17.02.2021rss_feed

EU-Agrarkommissar: Trendwende am Schlachtschweinemarkt in Sicht

©Canva

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Vorsichtig optimistisch zur Entwicklung des europäischen Schlachtschweinemarktes hat sich EU-Agrarkommissar Janusz Wojciechowski geäußert. Er sieht eine Trendwende erreicht. Neben der ASP und den damit einhergehenden Exportbeschränkungen macht der EU-Kommissar vor allem die Corona-Krise sowie die damit in Verbindung stehenden Schwierigkeiten in der Schlachtbranche für die angespannte Lage verantwortlich, berichtet Agra Europe (AgE).

 

Ferkelpreise ziehen an

In einem Schreiben an die EU-Landwirtschaftsminister stellt der Agrarkommissar fest, es gebe klare Hinweise, dass sich die Situation entspanne. So seien die Schlachtschweinenotierungen mittlerweile seit mehreren Wochen stabil. Zudem hätten jüngst die Ferkelpreise im EU-Durchschnitt wieder angezogen. Auch der Rückstau an Schlachtschweinen, der gegen Ende vorigen Jahres einen Höhepunkt erreicht habe, gehe langsam wieder zurück. Ein deutliches Zeichen dafür seien die mittlerweile wieder sinkenden Schlachtgewichte.

 

ASP: Regionalisierungsprinzip weiter vorantreiben

Mit Nachdruck pocht der Agrarkommissar darauf, die ASP einzudämmen. Diesem Thema müsse sowohl auf EU-Ebene als auch in den Mitgliedstaaten höchste Priorität eingeräumt werden. Dabei sieht der Brüsseler Agrarchef auch die Notwendigkeit, EU-Handelspartner von dem Konzept der Regionalisierung zu überzeugen, so dass bei vereinzelten ASP-Ausbrüchen nicht mehr sämtliche Exporte aus dem jeweiligen Mitgliedstaat in bestimmte Drittstaaten gesperrt werden.

 

Wojciechowski sieht Markteingriffe kritisch

Zu der von mehreren Ministern in der Vergangenheit erhobenen Forderung nach Markteingriffen erklärte Wojciechowski, dass es aufgrund der strukturellen Unterschiede zwischen den Mitgliedstaaten keine One-size-fits-all-Lösung gebe. Nichtsdestoweniger räumt der Kommissar in seinem Schreiben ein, dass die Situation trotz der positiven Signale weiter als heikel einzustufen sei. Die Kommission werde den Markt daher genauestens beobachten und - falls nötig - eingreifen

 

Die ISN meint:

Die Aussagen von EU-Agrarkommissar Janusz Wojciechowski zur dringend notwendigen Anerkennung der Regionalisierung beim Schweinefleischexport in Drittstaaten werden von uns voll unterstützt. Schon lange fordern wir dazu von der Bundesregierung und vom Bundeskanzleramt eine Intensivierung der Verhandlungen mit China und anderen Drittstaaten, so dass der komplette Importstopp für deutsches Schweinefleisch von den Drittstaaten schnellstmöglich aufgehoben wird. Dies würde zu einer deutlichen Entspannung am Schweinemarkt beitragen.

Markteingriffen durch die EU in Form einer Privaten Lagerhaltung (PLH) steht die ISN grundsätzlich kritisch gegenüber. Eine PLH ist für die Schweinehalter nicht direkt einkommenswirksam, sondern zunächst mal eine Subventionierung der Schlachtunternehmen bzw. Kühlhausbetreiber. In der Vergangenheit zeigte sich zudem, dass die Auslagerung der in die PLH eingelagerten Mengen später dann die dringend erforderliche Markterholung spürbar verzögerte.

 

 


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