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EU: EFSA empfiehlt einheitliche Erfassung von Schlachtkörperbefunden

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Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) empfiehlt, eine europaweit einheitliche Erfassung von Schlachthofbefunddaten zu etablieren, damit betriebliche Gesundheitsprobleme identifiziert werden können. Dies geht aus einem in dieser Woche veröffentlichten Gutachten zu Verbesserung der Tiergesundheit von Schweinen hervor, berichtet Agra Europe (AgE).

 

Die Erfassung bestimmter Daten in Schlachthöfen sollte zur Verbesserung der Tiergesundheit in Schweinehaltungen genutzt werden. Das wird in einem umfangreichen wissenschaftlichen Gutachten empfohlen, das die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) in dieser Woche veröffentlicht hat.

 

Ziel: Rückschluss zum Gesundheitszustand ziehen können

Konkret spricht sich die EFSA unter anderem dafür aus, bei der Schlachtung von Mastschweinen Schwanzverletzungen, Schlachtkörperbefunde sowie Lungenschäden zu erfassen, um Rückschlüsse auf Gesundheitsprobleme auf dem Betrieb ziehen zu können.

Bei der Schlachtung von Altsauen wird empfohlen, neben den Schlachtkörperbefunden auch den Gesamtzustand sowie Schultergeschwüre und Genitalverletzungen einzubeziehen. Nicht sinnvoll ist es laut dem Gutachten, Lahmheiten zu erfassen. Es handele sich zwar um einen wichtigen Indikator, allerdings sollten lahme Tiere nicht transportiert werden und die Ursachen könnten nicht zuverlässig auf die Haltungsbedingungen zurückgeführt werden.

 

Einheitliche Vorgehensweise in der EU etablieren

Grundsätzlich empfiehlt die EFSA, für die Erfassung der Parameter in den Schlachthöfen in der Europäischen Union einheitliche Vorgehensweisen zu etablieren, um die Vergleichbarkeit der Daten sicherzustellen und auch die Anwendungsmöglichkeiten auszuweiten. Hinsichtlich der Erfassung von Schwanzverletzungen und Lungenschäden spricht sich die Behörde dafür aus, die automatischen Systeme auszubauen und zu verbessern. Für andere Parameter sollte hingegen zuerst eine standardisierte Bewertung entwickelt werden.

 

EFSA-Gutachten zur Überarbeitung von Tierschutzvorschriften

Neben der Datenerfassung in den Schlachthöfen setzt sich das Gutachten mit der Verbesserung der Tiergesundheit von Schweinen in den verbreitetsten Haltungssystemen auseinander. Eingegangen wird unter anderem auf Jungsauen, Ferkel, Läufer sowie Eber. Außerdem werden laut EFSA Vorschläge zu den Kriterien gemacht, mit denen sich Fragen zum Wohlergehen von Schweinen beantworten lassen, die von der Europäischen Bürgerinitiative (EBI) End the Cage Age aufgeworfen wurden.

Das Gutachten soll nach Angaben der Behörde außerdem der EU-Kommission die wissenschaftliche Basis für einen Legislativvorschlag zur Überarbeitung der Tierschutzvorschriften liefern, der in der zweiten Hälfte des kommenden Jahres vorgelegt werden soll.

 

Die ISN meint:

Viele Schweinebetriebe in Deutschland nutzen die Schlachthofbefunddatenerfassung bereits, um Rückschlüsse für das Tiergesundheitsmanagement in ihrem Betrieb zu ziehen. Daher ist die Einführung einer EU-weit einheitlichen Erfassung zu begrüßen, damit die Daten auch auf europäischer Ebene vergleichbar werden.

Schlachtbefunddaten können ein gutes und wichtiges Instrument für Schweinehalter sein, wenn es um die objektive Einschätzung der eigenen Erzeugung geht. Dafür müssen die Daten aber verlässlich, nachvollziehbar und wiederholbar sein. Für eine objektive und auch im Nachhinein nachvollziehbare Bewertung von Tierschutzindikatoren am Schlachtkörper ist unbedingt eine automatisierte Erfassung erforderlich. Wichtig ist aber auch, dass die Datenerfassung der Befunddaten für die Landwirte nicht zum Bürokratiemonster wird.


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