30.09.2020rss_feed

ASP-Update: FLI bestätigt ASP-Verdachtsfall bei Wildschwein im Kreis Märkisch-Oderland

Stand 30.09.2020 – 14:30 Uhr


Verbraucherschutzministerin Ursula Nonnemacher informierte heute in Potsdam über die aktuelle Lage der Afrikanischen Schweinepest bei Wildschweinen in Brandenburg (Bild: Land Brandenbug)

Verbraucherschutzministerin Ursula Nonnemacher informierte heute in Potsdam über die aktuelle Lage der Afrikanischen Schweinepest bei Wildschweinen in Brandenburg (Bild: Land Brandenbug)

Nonnemacher: Wir brauchen einen festen Zaun entlang der gesamten brandenburgisch-polnischen Grenze

In einer Pressemitteilung erklärte Brandenburgs Verbraucherschutzministerin Ursula Nonnemacher, dass alle verantwortlichen Akteure sehr gut auf diesen Ernstfall vorbereitet seien und eng abgestimmt und mit Hochdruck daran arbeiten, schnell alle notwendigen Maßnahmen umzusetzen. Aktuell werde davon ausgegangen, dass es sich um zwei voneinander gentrennte Seuchengeschehen handele. Da es in Westpolen ein hoch dynamisches Infektionsgeschehen gebe, fordert Nonnemacher einen festen Zaun entlang der gesamten brandenburgisch-polnischen Grenze durchgehend von der Uckermark bis Spree-Neiße, um einen Wechsel von infizierten Tieren zu verhindern. Feste Wildschutzzäune seien eine von vielen Maßnahmen im Kampf gegen die ASP, klar sei aber auch, dass diese kein Allheilmittel sind. Dieser Tierseuche kann auch von Menschen über sehr weite Strecken verbreitet werden, betonte die Verbraucherschutzministerin.

 

Neue Restriktionszone wird eingerichtet

Nach Angaben des Landes Brandenburg hat der Landkreis Märkisch-Oderland bereits heute Vormittag begonnen, das vorläufige Kerngebiet mit mobilen Schutzzäunen einzuzäunen. Zusätzlich wird ein vorläufiges gefährdetes Gebiet mit einem Radius von circa 15 Kilometern festgelegt, in dem insbesondere folgende Maßnahmen zur Feststellung der Verbreitung und Verhinderung der weiteren Ausbreitung angeordnet werden:

  • Jagdverbot für alle Tierarten, um möglicherweise infiziertes Schwarzwild nicht unnötig aufzuschrecken
  • Intensive Fallwildsuche durch geschultes Personal und unter Beteiligung von ortsansässigen Jägern
  • Bergung und unschädliche Beseitigung aller Wildschweinkadaver unter hygienischen Bedingungen; dafür werden vor Ort Sammelstellen für Fallwild und Unfallwild aufgestellt
  • Überprüfung der schweinehaltenden Betriebe hinsichtlich der Einhaltung der Biosicherheitsmaßnahmen
  • Vorläufige Nutzungsbeschränkungen für land- und forstwirtschaftlichen Flächen (zum Beispiel Ernteverbot für Maisfelder)
  • Untersagung von Veranstaltungen mit Schweinen
  • Ermittlung von Jägern, die auch Schweinehalter sind
  • Information und Schulung von Jägern
  • Einrichtung einer Kernzone im gefährdeten Gebiet und deren Abgrenzung

 


Stand 30.09.2020 - 9:00 Uhr


Karte: Landkreis Märkisch-Oderland

Karte: Landkreis Märkisch-Oderland

Das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) hat heute einen Verdachtsfall der Afrikanischen Schweinepest (ASP) bei einem Wildschwein im Landkreis Märkisch-Oderland in Brandenburg amtlich bestätigt. Das gab das Land Brandenburg heute Vormittag bekannt.

 

Der Verdachtsfall war am Dienstagnachmittag (29.09.20) durch das Landeslabor Berlin-Brandenburg festgestellt worden. Anschließend wurden die entsprechenden Proben an das FLI geschickt. Der Erlegungsort liegt etwa 60 km nördlich (Luftlinie) vom bisher ausgewiesenen Kerngebiet in den Landkreisen Oder-Spree, Spree-Neiße und Dahme-Spreewald in Brandenburg.

Wie der Landkreis Märkisch-Oderland gestern bekannt gab, sei der Überläufer in Bleyen durch einen Jäger erlegt worden. Beim Aufbrechen des Tieres seien Veränderungen an den inneren Organen festgestellt worden, die unter anderem auch durch ASP verursacht werden können. Der Krisenstab des Landkreises Märkisch-Oderland wurde noch am Dienstagabend um 18:00 Uhr eingerichtet. Die Errichtung eines mobilen Schutzzaunes um das Kerngebiet sei in Vorbereitung und werde am heutigen Mittwoch umgesetzt.

Nach der Bestätigung durch das FLI werden nun über eine Allgemeinverfügung des Landkreises die konkreten Maßnahmen festgelegt. Um den Erlegungsort werde ein 4 Kilometer weites Kerngebiet eingerichtet sowie ein gefährdetes Gebiet mit einem Radius von 15 Kilometern, in denen eine absolute Jagdruhe von drei Wochen angeordnet wird. Darüber hinaus werden alle landwirtschaftlichen Tätigkeiten bis zur Freigabe durch das Veterinäramt untersagt.

 


Insgesamt 38 bestätigte ASP-Fälle bei Wildschweinen

Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) teilte heute Vormittag mit, dass neben dem bestätigten ASP-Verdachtsfall bei einem Wildschwein in Märkisch-Oderland, auch ein weiterer ASP-Fall bei einem Wildschwein im bereits bestehenden Kerngebiet in Brandenburg durch das FLI bestätigt wurde. Damit liegt die Gesamtzahl der amtlich bestätigten ASP-Fälle bei Wildschweinen in Brandenburg nun bei 38. Das Land Brandenburg müsse die bestehenden Schutzzonen und Schutzmaßnahmen jetzt entsprechend anpassen, um eine Weiterverbreitung der Seuche zu verhindern.

Die Hausschweinbestände in Deutschland sind nach wir vor frei von der Afrikanischen Schweinepest.


arrow_upward