31.07.2018rss_feed

Ernte 2018: Wohin geht die Reise bei den Mischfutterpreisen?

Futter Start

Drei bis vier Wochen früher als in normalen Erntejahren wurde das Getreide im Norden und Osten Deutschlands eingefahren. Die Ergebnisse sind von der großen Trockenheit gezeichnet: Die Erträge schwanken von Betrieb zu Betrieb und von Fläche zu Fläche erheblich. Vor allem auf den leichten und sandigen Standorten im Norden und Osten sind Schätzungen zufolge häufig Ernteeinbußen von einem Drittel und mehr zu verzeichnen. Während die Ackerbauern auf steigende Preise und Hilfen vom Staat hoffen, blicken die Schweinehalter besorgt auf die gegenwärtige Preisrallye beim Getreide. Wo geht die Reise bei den Mischfutterpreisen hin?

 

Die Tendenz zeigt auf jeden Fall aufwärts. Mischfutterhersteller suchen händeringend Getreide, für das sie in den zurückliegenden Wochen immer höhere Preise geboten haben. Die Abgabebereitschaft von Seiten vieler Händler und Landwirte ist bisher jedoch gering. Oftmals wird auf weiter steigende Preise spekuliert.

Viele unbekannte Variablen

Folglich steigen die Tages- und Kontraktpreise für Schweinemischfutter aktuell deutlich. Welche Größenordnung das annimmt, bleibt abzuwarten. Es gibt einfach zu viele unbekannte Variablen, um eine verlässliche Aussage zu treffen, erklärt Hajo Wessels, Marktexperte bei der Landwirtschaftskammer Niedersachsen. Die Handelsströme und Herkünfte für Futtergetreide werden sich wohl verschieben. Doch zu welchen Preisen ist Ware überregional zu bekommen? Wie entwickeln sich die Sojapreise? Wie wirken sich die Handelsstreitigkeiten zwischen den USA und China aus? Sinkt in den nächsten Monaten die Mischfutternachfrage, weil Ställe aufgrund der zu erwartenden Kostensteigerungen bei Gülle und Futter sowie der schwierigen Erlössituation für Schweinefleisch leer bleiben? Es spielt also viel zusammen.

Prognose Futterkosten: 6 € mehr pro Schwein und 25 € pro Sau?

Josef Bunge, Fütterungsberater bei der Landwirtschaftskammer NRW wagt in einem Interview mit dem Wochenblatt Westfalen-Lippe dennoch konkrete Prognosen. Bunge rechnet damit, dass Mäster mit getreidebetonten Rationen 6 € mehr pro Schwein ansetzen müssen. Sauenhalter, die mit einem Getreideanteil von rund 70 % füttern, sollten sich auf Preissteigerungen im Bereich von ca. 25 € pro Sau einstellen. Die Mehrkosten für Ferkelfutter, das im Durchschnitt nur etwa 45 % Getreide enthält, kalkuliert Bunge bei mittleren Fruchtbarkeitsleistungen mit 10 bis 12 € pro Sau.

Die ISN meint:

Bei der zukünftigen Entwicklung der Futterpreise sollte man nicht nur auf die deutlich steigenden Getreidepreise schauen, sondern auch die gefallenen Sojaschrot-Notierungen sowie die wieder niedrigeren Mineralfutterpreise im Blick behalten. Denn noch bietet die mittelfristige Entwicklung der Getreidepreise zu viel Platz für Spekulation.

Niedrige Schweine- und Ferkelpreise treffen derzeit auf massive Kostensteigerungen bei Futter und Gülle. Hinzu kommen die ungelösten politischen Fragen, wie beispielsweise zukünftig die Haltung von Sauen aussehen soll oder wie Ferkel nach 2018 kastriert werden dürfen. Die Lage auf vielen Betrieben mit Schweinemast und Sauenhaltung ist sehr ernst, für einige wohl existenzbedrohend.

Heute beraten die Landwirtschaftspolitiker von Bund und Ländern über kurzfristige Hilfen für die dürregeschädigten Ackerbauern. Liquiditätshilfen und steuerfreie Risikorücklagen sind im Gespräch.

Zusätzlich sind von Seiten der Politik möglichst schnell eindeutige Signale für eine planbare Zukunft der Schweinehaltung in Deutschland notwendig, so wie wir sie immer wieder gefordert haben. Gibt es diese nicht, sieht es für die Zukunft der deutschen Schweinehaltung duster aus.

 


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