Diskussion über die Ringelschwanzprämie in Niedersachsen
Die Ringelschwanzprämie in Niedersachsen ist aktuell Thema in verschiedenen Medien. Hintergrund ist eine dpa-Meldung zum aktuellen Stand der Fördermaßnahme.
In der gestern u.a. von der Neuen Osnabrücker Zeitung veröffentlichten Meldung der Presseagentur dpa heißt es: Seit ihrer Einführung ist die
Ringelschwanzprämie umstritten - doch immer mehr Bauern wollen Geld für intakte Ringelschwänze ihrer Schweine kassieren. Tierschützer und Landwirte sind dennoch uneins über den Sinn der Förderung.
Für die Förderung hätten sich in diesem Jahr deutlich mehr Schweinehalter beworben als im Jahr zuvor. Die Prämie sei für 201.000 Schweine beantragt worden - im vergangenen Jahr habe es lediglich für weniger als ein Drittel davon Fördergelder gegeben. Die dpa gibt weiter an, dass vorläufigen Zahlen zufolge in 124 kontrollierten Betrieben nur 4 Höfe die Erfolgsquote von 70 Prozent intakter Schwänze nicht erreicht hätten. Auch der Anteil der intakten Ringelschwänze bei den unkupierten Schweinen sei analog zum vorherigen Förderjahr wieder hoch gewesen.
Aus Sicht des Ministeriums seien die ersten Ergebnisse ein guter Erfolg. Allerdings habe die neue Landwirtschaftsministerin Barbara Otte-Kinast angekündigt, die Ringelschwanzprämie auf den Prüfstand zu stellen. Das sei nicht das Aus der Prämie, sondern eine ergebnisoffene Prüfung, heißt es in der Meldung weiter.
Die ISN meint:
Mit Unterstützung der Ringelschwanzprämie und dem begleitenden Expertennetzwerk sind inzwischen viele Erfahrungen in Sachen Kupierverzicht in Niedersachsen gemacht worden – auch die Erfahrung, dass ein Verzicht nicht durch das einfache Umlegen eines Schalters möglich ist. Wir haben aber auch die Schwächen der Fördermaßnahme kennengelernt. So sind beispielsweise neben dem hohen bürokratischen Aufwand die scheinbar positiven Erfolgsquoten aus der Ringelschwanzförderung aus unserer Sicht unter den Bedingungen, wie sie ermittelt wurden, wenig aussagekräftig. Deshalb ist es auch aus unserer Sicht sinnvoll und unerlässlich, dass vor dem Hintergrund dieser Erfahrungen nun geprüft wird, ob und mit welchen Veränderungen eine Weiterführung der Förderung zielführend ist. Denn es muss auch darum gehen, die genannten Schwachpunkte zu beseitigen, um eine breitere Teilnahme der Schweinehalter zu ermöglichen.