14.07.2022rss_feed

Ernteprognose: Weizenproduktion nach unten korrigiert, EU-Soja auf Rekordkurs

Für das Erntejahr 2022/23 wird weltweit weniger Weizen erwartet als im Jahr zuvor. Der Sojaanbau wurde vor allem in der EU ausgeweitet. ©Canva

Für das Erntejahr 2022/23 wird weltweit weniger Weizen erwartet als im Jahr zuvor. Der Sojaanbau wurde vor allem in der EU ausgeweitet. ©Canva

Am globalen Weizenmarkt zeichnet sich für 2022/23 weiterhin eine unterdurchschnittliche Versorgung ab. Sowohl das amerikanische Landwirtschaftsministerium (USDA) als auch die EU-Kommission haben ihre Prognosen für die laufende Saison noch einmal nach unten korrigiert. Auch bei den Sojabohnen gab es leichte Korrekturen nach unten - sowohl bei der globalen Erntemenge als auch im Verbrauch. In der Europäischen Union wurde die Anbaufläche für Soja im Vergleich zum Vorjahr deutlich erweitert, die Sojaproduktion in der EU dürfte in diesem Jahr Rekordmengen erreichen, berichtet AgE.

 

Das amerikanische Landwirtschaftsministerium (USDA) sieht die Weltweizenernte in der laufenden Saison bei insgesamt 771,64 Mio. t; das wären 4,3 Mio. t oder 0,9 % weniger als 2021/22. Im Juni war noch mit 773,43 Mio. t gerechnet worden.

 

Prognose für EU-Weizenproduktion sinkt

Im Einzelnen korrigierten die Washingtoner Experten ihre Prognose für die diesjährige Weizenproduktion in der EU-27 um 2,0 Mio. t auf 134,1 Mio. t nach unten. Damit würde das Aufkommen aus der Ernte 2021/22 um 4,3 Mio. t oder 3,1 % verfehlt. Als Begründung wird die anhaltende Trockenheit angeführt, wodurch sich die Ertragsaussichten vor allem in Spanien, Italien und Deutschland verschlechtert hätten. Noch etwas pessimistischer fällt die aktuelle Voraussage der EU-Kommission mit Stand vom 30. Juni aus. Die Brüsseler Fachleute taxierten das Weizenaufkommen in der Gemeinschaft auf voraussichtlich lediglich 133,3 Mio. t.

 

Weniger Weizen aus der Ukraine als erwartet

Für die Weizenernte in der Ukraine setzte das US-Agrarministerium seine Voraussage ebenfalls herab, und zwar um 2 Mio. t auf 19,5 Mio. t. Als Grund wird auf die Statistik der Kiewer Regierung verwiesen, der zufolge die Erntefläche wohl kleiner ausfallen dürfte als bislang geschätzt. Im vergangenen Jahr hatten die ukrainischen Bauern noch 33,0 Mio. t Weizen von den Feldern geholt. Zudem korrigierte das USDA seine Prognose für das Weizenaufkommen in Argentinien um 500.000 t auf jetzt 19,5 Mio. t nach unten; im Vergleich zur Vorjahresmenge wäre das ein Minus von 2,7 Mio. t oder 12 %.

 

Steigende Weizenproduktion in den USA und Kanada

Die Abwärtskorrekturen werden nur teilweise durch optimistischere Aussichten in anderen wichtigen Weizenerzeugerländern ausgeglichen. Im Einzelnen passte das USDA seine Voraussage für die Ernte im eigenen Land um fast 1,2 Mio. t auf 48,5 Mio. t nach oben an. Der Anbau sei umfangreicher ausgefallen als zunächst geschätzt und außerdem sei mit besseren Erträgen zu rechnen, hieß es. Darüber hinaus sehen die Washingtoner Fachleute die Weizenproduktion Kanadas nun bei 34 Mio. t; im Juni waren lediglich 33 Mio. t erwartet worden. Laut Statistics Canada fällt das Anbauareal in dem nordamerikanischen Land größer aus als bislang angenommen. Ferner wird nun für Russland mit einer Weizenernte von 81,5 Mio. t gerechnet, was gegenüber der Vormonatsprognose einem Aufschlag von 500.000 t entspricht.

 

EU-Sojaerzeugung 2022 auf Rekordkurs

Besser sieht die Versorgung mit Soja in der Europäischen Union (EU) aus. Wie die Union zur Förderung von Oel- und Proteinpflanzen (UFOP) mitteilte, rechnet die EU-Kommission aktuell mit einer Rekordernte in der Gemeinschaft von rund 3,05 Mio. t Bohnen: damit würde die Vorjahresmenge um 390.000 t oder fast 15 % übertroffen. Ausschlaggebend für diese positive Entwicklung sei vor allem die Ausweitung der betreffenden Anbaufläche um 9 % auf ein neues Rekordniveau von gut 1 Mio. ha.

 

Haupterzeuger bleibt Italien, Deutschland auf Platz 8

Nach der Menge wichtigster Sojaerzeuger in der Union bleibt nach den Prognosen der Brüsseler Fachleute wahrscheinlich Italien mit 1,1 Mio. t; das wären 29 % mehr als im Vorjahr. Derweil wird für Frankreich - die Nummer zwei - ein Plus von 4 % auf 457.000 t Soja erwartet. Dagegen werden die Landwirte im weiterhin drittplatzierten Rumänien diesmal wahrscheinlich lediglich 331.000 t Bohnen von den Feldern holen; 2021 waren es noch 16.000 t mehr. Den vierten Rang dürfte Österreich mit einem Zuwachs von 22 % auf 286.000 t Soja behaupten. Unterdessen würde Deutschland mit einem Bohnenaufkommen von wahrscheinlich 136 000 t auf dem achten Platz rangieren; im vergangenen Jahr wurden hierzulande lediglich 107 000 t gedroschen und vor sechs Jahren nur 43.000 t. Sollte die aktuelle Prognose zutreffen, würde sich die hiesige Erzeugung im Vergleich zu 2016 mehr als verdreifachen.

In Relation zur weltweit prognostizierten Erntemenge für Soja macht die EU-Erzeugung aber nur einen kleinen Teil aus. Weltweit erwartet das USDA für die laufenden Saison eine Produktion von rund 391 Mio. t. Auch hier haben die US-Experten ihre Prognose im Vergleich zum Juni leicht nach unten korrigiert. Jedoch wird auch der globale Verbrauch etwas geringer geschätzt.

 


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