10.05.2017rss_feed

FOCUS-Journalistin: Wer immer noch Schweinefleisch isst, ist einfach ignorant!

Das ist schon harter Tobak, den die junge FOCUS Online-Redakteurin Hanna Klein in ihrem Kommentar den Schweinefleischessern an den Kopf geworfen hat – mit der Kernaussage: Wer immer noch Schweinefleisch isst, ist einfach ignorant! Natürlich gibt ein Kommentar die subjektive Meinung der oder des Schreibenden wieder. Natürlich ist es legitim, im Kommentar zu pointieren und zuweilen etwas zu überzeichnen. Nicht ok ist es dagegen, seine Argumentationen auf Halbwahrheiten oder gar auf Falschaussagen – also alternativen Fakten – aufzubauen.


Focus Klein Kommentar

Keine Antibiotika und keine Wachstumshormone im Fleisch!

Falsch ist beispielsweise die Behauptung Obwohl wir wissen, dass Schweinefleisch oft voller Wachstumshormone und Antibiotika ist …. Wachstumshormone sind in Deutschland – anders als z.B. in Südamerika – in der Tierhaltung verboten. Sie werden hierzulande und auch in anderen EU-Staaten nicht eingesetzt. Falsch ist auch die Aussage, im Fleisch sind Antibiotika. Selbstverständlich werden – zwar immer weniger – Antibiotika bei kranken Schweinen eingesetzt. Alles andere wäre ein Tierschutzvergehen. Trotzdem gibt es keine Rückstände von Antibiotika im Fleisch! Wird ein Tier behandelt, sind wissenschaftlich geprüfte Wartezeiten bis zur Schlachtung einzuhalten. Oftmals werden die bereits mit hohen Sicherheitszuschlägen bemessenen Wartezeiten von Seiten der Wirtschaft sogar noch weit verlängert. Nach dem Motto Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser, wird zudem noch ein intensives Rückstandsmonitoring unter amtlicher Aufsicht durchgeführt.

Schweinefleisch ist ungesund

Quatsch ist auch die Aussage, Schweinefleisch sei gesundheitsschädlich. Im Gegenteil, es handelt sich um ein hochwertiges Lebensmittel mit ernährungsphysiologisch sehr wertvoller Zusammensetzung – gerade auch, was die angesprochenen Fettsäuren angeht. Der Cholesteringehalt ist vergleichbar mit anderen Fleischarten.

Tierschutzvergehen in kleinen Schlachthöfen

Ohne Frage, wenn bei der Betäubung und Schlachtung tatsächlich nicht ordnungsgemäß gearbeitet wurde, sind diese Mängel unverzüglich und ohne Wenn und Aber abzustellen. Seien wir doch froh, dass die behördlichen Kontrollen so effizient sind, dass mögliche Vergehen auch auffallen. Und wenn nur auf einen kleinen Teil der Beanstandungen am Ende Strafen folgen, sind wohl die meisten Beanstandungen nicht allzu dramatisch gewesen. Die Schlachter – und gerade die großen Unternehmen – haben mehrere Sicherheitsstufen bis hin zur entzogenen Blutmenge etabliert, um sicher zu gehen, dass die Betäubung und Schlachtung auch ohne Fehler durchlaufen.

Erst informieren, dann kommentieren!

Als ISN kritisieren wir den Kommentar auf das Schärfste – ein Medium wie der FOCUS darf sich nicht auf das Niveau von ungeprüften Aussagen herablassen. Sie verunglimpfen dadurch pauschal einen ganzen Sektor, viele Landwirtsfamilien und natürlich die Schweinefleischesser. Damit schaden sie auch allen Journalisten, die bemüht sind, den Fakten sorgfältig auf den Grund zu gehen. Wir laden Frau Klein wie auch andere Journalisten ein, sich mit uns die Realität in der Praxis anzuschauen. Allen Schweinefleischessern sei gesagt: Genießen Sie die leckeren Produkte – gerade auch jetzt in der Grillzeit!

Wir sind der Meinung, so geht es nicht, liebe FOCUS-Redaktion! Fühlen Sie sich als Tierhalter oder auch als Schweinefleischesser durch den Kommentar verunglimpft? Dann bringen Sie Ihre Meinung und Ihren Unmut mit einem Leserbrief an die Redaktion bzw. einer Kommentierung des Kommentares zum Ausdruck!


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