Das falsche Spiel von Danish Crown
Im gesamten Monat Oktober machte sich der deutsche Ableger des dänischen Schlachtunternehmens Danish Crown in Essen (Oldb.) (DC) einen Namen mit wöchentlichen Forderungen nach massiven Preisrückgängen und hartnäckigen Zahlungen von Hauspreisen deutlich unter dem jeweils geltenden Notierungsniveau der Vereinigung der Erzeugergemeinschaften (VEZG).
Nicht zuletzt infolge dieser aggressiven Hauspreispolitik sank die Notierung letztlich um insgesamt 20 Cent. Zu Recht stellt sich die Frage, ob der Preis auch ohne diese Hauspreispolitik so stark gefallen wäre. Immerhin kam von anderen Schlachtunternehmen, die im Ernstfall üblicherweise auch kein Blatt vor den Mund nehmen, deutlich weniger Gegenwind. Zudem sind stark gefallene Einkaufspreise für die Schlachtunternehmen oftmals nicht förderlich in der Verhandlung des Fleischverkaufs.
Unrühmliches Verhalten jetzt abstrafen!
Angesichts der aktuell knappen Versorgungslage wäre nun die Gelegenheit günstig, das unrühmliche Verhalten DCs den deutschen Erzeugern gegenüber abzustrafen und schlachtreife Schweine vorzugsweise an diejenigen Unternehmen zu liefern, die sich in den vergangenen Wochen fair verhielten.
Hintergrund: Kampf um Marktanteile in Europa
Insbesondere vor dem Hintergrund der jüngsten Verlautbarung aus Dänemark sollten die hiesigen Erzeuger wachsam sein. So verkündete der Mutterkonzern vor kurzem, den dänischen Erzeugern bis zum Jahr 2021 einen Preis für Mastschweine zu sichern, der garantiert ca. 8 Cent über einem so genannten gewichteten europäischen Vergleichspreis liegt. (Die ISN berichtete) In diesen fließt die deutsche Notierung maßgeblich ein. Das Unternehmen leidet nämlich seit Jahren an dem rückläufigen Schlachtschweineangebot in Dänemark.
Schwächung des deutschen Marktes als Unternehmensstrategie?
Ein Schelm, wer Böses dabei denkt. Sich als dänisches Unternehmen einerseits in Form eines europäischen Vergleichspreises an die deutsche Notierung zu hängen, diese gleichzeitig massiv unter Druck zu setzen und die dänische Notierung so künstlich aufzuwerten ist nicht nur unanständig, sondern definitiv ein Armutszeugnis.