18.11.2021rss_feed

Update: Richtigstellung von Danish Crown

In einer E-Mail hat Danish Crown die Ankündigung der pauschalen Liefersperre richtiggestellt ©Danish Crown, Canva, ISN

In einer E-Mail hat Danish Crown die Ankündigung der pauschalen Liefersperre richtiggestellt ©Danish Crown, Canva, ISN

Nun gibt es doch keine pauschale Liefersperre für Schweinehalter aus den drei von ASP betroffenen Bundesländern. Nach Aussage des Unternehmens gegenüber der ISN habe ein unternehmensinternes Kommunikationsproblem gestern zu der großen Irritation geführt.

 

Inzwischen hat sich Danish Crown (DC) bei uns gemeldet und zu dem von uns gestern in einer Meldung scharf kritisierten, pauschalen Diskriminierung von Schlachtschweinelieferungen aus Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg und Sachsen Stellung bezogen. Es gebe keine pauschale Sperre gegenüber Lieferanten aus den besagten Ländern, die Mitteilung des Unternehmens an die Schweine-Lieferanten habe auf einem hausinternen Missverständnis basiert, so DC.

In einer E-Mail wurde im Nachgang des Gesprächs die ursprüngliche E-Mail von Danish Crown an die Schweine-Lieferanten mit besagter Ankündigung der pauschalen Liefersperre richtiggestellt.

 

Mit folgenden Erläuterungen für die Lieferanten hat DC den Sachverhalt dann zunächst uns gegenüber neu dargestellt und die Anforderungen an die Schweine-Lieferungen neu definiert:

 

Basierend auf den Anforderungen einiger Drittländer, die einen Ausschluss von Mastschweinen (teilweise auch der Ferkelgeburt) aus Restriktionsgebieten und z.T. auch Pufferzonen fordern und ggfs. zukünftiger Regionalisierungs-Möglichkeiten wird bei Anmeldungen im Rahmen der Zusatzerklärung/ Lebensmittelketteninformationen die Herkunft der Tiere in Form von Bundesländern abgefragt (Sachsen, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern bzw. die anderen 13 Bundesländer). Dies dient letztendlich nur als Abfrage, um bei späteren Regionalisierungs- und somit Ausfuhrmöglichkeiten bereits eine Datengrundlage für etwaige Exporte von Produktionschargen zu ermöglichen.

Basierend auf den Anforderungen einiger Drittländer müssen teilweise, wie beschrieben, auch Schweine aus Pufferzonen für den Export ausgeschlossen werden, obwohl diese in Deutschland keinen amtlichen Maßnahmen/ Restriktionen unterliegen. In den vergangenen Monaten gab es dahingehend keine negativen Rückmeldungen unserer Lieferanten. Mit Auftreten der ASP in MV wurde unser Lebendvieheinkauf jedoch hierzu kontaktiert, sodass mittlerweile hausintern entschieden wurde, dass auch Schlachtungen von Schweinen aus Pufferzonen im Rahmen betrieblicher Separier- und Rückverfolgbarkeitsverfahren ermöglicht werden und somit auch der Ferkelbezug unserer Lieferanten aus Pufferzonen möglich ist.

 

Die ISN meint:

Es ist gut, dass DC so schnell auf unsere Kritik reagiert und den Sachverhalt richtiggestellt hat! Und es ist erfreulich, dass das Schlachtunternehmen bzgl. der ursprünglichen Ankündigung nun doch nicht Schweinehalter aus ganzen Bundesländern für die Lieferung von Schlachtschweinen sperrt! Nun hat DC sogar angekündigt, auch wieder Schweine aus ASP-Pufferzonen anzunehmen.

Während DC die Lieferantensperre für ganze Bundesländer sehr schnell wieder zurückgenommen hat, scheinen einzelne andere Schlachtunternehmen nach wie vor noch Lieferanten aus Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg und Sachsen pauschal auszusperren und so zu diskriminieren. Dieses unberechtigte und völlig unverständliche Vorgehen werden wir auch dort nicht hinnehmen und derartigen Fällen konsequent nachgehen!

Sollten auch Sie entsprechende Hinweise auf ein derartiges diskriminierendes Handelsgebaren von Marktakteuren haben, geben Sie uns diese Information gerne weiter. Wir kümmern uns dann darum!

 


Danish Crown: Kurzsichtig, diskriminierend und verantwortungslos!

Danish Crown will keine Schweine aus den drei von ASP-betroffenen Bundesländern mehr schlachten - Dafür bekommt DC von uns die rote Karte! ©Danish Crown, Canva, ISN

Danish Crown will keine Schweine aus den drei von ASP-betroffenen Bundesländern mehr schlachten - Dafür bekommt DC von uns die rote Karte! ©Danish Crown, Canva, ISN

Danish Crown will keine Schweine aus den drei von ASP-betroffenen Bundesländern mehr schlachten.

ISN: Diese pauschale Lieferantensperre für ganze Bundesländer ist eine Frechheit und fatales Signal. Eine pauschale Diskriminierung auf Grund der bloßen Herkunft eines Betriebes muss sofort zurückgenommen werden – Dafür bekommt DC die rote Karte!

 

In einem Schreiben hat das Schlachtunternehmen Danish Crown (DC) mit seinem Schlachtstandort in Essen/Oldenburg gestern seine Lieferanten informiert, dass sie ab sofort keine in Brandenburg, Sachsen und Mecklenburg-Vorpommern gemästeten Schweine mehr schlachten werden.

Das Unternehmens verweist in seinem Schreiben auf die jüngsten Fälle Afrikanischer Schweinepest (ASP) in Mecklenburg-Vorpommern. Durch das Auftreten der ASP bei Wildschweinen in Brandenburg und Sachsen sind somit drei Bundesländer von der ASP betroffen. Obwohl in diesen Bundesländern begrenzte Restriktionsgebiete eingerichtet sind, in denen es entsprechend strenge Auflagen für den Tierverkehr gibt, die einzuhalten sind und kontrolliert werden, sperrt DC pauschal alle Schweinehalter des Landes als Lieferanten. Dabei bleibt durch DC scheinbar völlig unbeachtet, dass in den weit überwiegenden Landesteilen keinerlei Vermarktungseinschränkungen vorgegeben sind.

 

Andere Schlachtbetriebe machen es besser

Eine Nachfrage der ISN bei den Top-3-Schlachtbetrieben hat gezeigt, dass diese anders als DC im Sinne der Schweinehalter um Lösungen bemüht sind und eben nicht auf pauschale Lieferbeschränkungen setzen. Dazu passt die heutige Pressemitteilung aus dem Landwirtschaftsministerium in Mecklenburg-Vorpommern, in der mitgeteilt wird, dass die Schlachtbetriebe der Vion in Perleberg (Brandenburg) und von Tönnies in Weißenfels (Sachsen-Anhalt) und Kellinghusen (Schleswig-Holstein) zugesagt haben, die Schweine aus Mecklenburg-Vorpommern auch weiterhin ohne jedwede Art von Abzügen anzunehmen, sofern die Tiere nicht aus Beständen in der eingerichteten Sperrzone stammen. Auch aus dem Hause Westfleisch äußerte man uns gegenüber, dass es keine pauschalen Lieferantensperren gibt.

 

Die ISN meint:

Dieses kursichtige, egoistische und verantwortungslose Vorgehen des dänischen Schlachtunternehmens macht sprachlos. Auch wenn so oder so vielleicht nicht allzu viele Schweine aus den drei Bundesländern am DC-Standort in Essen/Oldenburg geschlachtet werden, so ist gerade deshalb diese pauschale Abnahmeverweigerung ein fatales Signal und ein Faustschlag in das Gesicht aller Schweinehalter. DC stellt damit auch seine eigenen hoch gesteckten Nachhaltigkeitsziele aufs Abstellgleis, schimpft ISN-Geschäftsführer Dr. Torsten Staack. Für das Vorgehen von DC gibt es keine fachliche Rechtfertigung. Im Gegenteil, diese Frechheit darf nicht durchkommen und erst recht nicht Schule machen. So werden die Schweinehalter aus ganzen Bundesländern pauschal ausgeblutet, obwohl ihre Schweine vollkommen in Ordnung sind und in weiten Gebieten von keinen ASP-Restriktionen betroffen sind. Genau vor so einer Stigmatisierung haben wir gewarnt. Im Klartext: Danisch Crown diskriminiert schweinehaltende Betriebe aufgrund ihrer bloßen Herkunft!, führt Staack weiter aus und fordert: Danish Crown muss diese pauschale Lieferantensperre zurückzunehmen und ihr diskriminierendes Verhalten unverzüglich einstellen. Wir fordern aber insbesondere auch die Lebensmitteleinzelhändler wie Aldi, Lidl, Edeka, Rewe usw. sowie die weiteren Fleischabnehmer auf, nun die oft gepriesene partnerschaftliche Zusammenarbeit in der Kette zu beweisen und dem Schlachtunternehmen DC für sein verantwortungsloses Handeln die rote Karte zu zeigen. Und auch die Politik und jeder einzelne Schweinehalter ist nun gefragt, dem Unternehmen Danish Crown ordentlich den Marsch zu blasen. So geht es nicht!


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