zwist ist eine auf sanften politischen Druck durch Landwirtschaftsminister Le Foll im Juni zustande gekommene Vereinbarung mit der Branche, die zu einer Anhebung der Schlachtschweinenotierung auf 1,40 €/kg geführt hat. Vor allem die großen Einzelhandelsketten wie Intermarché und Leclerc, ausgestattet mit eigenen Fleischfabriken, erklärten sich bereit, dieses Ansinnen mitzutragen und für die Schweine am MPB entsprechend zu zahlen.
Nun scheren mit Cooperl und Bigard zwei große Schlacht- und Zerlegebetriebe, die im vergangenen Jahr gut 30 % der am MPB gehandelten Schweine bestellt hatten, aus der Preiskoalition aus. Beim Export von Teilstücken sei aufgrund des internationalen Wettbewerbs der künstlich angehobene Schweinepreis nicht zu erlösen, während man gleichzeitig beim Verkauf an die heimischen Wursthersteller von ausländischen Angeboten aus Spanien und Deutschland unterboten werde, kritisierten die beiden Unternehmen.