27.11.2025rss_feed

Ernährungsreport 2025: Gekauft wird, was schmeckt – doch Preisbewusstsein steigt

Der Preis wird beim Einkaufen von Lebensmitteln wieder mehr beachtet ©BMLEH

Der Preis wird beim Einkaufen von Lebensmitteln wieder mehr beachtet ©BMLEH

Der diesjährige Ernährungsreport Deutschland, wie es isst zeigt: Beim Essen zählt hauptsächlich der Geschmack – doch auch der Preis rückt beim Lebensmitteleinkauf wieder verstärkt in den Fokus der Deutschen. Darüber hinaus achten immer mehr Verbraucher auf Tierwohllabel, artgerechte Haltung der Tiere und eine regionale Herkunft der Produkte.

ISN: Artgerechte Haltung und Tierwohllabel sind den Deutschen wichtig. Gleichzeitig legt über die Hälfte der Befragten großen Wert auf niedrige Preise. Die Erfahrung zeigt: Zwischen Anspruch und Kaufentscheidung liegt oft ein deutlicher Widerspruch.

 

Das Preisbewusstsein beim Lebensmitteleinkauf steigt wieder. Das zeigt der diesjährige Ernährungsreport Deutschland, wie es isst, den Bundeslandwirtschaftsminister Alois Rainer heute vorgestellt hat. So achteten 2015 rund 58 % der Befragten darauf, dass Lebensmittel preiswert sind. Dieser Wert sank kontinuierlich und lag 2020 bei 46 %. Seitdem steigt er wieder und liegt heute mit 59 % noch etwas höher als vor zehn Jahren.

 

Gekauft wird, was schmeckt

Das wichtigste Merkmal bei der Kaufentscheidung bleibt allerdings mit Abstand der Geschmack. Dass sie vor allem kaufen, was schmeckt, gaben 93 % der Befragten an. Für 79 % der Deutschen ist die Saisonalität wichtig, 77 % geben an, dass sie darauf achten, wie das Tier gehalten wurde, von dem das Lebensmittel stammt. Ebenfalls 77% achten auf regionale Herkunft.

 

Verbraucher achten auf Tierwohllabel

Weiterhin sind Gütesiegel für die Orientierung beim Lebensmitteleinkauf wichtig. Fast zwei Drittel der Befragten (65 %) gaben an, immer oder meistens auf ein Tierwohllabel zu achten, das Fleisch aus besonders tiergerechter Haltung kennzeichnet. Für 62 % ist das Regionalfenster wichtig, für 59 % das Biosiegel. Im Zehn-Jahres-Vergleich zeigt sich, dass die Bedeutung von Tierwohl spürbar zunimmt. 2015 waren es mit 36 % noch deutlich weniger Verbraucher, die beim Einkauf auf entsprechende Label geachtet haben.


Im Vordergrund stehen für die Befragten eine tiergerechte Haltung der Tiere ©BMLEH

Im Vordergrund stehen für die Befragten eine tiergerechte Haltung der Tiere ©BMLEH

Verbraucher erwarten artgerechte Tierhaltung

Das spiegelt sich auch bei der Abfrage nach den persönlichen Erwartungen an einen landwirtschaftlichen Betrieb wider: Im Vordergrund stehen für die Befragten die artgerechte Haltung der Tiere (59 %). Dahinter folgen eine faire Entlohnung der Mitarbeiter (56 %) sowie die Qualität der Produkte (52 %). Ebenfalls sehr wichtig sind für 42 % die Anwendung umweltschonender Produktionsmethoden, für 41 % die Offenheit und Transparenz des Betriebes und für jeweils 38 % die Vermarktung der Produkte in dessen Region sowie die Verringerung gesundheitsbelastender Emissionen der landwirtschaftlichen Produktion.

 

 

Fleischkonsum sinkt im Zehn-Jahres-Vergleich

Wie aus dem Bericht hervorgeht, nimmt der Anteil derjenigen, die (mehrmals) täglich Fleisch und Wurst essen im Vergleich zu vor zehn Jahren ab. In der diesjährigen Befragung traf die Aussage auf 24 % zu, 2015 waren es noch 34 %. Seit vergangenem Jahr ist der Wert nahezu konstant (2024: 23 %). Gefragt nach ihrer Ernährungsweise, sagen 2 %, dass sie sich vegan und 7 %, dass sie sich vegetarisch ernähren. 37 % sind Flexitarier, essen also gelegentlich Fleisch, verzichten überwiegend aber bewusst darauf. Als Gründe für eine vegane oder vegetarische Ernährungsweise werden genannt: Tierschutz (86 %), Klima- und Umweltschutz (81 %) und der Geschmack (77 %). Vegetarische oder vergane Ersatzprodukte zu tierischen Produkten sind inzwischen den meisten Verbrauchern bekannt. Die Hälfte der Befragten hat auch schon mindestens einmal eine pflanzliche Alternative gekauft – hauptsächlich aus Neugier (69 %) oder Tierschutzgründen (61 %).


Die ISN meint:

Die Ergebnisse der Befragung scheinen auf den ersten Blick eindeutig zu sein: Für die Mehrheit der Deutschen spielt eine tiergerechte Haltung beim Einkauf von Lebensmitteln eine zentrale Rolle und die Erwartungen an die Landwirtschaft steigen spürbar. Schön und gut ist auch die wachsende Bedeutung von Tierwohllabeln für die Verbraucher. Doch gleichzeitig räumt mehr als die Hälfte der Befragten ein, großen Wert auf preiswerte Lebensmittel zu legen. Gerade in Zeiten hoher Inflation und steigender Lebensmittelpreise greifen die Verbraucher vermehrt zu günstigeren Produkten. Damit bleibt die Frage offen, ob die geäußerten Werte wirklich mit der tatsächlichen Kaufentscheidung übereinstimmen. Die Erfahrung zeigt, dass Worte und Taten oft dann auseinanderlaufen, wenn es ums Geld geht.

 

Hier können Sie den vollständigen Ernährungsreport 2025 herunterladen: BMLEH - Ernährung - Deutschland, wie es isst – der BMLEH-Ernährungsreport 2025


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