Deutscher Verband Tiernahrung: Futterversorgung 2020 trotz Corona stets gesichert
Die Futterversorgung der Nutztiere im vergangenen Jahr konnte trotz Corona-Pandemie durch funktionierende Warenströme gesichert werden. Das teilte der Deutsche Verband Tiernahrung (DVT) diese Woche bei der digitalen Jahrespressekonferenz des Verbandes mit. Die Mischfutterproduktion ist 2020 um rund 181.000 t höher ausgefallen als im Vorjahr, was insbesondere auf das deutliche Plus beim Schweinefutter zurückzuführen sei, berichtet AgE.
Nach Einschätzung des Präsidenten vom Deutschen Verband Tiernahrung (DVT), Jan Lahde, hat die Mischfutterversorgung im vergangenen Jahr trotz der Corona-bedingten Einschränkungen sehr gut funktioniert. Herstellung und Anlieferung seien durchweg gewährleistet gewesen, allenfalls bei Futterzusatzstoffen habe es kurzzeitig logistische Probleme gegeben, konstatierte Lahde diese Woche bei der digitalen Jahrespressekonferenz des Verbandes.
Für den DVT-Präsidenten zeigt das, wie belastbar unsere Wertschöpfungskette in der Agrar- und Ernährungswirtschaft ist, solange wir grenzüberschreitend unsere Rohstoffe beziehen und damit die Versorgung sichern können
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Produktion von Schweinefutter um 2,8 % gesteigert
Wie Lahde weiter berichtete, ist die Mischfutterproduktion im Jahr 2020 gemäß den Erhebungen der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) trotz der anhaltenden Corona-Pandemie mit 24,1 Mio. t um rund 181.000 t höher ausgefallen als im Jahr davor. Dafür habe vor allem ein deutliches Plus von fast 3,0 % beim Schweinefutter gesorgt. Insgesamt wurden davon 9,8 Mio. t produziert und somit 266.000 t mehr als im Vorjahr.
Die Futtermittelpreise bewegen sich nach Angaben von Lahde wegen der stark gestiegenen Rohstoffkosten beim Schweinefutter aktuell um bis zu 30 Euro/t über dem Vorjahresniveau. Zumindest bis zum Sommer bestehe nur wenig Hoffnung auf einen Trendwechsel bei den Kursen. Der DVT-Präsident äußerte zugleich jedoch die Erwartung, dass es mit einsetzender Ernte in Europa eine Entspannung beim bisher knappen Getreideangebot geben wird.
Die Futtermittelpreise haben kräftig angezogen - Mit Entspannung rechnet der DVT mit Einsetzen Ernte ©DVT
DVT fordert Auflösung der Zielkonflikte für Tierhalter
Perspektivisch ist nach Ansicht des Verbandspräsidenten mit Blick auf die verschiedenen politischen Tierwohl- und Umweltschutzstrategien eine Reduzierung der Tierbestände in Deutschland vorgezeichnet, die sich auch im Mischfutterabsatz bemerkbar machen dürfte. Lahde sieht die Politik allerdings in der Pflicht, den Landwirten und damit auch den nachgelagerten Branchen bei der Transformation unter die Arme zu greifen. Damit die Landwirtschaft sich anpassen kann, erwarten wir gemeinsam mit den Tierhaltern konkrete Finanzierungskonzepte und insbesondere die Auflösung der Konflikte im Bau- und Immissionsschutzrecht
, konkretisierte der DVT-Präsident seine Vorstellungen.
Branche legt Fokus auf Nachhaltigkeit
Dr. Hermann-Josef Baaken, Sprecher der DVT-Geschäftsführung, betonte das vielfältige Engagement der Branche und der Unternehmen für eine produktive, innovative und gleichzeitig nachhaltige Tierernährung. Der DVT unterstütze ein langfristiges Konzept zur Sicherstellung des Einsatzes nachhaltiger Futtermittel. Dabei müsse die Verwendung von heimischen Rohstoffen Vorrang haben, Rohstoffimporte können darüber hinaus die regionale Versorgung sinnvoll ergänzen.
Um die Produktion von Eiweißpflanzen und alternativen Proteinquellen in der Europäischen Union zu erhöhen, ist laut Baaken eine pragmatische und langfristig ausgerichtete Eiweißstrategie erforderlich.
Die Aufhebung des Verfütterungsverbots tierischer Proteine wäre aus seiner Sicht ein weiterer Schritt für eine breitete Eiweißfutterversorgung in der EU.