01.03.2016rss_feed

Umweltpolitiker im Europaparlament für schärfere Antibiotikaregeln

Einzeltierbehandlung im Abferkelstall

Der Umweltausschuss des Europaparlaments hat sich dafür ausgesprochen, die Anwendung von Antibiotika in der Nutztierhaltung auf Einzeltiere zu beschränken.

 

In einer ersten Abstimmung zur aktuellen Überarbeitung der EU-Tierarzneimittelvorschriften wandten sich die Abgeordneten gegen die pauschale Verabreichung an Gruppen von Tieren - weder als vorbeugende Maßnahme noch im Falle von Infektionsanzeichen bei einem der Tiere. Eine Behandlung sollte grundsätzlich auf tatsächlich erkrankte Tiere beziehungsweise solche mit einem besonders hohen Ansteckungsrisiko beschränkt werden.

 

Die Europäische Kommission soll die Möglichkeit erhalten, bestimmte Wirkstoffe auf den Einsatz beim Menschen zu beschränken. Der Einsatz von Reserveantibiotika in der Tierhaltung soll nur in begründeten Ausnahmesituationen und nach Sondergenehmigung der entsprechenden nationalen Behörde erlaubt werden.

 

Appell an Tierhalter und Landwirte

Die Parlamentarier rufen Landwirte und Tierhalter dazu auf, bei der Auswahl der Rassen auf die genetische Vielfalt zu achten und die Bestandsgröße so zu wählen, dass kein erhöhtes Übertragungsrisiko bestehe. Kranke Tiere sollten isoliert werden. Die Berichterstatterin Françoise Grossetête von den französischen Konservativen nannte das Abstimmungsergebnis einen großen Schritt vorwärts auf dem Weg hin zu einer besseren Tiergesundheit und im Kampf gegen Antibiotikaresistenzen.

 

Forschung intensivieren

Der Ausschuss plädiert ferner dafür, in die Erforschung neuer antimikrobieller Wirkstoffe zu investieren und innovativen Substanzen auch einen angemessenen Patentschutz zu gewähren. Darüber hinaus sollte untersucht werden, wie die Lebensdauer bereits auf dem Markt befindlicher Produkte verlängert werden kann.

Die Position des Ausschusses wird voraussichtlich im März oder April vom Plenum des Hohen Hauses geprüft.


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