28.06.2022rss_feed

Europaparlament stimmt Liste von Reserveantibiotika zu

©Europaparlament

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Mit knapper Mehrheit hat das Europaparlament den Entschließungsantrag des Umweltausschusses für ein sehr weitreichendes Verbot von Reserveantibiotika in der Veterinärmedizin vergangene Woche abgelehnt und damit den Vorschlag der EU-Kommission bestätigt, berichtet Agra Europe (AgE)

ISN: Schweinehalter und Tierärzte gehen sehr sorgsam mit dem Einsatz von Antibiotika im Schweinebestand um. Deshalb begrüßen wir das Abstimmungsergebnis des Europaparlaments und die Ablehnung des Entschließungsantrags des Umweltausschusses.

 

Europaparlament stimmt gegen Entschließungsantrag des Umweltausschusses

Die Liste der künftig für die Humanmedizin vorzubehaltenden antimikrobiellen Wirkstoffe hat eine weitere Hürde genommen. Das Europaparlament stimmte mit knapper Mehrheit gegen einen Entschließungsantrag des Umweltausschusses, der den entsprechenden Durchführungsrechtsakt und damit die von der Europäischen Kommission erstellte Liste der Reserve-Wirkstoffe zu Fall bringen sollte. Die Kritiker des anhand von Empfehlungen der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) erstellten Rechtsaktes waren bereits im vergangenen Herbst mit einer Veto-Empfehlung im Plenum gescheitert und hatten in der Folge immer wieder auf Nachbesserungen gedrungen.

 

Tierärzteverband lobt Behandlungsmöglichkeit für kranke Tiere

Der Bundesverband Praktizierender Tierärzte (bpt) sprach von einem guten Tag für die Tiergesundheit. Das Parlament sei damit dem bewährten, wissenschaftlich fundierten Entscheidungsfindungsprozess in der EU gefolgt und habe gleichzeitig sein eigenes Votum aus dem letzten Herbst bestätigt. Der Durchführungsrechtsakt macht die Europäische Union zum weltweiten Vorreiter in Sachen Antibiotikaresistenzbekämpfung und sichert gleichzeitig die notwendigen Behandlungsmöglichkeiten für kranke Tiere, erklärte bpt-Präsident Dr. Siegfried Moder.

 

Der Ständige Ausschuss für Tierarzneimittel (SCoVMP) wird voraussichtlich Anfang Juli über den Kommissionsvorschlag abstimmen.

 

Die ISN meint:

Dass Tierhalter und Tierärzte in der Nutztierhaltung gemeinsam verantwortungsvoll mit Antibiotika umgehen, wird durch den seit Jahren stark rückläufigen Einsatz in der Tiermedizin – auch bei den Reserveantibiotika – mehr als deutlich. Hierbei gilt die Devise: So viel wie nötig, aber so wenig wie möglich. Dabei muss klar sein, dass kranke Tiere insbesondere auch aus Tierschutzgründen behandelt werden müssen, soweit die Behandlung notwendig und erfolgversprechend ist. Ein sehr weitreichendes Verbot der Reserveantibiotika in der Tierhaltung läuft also dem Tierschutz entgegen. Deshalb begrüßen wir das Abstimmungsergebnis des Europaparlaments.

 


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