30.07.2025rss_feed

Ein Jahr ASP im Landkreis Darmstadt-Dieburg: Bekämpfung ist ein Kraftakt

Hinweisschild im ASP-Infektionsgebiet in Hessen © Lisa Lange, Landkreis Darmstadt-Dieburg

Hinweisschild im ASP-Infektionsgebiet in Hessen © Lisa Lange, Landkreis Darmstadt-Dieburg

Der Landkreis Darmstadt-Dieburg in Hessen kämpft seit einem Jahr gegen die Ausbreitung der Afrikanischen Schweinepest (ASP) und zieht nun Bilanz. Die Bekämpfung der Tierseuche ist ein Kraftakt – organisatorisch, personell und finanziell. Die Lage im Landkreis gilt derzeit als stabil, neue ASP-Funde bei Wildschweinen gibt es trotz intensiver Maßnahmen aber weiterhin. Der Kreis fordert mit Blick auf die Finanzierung der anhaltenden Maßnahmen mehr Unterstützung von Land und Bund.

 

Vor einem Jahr wurde im Landkreis Darmstadt-Dieburg in Hessen erstmals ein Wildschwein positiv auf die ASP getestet. Der Erste Kreisbeigeordnete und für Tierseuchenbekämpfung zuständige Dezernent Lutz Köhler zieht zum Jahrestag eine Zwischenbilanz.

 

Über 393 ASP-positive Funde

Seit dem Erstfund Ende Juli 2024 wurden im Landkreis insgesamt 393 ASP-positive Wildschweine (Stand: 22.Juli, 7 Uhr) nachgewiesen. Wir haben schnell und konsequent reagiert – mit festen Zäunen, intensiver drohnengestützter Fallwildsuche, mehreren Kadaversammelstellen und einer engen Zusammenarbeit mit der Jägerschaft, so Lutz Köhler. Auffällige und kranke Tiere wurden konsequent entnommen, um eine weitere Ausbreitung zu verhindern.

 

Schweinehalter unter Druck

Besonders für die betroffenen Schweinehalter brachte der ASP-Ausbruch einschneidende Einschränkungen. In der Sperrzone III, deren Einrichtung auf EU-Vorgaben zurückzuführen ist, mussten Betriebe mit strengen Auflagen leben, einige konnten über Wochen keine Tiere vermarkten. Auch für die Landwirtschaft war die Seuche spürbar, etwa durch Betretungsverbote und Auflagen bei der Ernte.

 

Mehr Unterstützung von Bund und Land gefordert

Eine pragmatische Zusammenarbeit mit der Kreisverwaltung lobte auch der Kreislandwirt Karlheinz Rück. Die Entscheidung des Landkreises, kein generelles Ernteverbot auszusprechen, sei für viele Betriebe existenziell wichtig gewesen.

 

Dauerbelastung für Personal und Finanzen

Ein Jahr ASP bedeutet auch ein Jahr intensiver Personaleinsätze und hoher Kosten. Nahezu jede Woche werden Schutzzäune beschädigt – durch Wetter, Wildtiere oder durch menschliches Fehlverhalten. Die laufenden Ausgaben – allein für Zäune, Fallwildsuche, Entsorgung und Laborkosten – summieren sich längst auf einen Millionenbetrag, so Köhler.

 

Blick nach vorn: ASP bleibt herausfordernd

Ein Jahr nach dem ersten ASP-Fall steht fest: Die Bekämpfung der Tierseuche ist ein Kraftakt – organisatorisch, personell und finanziell. Die Lage im Landkreis gilt derzeit zwar als stabil, neue Funde gibt es aber weiterhin. Die Gefahr eines Überspringens in neue Gebiete, insbesondere in den östlichen Landkreis und den angrenzenden Odenwaldkreis besteht weiterhin. Solange das Virus im Wildtierbestand zirkuliert, können wir nicht aufatmen, sagt Köhler. Wir müssen weiter wachsam sein, denn es reicht ein einziger infizierter Kadaver, um alles aufs Spiel zu setzen. Zum Jahrestag appelliert der Kreis daher an die Bevölkerung, auch weiterhin aufmerksam zu sein: Fallwild soll unverzüglich gemeldet, Zäune nicht beschädigt werden.


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