12.09.2022rss_feed

EFSA empfiehlt schärfere EU-Standards für Tiertransporte – ISN: Überzogene Vorschläge dürfen so nicht in EU-Recht übernommen werden

©efsa

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Für schärfere Standards bei den Tiertransporten hat sich die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) ausgesprochen. In den von der EFSA vorgelegten Empfehlungen an die EU-Kommission werden mehr Platz, die Absenkung der maximal zulässigen Temperaturen und eine Reduzierung der Transportzeiten angemahnt, berichtet Agra Europe (AgE).

ISN: Bei immer weiteren Verschärfungen der Auflagen für Tiertransporte darf die EU nicht aus dem Blick verlieren, dass Transporte von Schlachtschweinen und Ferkeln in der Praxis auch zukünftig noch möglich sein müssen. Schweinehalter in marktfernen Regionen dürfen nicht vom Marktgeschehen und jeglichen Handelsmöglichkeiten abgehängt werden.

 

Maximal 25 Grad in Transportfahrzeugen

Die Empfehlungen der EFSA erstrecken sich neben anderen Nutztieren auch auf Schweine. Beispielsweise benennt die EFSA Werte für die Temperaturen, die in einem Transportfahrzeug aufrechterhalten werden sollten. Unter anderem sollte sich die maximal zulässige Temperatur für Schlachtschweine auf jeweils 25 Grad belaufen. Ferner gibt die Behörde in ihren Stellungnahmen ein Mindestplatzangebot für die Tiere an. So habe ein 110 kg schweres Schlachtschwein einen Mindestflächenbedarf von 0,62m2.

 

Hintergrund

Die derzeitigen EU-Rechtsvorschriften über den Schutz von Tieren beim Transport sind 2005 in Kraft getreten. Die Europäische Kommission beabsichtigt, im Rahmen der Farm-to-Fork-Strategie in der zweiten Jahreshälfte 2023 einen Novellierungsvorschlag zu den Transportbestimmungen vorzulegen; darin sollen die jetzt von der EFSA abgegebenen Empfehlungen einfließen.

 

Die ISN meint:

Grundsätzlich ist es richtig, die rechtlichen Vorschriften für Tiertransporte in der gesamten EU einheitlich zu regeln, aber weitere Verschärfungen sind auf keinen Fall mehr praktikabel. Daher dürfen die Empfehlungen der EFSA zu neuen EU-Standards für Tiertransporte aus unserer Sicht auf keinen Fall so ins EU-Recht übernommen werden! Bei immer weiteren Verschärfungen der Auflagen für Tiertransporte darf die EU nicht aus dem Blick verlieren, dass Transporte von Schlachtschweinen und Ferkeln in der Praxis auch zukünftig noch möglich sein müssen. Wie soll bei hochsommerlichen Temperaturen, wie beispielsweise in diesem Sommer, eine maximale Temperatur von 25 Grad im Tiertransporter mit vertretbarem Aufwand gewährleistet werden können? Dies gilt nicht nur für die südeuropäischen Länder, sondern auch für Deutschland und andere mitteleuropäische Länder.

Erhebliche Nachteile werden die Verschärfungen vor allem für Schweinehalter in marktfernen Regionen haben – Diese werden vom Marktgeschehen und jeglichen Handelsmöglichkeiten quasi abgehängt.

Aber auch immer höhere Anforderungen an den Mindestflächenbedarf bedeuten nicht automatisch bessere Transportbedingungen für die Tiere, wenn zu große Zwischenräume zwischen den Tieren verbleiben.

 


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